500 Einwohner – riesiges Herz: Wurzer spenden Rekordsumme

Wurz. Was aus einer Bierlaune entstehen kann, bewies der Stammtisch im Gasthaus Mois in Wurz. Im Herbst letzten Jahres beschlossen die Gäste um Gastwirt Özkan Kürkcü, dass sie eine Spendenbox errichten.

Von Tom Kreuzer

Wurz Spende Vkkk
Die Wurzer um Özkan Kürkcü (vorne links mit Scheck) übergeben stolz ihre Spende an Günther Lindner (vorne rechts mit Scheck) Foto: Tom Kreuzer

Schnell wurde eine Institution gefunden, wohin die Spende dann laufen soll. Es wurde der Verein zur Förderung krebskranker und körperbehinderter Kinder Ostbayern e. V. (VKKK) auserwählt. Hintergrund dafür war die Krebserkrankung der 2-jährigen Nina aus Wurz. Die Eltern Patricia und Wolfgang Michl mussten schwere Zeiten mitmachen, als ihr Kind in der Uni-Klinik in Regensburg behandelt wurde.

Der VKKK war dabei eine hervorragende Unterstützung, da dieser eine Unterkunft für die Angehörigen zur Verfügung stellt. Dies ist aber bei Weitem nicht alles, was dieser auf Spenden Basis gegründete Verein für die erkrankten Kinder alles auf die Beine stellt. So werden auch die Kinder mit Spielsachen oder Ausflügen bei Laune gehalten, um zumindest kurzzeitig ihre schwere Krankheit zu vergessen.

6.000 Euro gesammelt

Die Gasthaus-Aktion hatte sich in Wurz schnell herumgesprochen und die Spendenfreudigkeit der Wurzer Vereine, Firmen und Privatpersonen lief überwältigend. Gleich nach dem Start schlossen sich die Wurzer Vereine mit dreistelligen Summen an.

Özkan Kürkcü kann zweifelsfrei als „Antreiber“ und „Geldeintreiber“ bezeichnet werden. Keine Chance ließ er ungenutzt, um Unternehmer und Besucher auf die Spendenaktion anzusprechen. Nicht zu vergessen sind deshalb auch Spender aus den benachbarten Städten und Gemeinden. Die bis Weihnachten geplante Spendenaktion wurde dann spontan verlängert, um auch andere mögliche Geldgeber zu informieren. Daneben liefen noch Einnahmen wie Christbaumversteigerung oder Dart-Turnier in die Kasse. Somit kam innerhalb von wenigen Monaten der stattliche Betrag von 6.000 Euro zustande.

Als der VKKK darüber informiert wurde, ließen sie es sich nicht nehmen, zur Geldübergabe den Vorsitzenden Günther Lindner in die nördliche Oberpfalz zu schicken. In seiner Rede erklärte er ausführlich, wie das Geld verwendet wird und die Spender erfuhren, dass ihr Geld wirklich für einen guten Zweck dient.

500 Einwohner die zusammenhalten

„Wenn ein 500-Seelen-Dorf so eine Summe spendet, wäre es gar nicht auszumalen, welche Spende eine Großstadt wie Regensburg erwirtschaften müsste“, so Lindner. Danach ging der Vorsitzende auf einige Projekte und Aktivitäten des Vereins ein. Das Elternhaus für betroffene Familien liegt in unmittelbarer Nähe vor dem Universitätsklinikum Regensburg. Es beinhaltet 23 Elternappartements und ist ganzjährig belegt. Das Raumangebot wird durch gemeinschaftlich genutzte Räume zum Wohnen, Kochen und Essen sowie für die Kinderbetreuung, abgerundet.

Des Weiteren werden die betroffenen Familien auch finanziell unterstützt wie beispielsweise bei den Fahrtkosten. Dazu bietet der VKKK Informationen und Beratung sowie psychosoziale Betreuung, Musiktherapie oder auch Ausstattung der onkologischen Station der Uni-Kinder-Klinik mit Personal und Geräten. Daneben laufen noch Familienwochenenden mit psychologischer Begleitung, Seminare bis hin zur Begleitung trauernder Familien.

VKKK funktioniert nur durch Spenden

Der Verein lebt ausschließlich von Spenden und wird nicht von Stadt, Bezirk oder Regierung gefördert. Sogar für die Uni-Klinik werden von der VKKK teilweise Kosten für Ärzte oder Behandlungsgeräte übernommen.

Wurz hat wieder einmal mehr bewiesen, welches Ausnahmedorf es darstellt. So halten die Vereine nicht nur bei Veranstaltungen, wie die 950-Jahr-Feier letztes Jahr bewies, zusammen, sondern auch bei dieser großartigen Spendenaktion.

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