Corona-Krise: Brotversand boomt

Windischeschenbach. Die Corona-Krise hat nicht nur Verlierer. Beim Lebensmittel-Startup „Hello Bread“ verdreifachten sich binnen weniger Wochen die Bestellungen. Der Oberpfälzer Gründer Georg Forster erzählt, wie ihn der Frust über den Münchener Berufsverkehr auf die Idee zum Brotversand brachte.

Georg Forster Hello Bread
Georg Forsters Brot-Versand Hello Bread boomt – auch Dank der Ausgangsbeschränkungen. Foto: Wiebke Wollner/bildraumwest

Bei Georg Forster haben sich die Bestellungen in den vergangenen Wochen verdreifacht. Der Brotversand ist seit Beginn der Ausgangsbeschränkungen gefragt. „Wir haben wesentlich mehr zu backen“, sagt der 48-jährige Bäckermeister. Wer sein Brot bestellt, spart sich den riskanten Weg vor die Tür.

Den rasanten Aufstieg seines vor eineinhalb Jahren gegründeten Online-Versands hello-bread.de hätte sich Forster zwar gerne anders gewünscht. Doch während andere Unternehmen wegen der Corona-Krise in Kurzarbeit gehen, müssen die Bäcker von „Hello Bread“ richtig anpacken. „Wir bekommen sogar wieder Fachkräfte“, freut er sich. Die Qualitätsansprüche sind hoch: „Wir machen Natursauerteig und Vollkornbrot. Das Dinkelbrot ist sehr rein, da ist kein Gramm Weizen drin. Wir machen keinen Verschnitt. Das Holzofenbrot backen wir in einem echten holzbefeuerten Ofen.“

„Wir wollen das gesunde Leben vom Land in die Stadt bringen.“

Brot für Deutschland

Die Idee zum Onlineversand hatte Forster schon 1994 in München. „Wir haben immer um 6.30 Uhr die Lieferfahrzeuge rausgeschickt. Manchmal ist die Ladung wegen des Berufsverkehrs erst ein- bis eineinhalb Stunden später angekommen.“

Forster gründete vor 20 Jahren eine Biobäckerei in Windischeschenbach, einem kleinen Ort bei Weiden. Dort kann er viel günstiger als in München produzieren, hat kein Problem mit Transporten und die Qualität ist besser. Vor eineinhalb Jahren folgte der Onlineversand „Hello Bread“. Jetzt verschickt der Oberpfälzer seine Brote nach ganz Deutschland. Seine Kunden bekommen das frische Brot bequem direkt vor die Haustür geliefert. „Wir wollen das gesunde Leben vom Land in die Stadt bringen.“

Die Zutaten für seine Backwaren kommen von zertifizierten Biobauern aus der Umgebung. Forster kritisiert die klassischen Transportketten bei der Brotherstellung: „Es macht doch keinen Sinn. Das Getreide kommt von Bayern nach Lager in Hamburg, da wird es gehandelt, in Leipzig gemahlen und das Mehl kommt dann zum Bäcker nach Landshut. Dadurch, dass wir diese Zwischenwertschöpfungen auslassen, kann ich den Bauern einen ordentlichen Preis zahlen.“

„Wir haben weit über 60 Prozent Wiederbesteller.“

Erinnerung ans Landleben

Für ältere Leute, die besonders in der jetzigen Situation nicht vor die Tür gehen wollen, ist der Brotversand eine echte Option, weiß Forster. Es gibt auch immer mehr Sammelbesteller, die für Freunde und Nachbarn ordern. „Wir haben weit über 60 Prozent Wiederbesteller“, freut sich Forster. „Die Brote reifen nach, und die Frischhaltung ist kein Problem.“

Manche Oberpfälzer, die vom Land in die Großstadt gezogen sind, schreiben ihm per E-Mail. Sein Vollkornbrot weckt Erinnerungen an das Leben auf dem Land. Für Forster ist die Krise unfreiwillig zur Chance geworden. Die große Nachfrage ist für ihn kein Problem. Er sagt, er könnte auch noch viel mehr backen.

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