Schulstart in Corona-Zeiten: Das erwartet die Schüler

Nordoberpfalz. Vor rund sechs Wochen haben die Schulen wegen der Corona-Krise schließen müssen. In der Zwischenzeit gab es für die Schüler Home-Schooling. Das hat ab kommenden Montag für vereinzelte Klassen aber ein Ende. Sieben Schulleiter und -leiterinnen erzählen wie sie ihre Schulen für diese Zeit rüsten.

Von Jasmina Vaskovic

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Ab Montag dürfen die ersten Schüler wieder in ihre Schulen zurückkehren. Bild: Pixabay (Symbolbild)

Ab dem 27. April nimmt der Schulbetrieb in Bayern langsam wieder Fahrt auf. Mit dem Unterricht vor Ort dürfen aber vorerst nur Abschlussklassen beginnen. Grundvoraussetzung dafür ist, dass die Klassen aufgeteilt werden und so die Abstandsregelungen eingehalten werden können, das betonte der bayerische Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) noch einmal in seiner Pressekonferenz von Mittwoch. Zusammen mit Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat er bereits einen groben Fahrplan für die Wiederaufnahme des Schulunterrichts erstellt.

“Alle sitzen in einem Boot”

Schüler, die im nächsten Jahr ihren Abschluss machen, dürfen dann ab dem 11. Mai wieder in die Schule zurückkehren. Das gilt ebenfalls für die vierten Klassen der Grundschulen, die vor dem Übertritt auf eine weiterführende Schule stehen. Für alle anderen Schüler heißt es weiterhin – Unterricht von zu Hause. “Das war keine leichte Entscheidung”, wie Piazolo mehrfach betonte. Schließlich sei ihm bewusst, dass viele Eltern unter der jetzigen Situation leiden und an ihre Grenzen stoßen.

Aber auch für alle Schüler ist es eine Herausforderung, das bereits Gelernte zu vertiefen und sich neuen Stoff größtenteils selbst anzueignen. “Mittlerweile gibt es aber viele pädagogische Lernangebote, um Schülerinnen und Schüler dort abzuholen, wo sie gerade stehen. Wir wollen sie nicht überfordern, sondern ihnen Struktur geben”, betont Dr. Ulrich Winter, Schulleiter des Augustinus-Gymnasiums Weiden.

Niemand wird alleine gelassen, da ja in diesem Fall alle in einem Boot sitzen!”

Hygienemaßnahmen in Schulen umsetzen

Bevor die Schüler vereinzelt wieder die Schulen betreten dürfen, müssen einige Vorkehrungen getroffen werden. “Wir sorgen für ausreichend Desinfektionsmöglichkeiten. Außerdem haben wir Vorrichtungen (Plexiglas) als Spuckschutz bestellt. Ebenso um die Versorgung mit Mund-Nasen-Masken bemühen wir uns”, erzählt Albert Bauer, Schulleiter des Stiftland-Gymnasiums Tirschenreuth.

Zudem wird das Reinigungspersonal in angepassten Reinigungsintervallen für Sauberkeit sorgen!”

Auch an der Pestalozzi-Mittelschule in Weiden wird auf die nötige Hygiene geachtet. “Genügend Waschbecken haben wir bereits in einzelnen Klassenräumen. Flüssigseife und Papierhandtücher sind ebenfalls vorhanden”, betonen Heribert Zeis, Rektor, und Robert Wittmann, Konrektor.

Verhaltensregeln leicht zu verstehen

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Ab kommenden Montag kehrt langsam wieder Leben in die Sophie-Scholl-Realschule ein. Bild: OberpfalzECHO

Die Sophie-Scholl-Realschule in Weiden und die beiden Staatlichen Wirtschaftsschulen in Weiden und Eschenbach haben zusätzlich zu den vorgegebenen Hygienestandards Plakate mit Verhaltensregeln in Piktogrammform im gesamten Schulhaus verteilt. Diese weisen nochmal explizit auf die erforderlichen Hygienemaßnahmen hin. Vor allem die Sensibilisation ist Thomas Reitmeier, Schulleiter der Staatlichen Wirtschaftsschulen Weiden/Eschenbach, wichtig:

Die Schüler sollen durch die Plakate noch einmal verstärkt an die aktuelle Situation erinnert werden!”

Unterricht nur in kleinen Gruppen erlaubt

Auf den Unterricht in kleineren Gruppen sind die Schulen in der Nordoberpfalz ebenfalls vorbereitet. “Wir haben insgesamt 120 Abiturienten in diesem Schuljahr. Da wir weiterhin viele leere Klassenzimmer haben werden, ist die angedachte Teilung der Kurse kein Problem”, betont Sigrid Bloch, Schulleiterin des Kepler-Gymnasiums Weiden. Auch Susanne Genser, Schulleiterin der Sophie-Scholl-Realschule, ist positiv gestimmt:

Um den nötigen Abstand zueinander gewährleisten zu können, werden wir die zehnten Klassen aufteilen.”

“Während die eine Hälfte Mathe macht, kann sich die andere Hälfte mit Englisch beschäftigen. Nach zwei Schulstunden wechseln die Lehrkräfte einfach den Raum.” Die notwendigen Klassenzimmer und Lehrer haben sie auf jeden Fall, wie sie betonte.

Abschlussprüfungen zu fairen Bedingungen

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So wird das Bild der diesjährigen Abschlussprüfungen nicht aussehen. Bild: Gustl-Lang-Wirtschaftsschule Weiden (Archiv)

Auch die Realschule im Stiftland Waldsassen arbeitet mit Hochdruck an den Vorbereitungen. Die Situation ist zwar für alle Beteiligten Neuland, jedoch ist sich Schuldirektor Stephan Drexler sicher: “Für alle Schüler werden faire Bedingungen herrschen und wir werden sie sehr gut auf die Abschlussprüfungen vorbereiten.” Die schriftlichen Abiturprüfungen beginnen voraussichtlich am 20. Mai. Die Schüler der Realschulen, Wirtschaftsschulen und Mittelschulen starten nach aktuellem Stand mit den schriftlichen Prüfungen am 30. Juni.

Die Termine der Abschlussprüfungen liegen gut, soweit man das in diesem Schuljahr so nennen kann.”

“Noch weiter nach hinten schieben ist fast nicht möglich, da der Zeitrahmen für Korrekturen, Konferenzen und mündliche Prüfungen schon jetzt sehr knapp ist”, betont Susanne Genser. In einem sind sich die Schulleiter und -leiterinnen aus der Nordoberpfalz auf jeden Fall einig:

Durch die aktuelle Situation darf den Schülern kein Nachteil entstehen. Dafür muss das Ministerium sorgen!”

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