Erzengel Michael und Freibier zur Platzwahl

Grafenwöhr. Die Prominenz der Stadt Grafenwöhr zittert alljährlich vor dem Stadtgespräch der Ministranten: Wer bekommt dieses Jahr sein Fett weg und wird vor den Augen der Bevölkerung verulkt? Ganz so ernst ist es dann doch nicht. Dafür allemal amüsant. 

Von Stefan Neidl

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Die rund 300 Gäste des Bunten Abends zeigten sich begeistert von den Sketchen der jungen Ministranten. Gespannt warteten sie auf den eigentlichen Höhepunkt – das Stadtgespräch. Denn da parodieren alle Jahre wieder die Ministranten das Stadtgeschehen, nehmen bekannte Persönlichkeiten aufs Korn und hinterfragen sarkastisch so manchen Hintergrund. Dabei kann es schon mal deftig zugehen. Peinlich wird es nur, wenn ein Betroffener ein Drama daraus macht.

Diesmal schloss sich Neuling Daniel Wegmann den bekannten Satirikern Lukas Braun, Michael Bräutigam und Tim Halbauer an. Das Waldbad steht vor der Sanierung und die Bauarbeiter Wegmann und Halbauer schwitzen in der Sonne. Da lassen sie sich gerne vom Senioren-Ehepaar Bräutigam und Braun (alle Achtung für vollen Kehlkopfeinsatz über 45 Minuten mit künstlich weiblicher Quietschstimme) zu einer Brotzeit überreden.

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Angesichts des 17. Platzes der Landesligamannschaft des SV Grafenwöhr sei diese ja gerade mal so gut wie die Grünen bei der Landtagswahl. Zur Motivation solle es bald schon Freibier für die gewonnene Platzwahl geben. “Zum öffentlichen Training vor Saisonbeginn waren genau fünf Gäste da: Vier Kartenspieler und der Wirt. Prost”, sprach Bauarbeiter Halbauer und stieß mit der Runde an.

Kommunalwahl im Dreikampf

Nicht fehlen durfte die anstehende Kommunalwahl: Der Überraschungskandidat der SPD könne nur vom Zauberer von Hexenberg kommen. Die Vier fragten sich, wie “Body-Plast-Life-Coach-Personaltrainer-Polizeibeamter-Erzengel Michael” zur Kandidatur überredet wurde. Ehemann Bräutigam weiß: “Dem haben sie gesagt, dass die Wahl im Dreikampf entschieden wird: ein Kilometer Schwimmen mit dem Nikolaus, 4,5 Kilometer Silvesterlauf und zum Schluss Arm drücken.” Freude herrschte über die Familienzusammenführungen auf den Listen aller Parteien: je zweimal Stauber, Wegmann, Spitaler, Weiß, Stümpfl und gleich dreimal Schopf.

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Auf gute Nachbarschaft

Ob die zahlreichen Umleitungen und der Bau des Kreisverkehrs im vergangenen Jahr nicht nur eine Maßnahme des Bürgermeisters zur Belebung anderer Stadtteile waren? Die vier waren sich nicht sicher. Auch die Nachbargemeinden zogen sie durch den Kakao: Algenalarm in Eschenbach führte zu einem Badeverbot, das zu massiven Geruchsproblemen führte. Die Buttersäureattacke sei da nur vorgeschoben. Gefährliche Auslandsreisen nach Pressath, vertauschte Ortsschilder und viele Lacher mehr gingen auf Kosten der anderen Gemeinde – sehr zur Unterhaltung des Publikums.

Beim Stadtgespräch ging es auch global zu: “Außer Greta Thunberg habe es schon einmal ein Mädchen aus Schweden mit Zöpfen und einem Pferd gegeben, das mit ihrem Vater übers Meer gefahren ist. Und Pipi Langstrumpf hatte einen genauso großen Affen”, erklärt Bauarbeiter Wegmann.

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Spenden für Verlosung

Die Ministranten zeigten sich bestens gelaunt und hatten mit Hilfe von Wolfgang Bräutigam ein abwechslungsreiches Programm aufgestellt. Die Themen waren aktuell und trafen den Geschmack des Publikums. Das zollte ihnen mit viel Gelächter und minutenlangem Applaus Tribut.

Zahlreiche Firmen unterstützten die Ministranten mit Spenden, die beim Bunten Abend verlost wurden. Durch die Verlosung führten Milena Wegmann und Noah Ruhland. Die Losfee spielte Ludwig Brunner. Den Hauptpreis – ein Spanferkel – gewann Victoria Woods. Der zweite Preis, ein LED-TV, ging an Irmgard Steinkohl. Marie Dostler sicherte sich den dritten Preis, ein Soda Stream und Gutscheine im Wert von 120 Euro.

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Bilder: Stefan Neidl

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