Gott ist Gentleman – die Menschen sollen Türen öffnen

Burkhardsreuth. Zu „einer gnadenreichen, besinnlichen Stund‘“ luden Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), Landvolk und Frauenbund der Pfarrei Burkhardsreuth auch heuer ihre Mitglieder und Freunde ins Gasthaus Lober ein. Roter Faden der Adventsfeier war das Lied „Macht hoch die Tür“, und um die Bedeutung offener oder geschlossener Türen im Verhältnis der Menschen untereinander und zu Gott ging es auch in den Meditationstexten und Gebeten.

Von Bernhard Piegsa

„Advent ist die Zeit, in der wir uns Gottes Ankunft in der Welt und in unserem Leben ersehnen. Dazu gehört, dass wir unser Inneres öffnen, um Gott einzulassen, und uns auch unseren Mitmenschen öffnen, in denen Gott an unsere Herzenstür anklopft“, gab Hans Hofmann in seinen einleitenden Worten zu bedenken. Die Türen der Adventskalender erinnerten an diese Pflicht, vor die sich Christen täglich aufs Neue gestellt sähen, und auch an die Sehnsucht eines jeden Menschen danach, „dass sich in unserem Leben Türen öffnen“.

Türen können viel bewirken

An diese Gedanken knüpften die folgenden Andachtstexte und Fürbitten an: Türen könnten bergen oder ausgrenzen, einen Zufluchts- oder Andachtsort vom oft ruhelosen Alltag scheiden, verschlossene Türen könnten Menschen in große Not bringen, aber auch zum Anklopfen einladen und die Hoffnung wecken, hinter der Tür einen Ort zu finden, an dem „ich willkommen bin, so wie ich bin: mit meiner Unvollkommenheit, mit meinen Wunden, mit meiner Lebenslust und mit meiner Neugier“.

Vor „verschlossenen Türen“ stehe oft auch Gott: „Er will in unseren Alltag mit all seiner Geschäftigkeit, unseren Fragen und Zweifeln kommen, doch oft sind unsere Köpfe und Seelen verriegelt, wenn wir uns einschließen in Ärger, Stress, Streit und Verbitterung.“ Wer aber Gottes Anklopfen höre und ihm sein „Herz öffne“, werde es „auch großherzig seinem Bruder und seiner Schwester öffnen, die bitten, wahrgenommen zu werden mit ihrer Not, ihrem Wunsch nach Gerechtigkeit, ihrer Sehnsucht nach Wertschätzung und Liebe“.

“Weihnachten umsonst gefeiert”

Die christliche Adventsbotschaft „ersticke“ immer mehr unter Entchristlichung, materialistischer Geschäftigkeit und sinnentleerter Beliebigkeit, beklagte Pfarrer Edmund Prechtl: „Es ist alles da, bloß die Hauptsache nicht. Alles glitzert, funkelt und strahlt, aber das Kind fehlt. Doch wenn Gott nicht bei uns Raum und Wohnung finden, uns nicht mit seiner Liebe und Nähe erfüllen kann, dann wird Weihnachten umsonst gefeiert.“

Indes achte Gott die Freiheit der Menschen: „Gott ist Gentleman, er will niemandem die Tür einrennen. Es liegt an dir, ob du ihn in dein Leben einlässt.“ Deshalb, so Prechtl, habe sich Gott in Jesus „nicht als Herrscher und Triumphator geoffenbart, sondern als Kind, das man lieben soll“. In seinem Schlusswort wandelte Herold Piller einen aktuellen Slogan anlassgerecht ab: „Christen sollen die Welt stets als adventliche Menschen mitgestalten, getreu dem Motto: Always Advent for future.“

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