Trauer um Wolfgang J. Dötsch – von Weihersberg um die Welt

Weihersberg/Griechenland. Freunde aus aller Welt trauern um das “Universalgenie der Elektronik” Wolfgang Dötsch aus Weihersberg. Ein Nachruf. 

Wolfgang J. Dötsch Weihersberg
Freunde aus aller Welt trauern um Wolfgang Dötsch aus Weihersberg, der zuletzt in Griechenland zu Hause war. Bild: privat.

Am 25. März 2020 starb mit Wolfgang J. Dötsch ein Sohn Weihersbergs. Von der griechischen Insel Paros wurde er ins Klinikum von Athen verlegt, wo er am Morgen den Folgen eines Herzinfarktes erlag. Seit 1985 war die Insel Paros seine Wahlheimat. Dort lebte und arbeitete Wolfgang J. Dötsch bis zum Rentenalter. Er wohnte dort zusammen mit seiner Ehefrau Antonia. Mit ihr trauern die beiden gemeinsamen Töchter Eleni und Sophia.

Geboren und aufgewachsen in der ehemaligen Gastwirtschaft „Scharfes Eck“ in Weihersberg. Schon früh arbeitete er gerne in der angegliederten elterlichen Landwirtschaft mit. Nach der mittleren Reife, die er in der Realschule Kemnath erwarb, ging er in die Oberrealschule nach Weiden, um dort das Abitur zu machen. Seine Bundeswehrzeit verbrachte er überwiegend auf einer Horchfunkstation am Schneeberg nähe Ochsenkopf. Dort erwachte auch sein Interesse an Fremdsprachen. Wegen der damaligen Ost/West-Problematik startete er zu seinen Schulsprachen wie Englisch und Französisch außerdem mit Russisch.

Universalgenie der Elektronik

Seine Berufsausbildung bekam er bei der Firma Fernseh Kessler in der Weidener Bahnhofstraße. Einige Jahre arbeitete Wolfgang J. Dötsch für den Neckermann-Kundendienst. Josef Walter von der Firma Radio Walter in Kemnath expandierte mit seinem Fernsehgeschäft stark, so dass er dringend einen guten Fachmann brauchte. Es hat sich also bis nach Kemnath durchgesprochen, dass Wolfgang Dötsch ein begnadeter Techniker ist.

Und so hat er Wolfgang Dötsch aufgesucht und für seine Werkstatt abgeworben. Nach seiner Zeit bei Radio Walter machte er sich selbstständig. Als erstes mietete er einen kleinen Laden in der Pressather Reinwaldstraße 7. Schon bald erarbeitete sich Wolfgang Dötsch den Ruf als Universalgenie der Elektronik. Nahezu alles was man ihm anvertraute, hat er repariert und wieder hergestellt. In vielen Kursen unter anderem bei Körting und Philips erweiterte er sein Wissen. Schon bald wurden die Räume für sein Unternehmen zu klein und so kaufte er das Anwesen in der Pressather Bachstraße 19. Jetzt verlegte er auch seine Reparaturwerkstatt von Weihersberg nach Pressath.

Fernweh zieht in um die Welt – und nach Griechenland

In all den Jahren ließ ihn das Fernweh nicht los. Sein großes Hobby an Fremdsprachen in Wort, Schrift und Grammatik brachte ihn immer weiter weg. Selbst der eiserne Vorhang hielt ihn nicht davon ab über viele Jahre wenigstens einmal im Jahr nach Russland zu reisen. Er besuchte Freunde in Frankreich, Südafrika und anderswo und überall wurde Wolf gerne aufgenommen.

Bereits im Alter von 40 Jahren verkaufte er sein florierendes Radiogeschäft in Pressath und wanderte nach Griechenland aus. Dort hatte es ihm die Kykladeninsel Paros besonders angetan. Er kaufte sich ein kleines Häuschen im Dorf Aliki und unterrichtete zunächst Kinder in Physik, Mathematik und Fremdsprachen. Als die Inselbewohner seine Begabung zum Reparieren erkannten, brachten sie ihm kaputte Radios, Fernseher und andere elektrische Geräte mit Fehlern.

Selbst ansässige Elektrounternehmen überhäuften ihn fortan mit defekten Geräten. Auch in Griechenland gibt es eine Handwerksordnung und so musste er in der griechischen Hauptstadt Athen eine Art Meisterprüfung ablegen, die er aber Dank seiner technischen und sprachlichen Begabung auf Anhieb bestand. Später baute Wolfgang Dötsch sein neues schickes Hotel „Edelweiß“ mit zehn Zimmern. Trotz Herzbeschwerden ließ er seine Kontakte auch in letzter Zeit nie ganz abreißen. Entweder er schrieb Mails in alle Welt oder er benutzte Skype zum Telefonieren mit Bildkontakt. Wegen der Corona-Krise wurde Wolfgang Dötsch bereits in Athen beigesetzt. Eine Umbettung und endgültige Beerdigung auf der Insel Paros ist für den 27. Mai 2020 geplant.

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Nachruf Wolfgang J. Dötsch

Sein Leitspruch: „Wir sind alle Kinder Gottes“ möge allen über die Trauer hinweg helfen und wenn Gott es will, werden wir uns einst wiedersehen. Vater unser, bitte begleite unseren „Wolfi“

In Trauer und Liebe: Ehefrau Antonia, Töchter Eleni und Sophia

Auch im Namen aller Freunde hier und international

“Schön, dass wir Dich kennen lernen und ein kurzes Stück begleiten durften”

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