Schöpfungsgeschichte trifft auf Castingshow
Grafenwöhr. In einer Kirchengemeinde kann viel passieren und schief gehen. Die Ministranten Grafenwöhr erzählten an ihrem Bunten Abend von großen und kleinen Missverständnissen sowie frischen Ideen – und interpretierten die Schöpfungsgeschichte neu.
Von Stefan Neidl
Das Jugendheim war bis auf den letzten Platz besetzt, vereinzelt wurde noch nachbestuhlt. Rund 300 Bürger freuten sich auf eine ganz besondere Veranstaltung: Der Bunte Abend der Ministranten und Organisatorin Katharina Hößl gehört zu den kulturellen Highlights des Jahres. Beim “Boairischen Abend – Mei Tracht is in da Wäsch – gült nird” gab es viel zu lachen. Dem Motto waren viele gefolgt: Es gab reichlich Dirndln und Lederhosen zu sehen.
Den Auftakt bildet traditionell eine Tanzeinlage. So auch dieses Mal, wenn auch anders als sonst: Denn die Mädels des SV Grafenwöhr Tanzen schlossen sich den Ministranten an. Die Gruppen um Tina Neuber, Judith Eckert und Sarah Altmann stürmten die Bühne und sorgten für einen dynamischen Einstieg. Durch den ersten Teil des Abends führten Lukas Braun und Daniel Wegmann.
Der Bayer vollendete das Werk
Im ersten Sketch erklärten die Minis die Schöpfungsgeschichte neu. Nachdem Hund und Katz sich nur stritten, wollte Gott jemanden erschaffen, der für Ordnung sorge – und so entstand der Mensch. Doch Mensch ist nicht gleich Mensch und nach Fehlversuchen mit Berlinern, Friesen, Schwaben und Franken entstand schließlich der Bayer: “Und Gott sah, dass es gut war.” Nun ja nicht ganz, denn schließlich entstand noch die Bayerin, die das Mannsbild gleich mal in die Schranken wies. Es spielten Marie Specht, Marie Dostler, Leona Wolf, Teresa Bauer, Laura Rubner, Konstantin Sieber, Katharina Uhl und Gemeindereferentin Christine Gößl.
Nicht sehend, nicht hörend, nicht sprechend
Im zweiten Sketch besuchte Bischof Pappenberger (Antonia Kraus) Grafenwöhr. Drei Grafenwöhrer Ministranten bereiteten mit ihm die Predigt vor. Das wurde zur Herausforderung: Denn einer hatte an Silvester Feuerwerksfunken ins Auge bekommen und ist seitdem erblindet (Fiona Walberer). Der andere stand zu nah an der Glocke beim Zusammenläuten der Weihnachtsmesse und war nun schwerhörig (Franziska Kirschner). Eine frische Zahnspange führte beim Dritten zu Problemen beim Sprechen – er war kam noch zu verstehen (Stefan Kirschner). Aus diesem Szenario ergab sich allerhand Situationskomik.
Den zweiten Teil moderierten Fabian Schultes, Lars Schaller und Felix Walberer. Im Sketch “Wellness auf Bayerisch” irrten sich zwei erschöpfte, chinesische Touristen (Luisa Wolf und Victoria Woods) in der Tür und landeten anstelle der Massagepraxis im Wirtshaus von Marlene Wohlmann und Hanna Krausch – sehr zur Verwunderung von Stammgast Horst (Clarissa Parzefall). Aber da ohnehin nichts los war, wollten die Wirtsleute Profit aus dem Irrtum schlagen. Am Ende zeigte die Fleischpflanzerl- und Bierbehandlung Erfolg und die Chinesen fühlten sich in Bayern richtig wohl.
Liebe: Bitte einmal weitergeben
Ganz ohne Worte kam der Kinosketch aus. Im engen Saal musste eine Dame (Sophia Arnold) neben ihrem verschmähten Verehrer (David Klaas) sitzen, eine Frau (Pia Rubenbauer) hatte Probleme mit ihrem dicken Ehemann (David Rass). Dann kam ein verliebtes Pärchen (Elisabeth und Tim Neubauer) in den engen Saal – ihre Plätze befanden sich an den jeweiligen Enden der Reihe. Somit mussten ihre Liebkosungen durch die Reihe weitergegeben werden, bis alle übrigen Gäste die Schnauze voll hatten und die Flucht ergriffen.
Im nächsten Sketch beschäftigte sich der Kirchenvorstand, bestehend aus Pfarrer (Charlotta Sieber), Frau Ungemütlich (Katharina Graser), Frau Siebenschlau (Sophia Reber) und Herr Lischtbaum (Sophie Rubner) mit der Besetzung und Organisation des Krippenspiels. Nach langem hin und her beschlossen sie, daraus eine moderne Castingshow zu machen: “Grafenwöhr sucht die Supermaria.”
Bilder: Stefan Neidl
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