Umweltministerin in Weiden: Wasserstoff wird das neue Öl

Weiden. Die Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, Svenja Schulze (SPD), war in Weiden zu Gast.

Von Jürgen Wilke

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Gesprächsrunde mit der Ministerin: Svenja Schulze, Jens Meyer, Magnus Jaeger und Roswitha Ruidisch (v.li.) diskutieren im großen Sitzungssaal im Weidener Rathaus

Im großen Sitzungssaal des Rathauses begrüßte Bürgermeister Jens Meyer die Ministerin, die Landtagsabgeordnete Annette Karl, den Bundestagsabgeordneter Uli Grötsch, den Bezirkstagsvizepräsident Lothar Höher, sowie Weidener Stadträte aller Fraktionen. Sein Willkommensgruß galt auch dem Referenten, Professor Magnus Jaeger, von der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden (OTH).

Bürgermeister Meyer stellte eingangs die Stadt Weiden als Zentrum der nördlichen Oberpfalz vor. Dabei erinnerte er auch an die Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg, oder nach dem Mauerfall, die in Weiden eine neue Heimat gefunden haben und am Aufbau der Stadt beteiligt waren.

Meyer dankte der Ministerin als Vertreterin des Bundes für das Investitionsprogramm der Zukunft, das die energetische Sanierung von Schulen und Turnhallen ermöglicht habe.

Als aktuelles Beispiel nannte Meyer die Realschul-Turnhalle, die 2021 wieder eröffnet werde. „Unser Ziel ist, einmal energieautark zu sein“, sagte Jens Meyer. Roswitha Ruidisch, Leiterin der Stabstelle für Presse– und Öffentlichkeitsarbeit, Stadtentwicklung und Statistik moderierte die Gesprächsrunde mit der Ministerin.

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Professor Magnus Jaeger bei seinem Vortrag.

Kyoto und die Auswirkungen auf Weiden

Über „Erneuerbare Energien und dezentrale Energieversorgung sowie bereits Erreichtes“ informierte Professor Jaeger. Dessen Forschungsgebiete sind Energie– und Ressourcen-Effizienz, erneuerbare Energien, dezentrale Energiebereitstellung und dezentrale Wasseraufbereitung. Er betonte, dass sich die Weidener Stadträte gemeinsam mit OTH-Vertretern bereits seit 2006 über dieses Thema Gedanken gemacht und schon Einiges umgesetzt haben.

Verkehr, Gebäude und Bauwirtschaft bezeichnete Professor Jaeger als die Zukunftssektoren. Durch Gebäudesanierungen und ein Nahwärmenetz lasse sich viel Energie und damit Kohlendioxid einsparen. Ebenso durch den Umstieg auf E-Fahrzeuge. Die Stadt fördere das. „In Weiden gibt es inzwischen mehr Ladepunkte als E-Autos. Weiden steht immer gerne für innovative Modellprojekte zur Verfügung“, so Jaeger.

Er sprach des Weiteren über das Klimaabkommen von Kyoto und die Konsequenzen, über das Mobilitätskonzept für die Stadt Weiden und über die Weidener Ansätze zur Realisierung der Energiewende.

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Bundesministerin Svenja Schulze ist überzeugt: Wasserstoff wird das neue Öl

Engagement der Bürger

Bundesministerin Svenja Schulze lobte das Engagement der Bürgerinnen und Bürger in Weiden für die Energiewende. Außerdem sei ein exzellentes Ingenieurs-Knowhow zur Umsetzung der Zukunftstechnik zur CO²-Reduzierung nötig.

Grüner Wasserstoff, der aus Wind- und Sonnenstrom gewonnen wird, werde das neue Öl. Es gebe noch zu wenige Hersteller, und der Preis für die Ware ist hoch. Dennoch ist die Bundesumweltministerin überzeugt: „Wasserstoff wird das neue Öl“ und in der Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Gerade für die Porzellanindustrie, die hohe Temperaturen benötigt, sei dies interessant, so die Ministerin.

Leider sei der in Weiden geplante Windpark an Widerständen der Bürger und aus Naturschutzgründen gescheitert. Schulze riet zur Bürgerbeteiligung, gestand aber ein, auch im Bund gebe es starken Widerstand. „Gerade aus der Union und aus Bayern.“ Die von diesen geforderte Abstandsregelung wollten die Länder nicht. „Wir brauchen einen Kompromiss.“ Abschließend trug sich die Ministerin in das Goldene Buch der Stadt Weiden ein.

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Beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt: Bundesministerin Svenja Schulze mit Lothar Höher, Annette Karl, Jens Meyer und Uli Grötsch (stehend, v.li.)

Fotos: Jürgen Wilke

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