So früh wie nie: Storch zurück in Weiden

Weiden. Am Samstag 1. Februar landete der erste Weißstorch nach dem Rückflug aus seinem Winterquartier wieder auf dem Dach des Alten Schulhauses in Weiden. Das ist so zeitig wie nie zuvor.

Von Jürgen Wilke

Weißstorch Weiden Horst Altes Rathaus Webcam
Über die Webcam kann man den Neuankömmling schon in seinem Nest sehen. Jetzt fehlt nur noch Frau Adebar. Foto: Webcam Stadt Weiden

Der bisher früheste Ankunftstermin war im Jahr 2016 der 19. Februar. Wahrscheinlich handelt es sich heuer wieder um das Storchenmännchen, das schon seit einigen Jahren dem Weidener Horst treu ist.

Die Storchenpartner verbringen die Winter nicht miteinander. Im Frühjahr kommen beide Altstörche zu unterschiedlichen Zeiten bei uns an. In der Regel bezieht das Männchen zuerst das Nest, bis einige Tage – manchmal auch Wochen später – das Weibchen eintrifft. Bis dahin ist Papa Storch fleißig damit beschäftigt, die Storchenwohnung wieder instand zu setzen und jedes Jahr den Horst ein Stück zu vergrößern.

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Der Storch in Weiden

Weiden ist seit Jahrhunderten Geburtsort vieler Weißstörche. Die erste urkundliche Erwähnung der Weißstörche in Weiden geht auf das Jahr 1576 zurück. Ein Vermerk darüber findet sich im Archiv, da die Stadt damals Geld für die Reparatur des Horstes auf dem Rathausdach bereitstellte.

Ab Mitte der 1930er Jahre blieb das Nest der Störche für etwa 35 Jahre verwaist. Immer in der Hoffnung, dass doch wieder Störche nach Weiden kommen, hielten Tierfreunde den Horst in gutem Zustand. Die Mühe hatte sich gelohnt.

Denn 1969 nahm zur großen Freude der Weidener Bevölkerung wieder ein Storchenpaar den Horst auf dem Dach des Alten Rathauses in Besitz. Seither brüten Weißstörche regelmäßig in der Max-Reger-Stadt und ziehen ihre Jungen auf, mit einer zweijährigen Pause Anfang der 1980er Jahre.

Nie übers Wasser

Der Storch als Zugvogel legt jeden Herbst lange Strecken zwischen seinem Brutquartier in Europa und seinem Winterquartier zurück, im Frühjahr in umgekehrter Richtung. Der größte Teil der Störche überfliegt die Sahara und überwintert in Afrika, die östliche Population dagegen in Asien.

Der große Vogel hat eine ausgeprägte Scheu vor großen Wasserflächen. So ziehen die sogenannten „Weststörche“ bei Gibraltar über das Mittelmeer, die „Oststörche“ über den Bosporus. Die Grenze zwischen „Westziehern“ und „Ostziehern“ verläuft in Nord-Süd-Richtung mitten durch Bayern.

Bedingt durch den Klimawandel überwintern seit einigen Jahre viele Störche im Mittelmeerraum, auch immer mehr in Deutschland.

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