Stärk’-Antrinken – eine gesellige Tradition

Eschenbach. Mit Traditionen soll man nicht brechen. Die (Nord-)Oberpfälzer sind stark mit ihren Bräuchen verwurzelt – im besten Fall ist sogar Zoigl damit verbunden: Zum Beispiel beim “Stärk-Antrinken”. 

Laut Heimatforschern geht das “Stärk-Antrinken” etwa auf das 18. oder das frühe 19. Jahrhundert zurück. Der genaue Ursprung lässt sich zwar nicht rekonstruieren, vermutlich steht diese Tradition aber im Zusammenhang mit dem vorchristlichen Brauchtum der zwölf Rauhnächte zwischen den Jahren. Bei den Germanen und Kelten galten diese Nächte als heilige Zeit, die für die Familie, zum Feiern und zum Orakeln genutzt wurde.

Weil die Oberpfälzer stark in ihren Bräuchen verwurzelt sind und gerne Bier trinken, wappnen sie sich gegen allen Unheils indem sie sich in geselliger Runde “Stärk” antrinken. Damit die “Stärke” auch ein ganzes Jahr vorhält, sollte – so heißt es – für jeden Monat des Jahres eine Halbe getrunken werden. “Man sollte die Zwölferregel aber nicht so genau nehmen, schließlich dient der Brauch dem Mobilisieren seiner Kräfte und soll nicht das Gegenteil bewirken”, sagt Heimatvereins-Vorsitzender Karl-Heinz Keck und lacht.

Wenn das Jahr nur gut werden kann

Im Taubnschusterhaus jedenfalls frönten die Eschenbacher der Tradition mit süffigem Zoigl. Bei dem Andrang war zu spät kommen keine Option, wenn man noch etwas Stärke übrig haben wollte. Das Zoigl kam aus der Brauerei Hartwich aus Mitterteich und wurde traditionell in Steinkrügen ausgeschenkt. Dazu gab es saure und gebratene Bratwürste sowie Bauernseufzer.

Und weil das Fass schnell leer war und auch die Brotzeiten aufgegessen waren, “kann 2020 eigentlich nur ein Gutes werden”.

Bilder: Jürgen Masching 

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