Viel Herzblut und Leidenschaft: Krippenausstellung in Mitterteich

Mitterteich. Schon seit Monaten bereiten sie sich auf diesen Tag vor: Die turnusgemäße Ausstellung der Mitterteicher Hobbyschnitzer soll am 1. Advent eröffnet sein. Heuer gibt es zudem noch einen besonderen Anlass: Die Schnitzergruppe kann ihr 30-jähriges Bestehen feiern.

Von Werner Männer

Ausgestellt wird wieder wie schon vor fünf Jahren im Porzellanmuseum Mitterteich. Viel Neues ist hingekommen. Traurig sind die Schnitzer vor allem deshalb, weil ihr Gründer und Mentor Adolf Gold vor kurzem unvermutet verstorben ist. Er hat sich so auf dieses Ereignis gefreut. Aber auch einige andere wichtige Mitglieder sind verstorben. Ihnen widmet die Gruppe ein besonderes Gedenken.

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In Gedenken an den verstorbenen Schnitzerverein-Gründer Adolf Gold und alle anderen verstorbenen Mitgliedern steht diese kleine Gruppe in der Krippenausstellung.

Jeden Dienstag geschnitzt

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Jeden Dienstag haben sich die Schnitzer in den vergangenen Monaten getroffen, um sich auf das große Ereignis vorzubereiten. Im Vorfeld ist schon viel geplant und organisiert worden, damit zum Eröffnungstag alles perfekt vorbereitet ist. Aber auch die Schnitzer selbst haben sich ins Zeug gelegt. Auch der Aufbau einer Krippe erfordert Planung und Zeit. Schon im Sommer musste Moos und Dekomaterial aus dem Wald gesammelt werden, damit es trocknen kann.

Und nebenbei wurde noch geschnitzt. Da wurden schon einige Meter verbraucht. Verwendet wird hauptsächlich Lindenholz. In jüngster Zeit wird auch gerne Zirbelholz zum Schnitzen benutzt, weil es so schön duftet. Wenn ein Schnitzer eine Krippe schaffen will, dann geht man von etwa zehn bis 50 Figuren aus. So sind in den vergangenen Wochen nicht nur die Heilige Familie und die obligatorische Schafherde entstanden, sondern auch Alphornbläser, Händler und natürlich die Heiligen Drei Könige mit ihren Tieren und viel Begleitpersonal bevölkert die Krippenlandschaft.

18 Schnitzer stellen aus

Warum die Männer, auch ein paar Frauen sind dabei, so vom Schnitzen begeistert sind, lässt sich leicht ausdrücken. „Wir brauchen keine Rohlinge“, erklärt der Leiter der Gruppe Peter Dotzauer. „Alle Figuren werden von uns direkt aus dem Holz geschnitzt.“ Und es sei ein wunderbares Gefühl, wenn aus einem rohen Holzklotz plötzlich eine anschauliche Figur, „etwas Lebendiges“, geworden ist.

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Christoph Daubner ist der künstlerische Leiter der Mitterteicher Schnitzer

So haben die 18 ausstellenden Schnitzer im Ausstellungsraum im Museum eine besonders anmutende Landschaft entstehen lassen, die sich sehen lassen kann. Und wer besonders gute Augen hat, der wird auch die vielen winzig kleinen Krippenmäuse in jeder Krippe erkennen können, die zum Markenzeichen der Mitterteicher Schnitze gehören.

Botschafter bei der Touristikmesse

Dotzauer, betonte in seiner Eröffnungsrede, dass diese Ausstellung all denen gewidmet sei, die in jüngster Zeit verstarben, besonders dem Gründer Adolf Gold: “Ohne ihn wäre die Schnitzergruppe nicht gegründet worden.” Es folgten dann weitere Grußworte des evangelischen Pfarrers Martin Schlenk, von stellvertretenden Landrat Dr. Alfred Scheidler, der besonders auf die lange Tradition der Krippenschnitzer im Landkreis und besonders in Mitterteich einging.

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Die Schnitzergruppe Mitterteicher hat die Ausstellung im Museum mit eigenen Werken zusammengestellt

Auch Bürgermeister Roland Grillmeier lobte das Engagement der Schnitzer, die nicht nur diese Ausstellung organisieren, sondern auch Botschafter der Stadt seien, zum Beispiel bei der Touristikmesse in Nürnberg.

Hoher Besuch zur Eröffnung

Und wie versprochen kam zur Eröffnung der Ausstellung auch Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer, was eine besondere Ehre war. Er ist ein begeisterter Krippensammler und Kenner. In seiner Eröffnungsrede ging er auf den Sinn der Krippe ein: Damit solle das weihnachtliche Geschehen besser verstanden werden. Die Jesuiten, die Erfinder des Krippengedanken, hätten den Verkündigungswert der Krippe erkannt. Einfach ausgedrückt sei die Krippe gleichsam ein Evangelium. Vor dem Rundgang trug sich der Geistliche noch ins Goldene Buch der Stadt ein und ebenso in das Besucherbuch des Porzellanmuseums.

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Bei der Eröffnung der Krippenausstellung (von links) Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer, Peter Dotzauer, Leiter der Schnitzgruppe und Rainer Gottas, stellvertretender Leiter und Kassierer
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Danach unternahm der Bischof einen ausführlichen Rundgang durch die Ausstellung zusammen mit dem zahlreichen Ehrengästen. Jede einzelne Krippe begutachtete er ausführlich und er selbstverständlich suchte er auch die winzig kleinen Krippenmäuse. Die Mitterteicher Stubenmusi unter Leitung von Johannes Burger setzte bei der Eröffnungsfeier musikalische Akzente.

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Die Krippenausstellung dauert vom 30. November bis einschließlich 6. Januar 2010. Sie ist täglich, außer Montag, von 14 bis 17 Uhr geöffnet; an Heiligabend und Silvester ist geschlossen.

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Der Eintritt beträgt 2,50 Euro. Während der Ausstellung ist auch das Cafe geöffnet. Am Samstag, 28. Dezember, ist eine Krippennacht geplant. Dann ist die Ausstellung bis 22 Uhr geöffnet. [/box]

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Der Diözesanbischof beim Rundgang durch die Ausstellung
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Eine besondere Krippe von Christoph Daubner
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Die Schnitzergruppe Mitterteicher hat die Ausstellung im Museum mit eigenen Werken zusammengestellt
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Karl-Heinz Schreiner formt aus einem Stück Holz eine Figur
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Dass Schnitzen kein reines Männerhobby ist, beweist Gudrun Spachtholz
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Werner Mark bei der Arbeit
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Die Mitterteicher Stubenmusi unter Leitung von Johannes Burger setzte viele musikalische Akzente. Sein Vater war es, der die Krippentradition zusammen mit dem Arbeitskreis Heimatpflege in Mitterteich aufleben ließ.
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Bischof Voderholzer beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt mit Bürgermeister Roland Grillmeier (re) und stellvertretenden Landrat Dr. Alfred Scheidler

Fotos: Werner Männer

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