Corona-Antikörperstudie im Landkreis Tirschenreuth

Tirschenreuth/Regensburg. Der Landkreis Tirschenreuth geriet in den vergangenen zwei Monaten aufgrund der ungewöhnlich hohen Anzahl an gemeldeten Corona-Infektionen bundesweit in die Schlagzeilen. Jetzt startet der Freistaat Bayern unter Federführung der Universitätskliniken in Regensburg und Erlangen eine Studie mit dem Titel „Prospektive Covid19-Kohorte Tirschenreuth“, die einen Nachweis von Antikörpern gegen das CoronaVirus in der Bevölkerung liefern soll.

Antikörperstudie Landkreis Tirschenreuth Corona
Die Vertreter aus Politik und Wissenschaft, die gemeinsam die Studie vorantreiben.

Eine Stichprobenanalyse mit bis zu 3.600 Teilnehmern soll dabei Aufschluss über die Immunität in der Bevölkerung und damit auch über die Dunkelziffer der bereits mit dem Virus infizierten Personen geben. Vermutet wird, dass die Zahl der Menschen, die sich bisher infiziert hatten, weit mehr als die durch die Corona-Tests ausgewiesenen über 1.100 Personen beträgt.

Nachdem Ministerpräsident Markus Söder Anfang April angekündigt hatte, die Ausbreitung des Virus auch im Landkreis Tirschenreuth wissenschaftlich untersuchen zu lassen, galt es viele Akteure ein zu binden. “Damit wir bei einer so groß angelegten Studie zeitnah starten konnten, habe ich die Kommunikation und die Koordination zwischen den Wissenschaftlern, der Staatsregierung und dem Landkreis übernommen”, erklärt Tobias Reiß.

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Tobias Reiß und Roland Grillmeier (von links) bei der Vorstellung der Studie.

Experten der Unikliniken

Auch der neugewählte Landrat Roland Grillmeier trieb das Projekt mit voran. Mit den beiden Leitern der Studie, Prof. Dr. Ralf Wagner (Uni-Klinik Regensburg) und Prof. Dr. Klaus Überla (Uni-Klinik Erlangen) konnten zwei herausragende Experten gewonnen werden. Finanziert wird sie vom Bayerischen Wissenschaftsministerium mit mehr als einer halben Million Euro.

“Die Zusammenarbeit mit Professor Wagner und Professor Überla war von Beginn an hervorragend, weil wir alle das Ziel haben, die Menschen künftig besser vor dem Virus schützen zu können”, so Reiß. Dafür seien die Daten aus dem besonders betroffenen Landkreis Tirschenreuth ein wichtiger Eckpfeiler auch für die Staatsregierung.

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Ein großer Dank gelte dem Bayerischen Roten Kreuz (BRK) im Landkreis, das die Beprobung vor Ort durchführt und dem Landkreis Tirschenreuth selbst, der mit der Führungsgruppe Katastrophenschutz rund um Landrat Roland Grillmeier wichtige Zuarbeit leistet.

Auch RKI forscht in der Nordoberpfalz

In der Studie sollen Erkenntnisse über die Ausbreitungswege des Virus gewonnen werden, anhand derer auch eine Überprüfung der getroffenen Infektionsschutzmaßnahmen möglich wird. Das Wissen über den Infektionsverlauf und auch die Erfahrungen im Umgang mit dem Virus im Landkreis Tirschenreuth soll somit ein Beitrag für landes- und sogar bundesweite Überlegungen sein.

Parallel aber unabhängig von der neuen Studie ist das Robert Koch-Institut im Landkreis Tirschenreuth tätig. Dort liegt der Schwerpunkt der Untersuchungen vor allem darauf, wie sich das Virus im Landkreis so viel schneller ausbreiten konnte, als in anderen Regionen Bayerns. Auch die auffällige Sterblichkeitsrate in den Monaten März und April nehmen die Vertreter des RKI unter die Lupe.

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