Kolumne Eric Frenzel: Wiedersehen in Oberstdorf

Flossenbürg. Heute geht es in Erics Kolumne nicht um ihn selbst, sondern um seinen Sohn Philipp und dessen Antrieb schwedisch zu lernen. Was das mit dem Wintersport zu tun hat und warum es ein gutes Omen sein könnte. 

Eric Frenzel

Von Eric Frenzel

„Lasse und Birger fiebern dem Zusammentreffen mit Philipp das ganze Jahr entgegen“, versichert mir die Mutter der Jungs. Die jungen Schweden und mein Sohn hatten sich am Rande eines Wettkampfs in Falun vor Jahren kennengelernt und waren schnell mehr am gemeinsamen Iglu-Bauen interessiert gewesen als am Wettkampfgeschehen in der Loipe.

Wiedersehen in Oberstdorf

Seit diesen Tagen ist eine Freundschaft entstanden, die dazu geführt hat, dass die schwedische Familie einmal im Weltcupwinter im außerskandinavischen Europa einen Weltcup besucht und dass sich Philipp mit autodidaktischen Schwedisch-Übungen an seinem kleinen Schreibtisch in Flossenbürg ernsthaft auf das Wiedersehen vorbereitet. Diesmal hat die Familie Pärson mit ihrem blau-gelben Wohnmobil das deutsche Oberstdorf als Ort des Wiedersehens ausgewählt, nachdem in den letzen Jahren Val di Fiemme und Seefeld auf dem Programm standen.

Wie immer haben sie in der Nähe des deutschen Mannschaftshotels Quartier aufgeschlagen, damit die Wege zwischen Lasse, Birger und Philipp möglichst kurz gehalten werden. Die beiden Brüder warten mit ihrer Mutter und mir vor dem Hoteleingang auf Philipp und wir unterhalten uns überwiegend auf Deutsch. Ja, sehr viele Schweden können sich auf Deutsch verständigen, was mir immer wieder auffällt, wenn ich ihnen am Rande von Wettkämpfen begegne und auf Deutsch um Autogramme gebeten werde.

Philipp lernt Schwedisch

Philipp (mit Schwester Emma auf dem Schoß) lernt fleißig Schwedisch, um sich mit seinen schwedischen Freunden austauschen zu können. 

Gegen diese Bequemlichkeit, dann natürlich auch Deutsch zu sprechen, bewusst agierend, stapeln sich daher seit geraumer Zeit in Philipps Zimmer die Langenscheidt-Sprachkurse „Schwedisch für Anfänger“ und „ Schwedisch für Fortgeschrittene“, was mir zeigt, dass sein Leistungs- und Kenntnisstand offensichtlich irgendwo dazwischen liegen muss.

Familie Pärson ist begeistert, als sich unser Sohn mit großen Schritten und blau- gelber Wollmütze nähert. Das Lob über seine Kopfbedeckung quittiert er mit breitem Grinsen und einwandfreier Betonung „Sverige ar fantastik“ und schon schwirren die Jungs ab, um sich, wie mir die Mutter mitteilt, ihrerseits nun mit norwegischen Jungs zu treffen, um kleine Schneeschanzen zu bauen.

Gutes Omen aus Schweden

Die Norweger stellen mit Abstand die größte Fangemeinde bei den Weltcups quer durch Europa dar und bevölkern vor allem nach norwegischen Siegen die Fußgängerzonen der Weltcupörtchen. Was in diesem Winter zugegebenermaßen schon sehr oft vorgekommen ist. Ja, und mit diesen starken Norwegern werden wir uns in dieser Saison hier in Oberstdorf zum ersten Mal in dieser Saison in der Staffel messen, wenn wir gegen sie auf 4 mal 5 Kilometern Mann gegen Mann antreten werden.

Familie Pärson kommt übrigens aus Falun, dem Ort, an dem wir mit der Mannschaft 2015 nach 28 Jahren erstmals wieder Mannschaftsweltmeister wurden. Wenn das mal kein Fingerzeig ist.

Herzlichst Eric”

Eric Frenzel Kampa Witron

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