Erste Gottesdienste: So sorgen Nordoberpfälzer Pfarrer vor

Nordoberpfalz. Die Zeit ohne Gottesdienste hat ab Sonntag in vielen evangelischen Kirchengemeinden im Dekanat Weiden ein Ende. Mit Vorfreude aber auch einer gewissen Spannung bereiten sich die Pfarrerinnen und Pfarrer und die Kirchenvorstände auf die ersten Gottesdienste nach fast zwei Monaten vor.

St. Michael Kirche in Weiden Gottesdienst Symbol Symbolbild
„Back-to-church“-Gottesdienst 2019 in der Weidener Michaelskirche. So voll dürfen die Kirchen in den nächsten Wochen nicht werden, denn der Infektionsschutz geht vor. Doch die Freude darüber, wieder Gottesdienste feiern zu können, ist in den Gemeinden groß.

Die evangelische Landeskirche hat umfangreiche Hygieneregeln beschlossen, die Gemeinden vor Ort müssen Konzepte entwickeln, wie sie diese vor Ort umsetzen wollen.

Schutzmasken und markierte Plätze

Vielerorts sind am Eingang Begrüßungsteams geplant, die bei Bedarf Schutzmasken verteilen und Desinfektionsmittel bereithalten. Darüber hinaus helfen sie den Besuchern bei der Platzwahl, denn die Sitzplätze sind markiert. Die Einhaltung des Mindestabstands von zwei Metern zu allen Teilnehmern, die nicht zum eigenen Haushalt gehören, soll damit garantiert werden.

Die Emporen müssen in vielen Kirchen gesperrt werden. „Diejenigen, die dort ihre Lieblingsplätze hatten, mögen uns das bitte nachsehen! Auch diejenigen, die gerne zu den Gottesdiensten an den Außenorten gekommen sind“, wirbt Pfarrer Dieter Schinke aus Vohenstrauß in einem Brief an die Gemeindemitglieder um Verständnis. Dort sind für Mai und Juni nur Gottesdienste in der Stadtkirche geplant, mit Ausnahme eines Freiluftgottesdienstes zu Christi Himmelfahrt.

„Natürlich passen wegen der Abstandsregeln deutlich weniger Menschen in unsere Kirchen“, stellt Pfarrer Dirk Grafe aus Wirbenz fest. Der stellvertretende Dekan muss in der Vakanzzeit nach der Verabschiedung von Dekan Slenczka alle Gemeinden im Dekanat Weiden im Blick haben. Auf einige sieht er Probleme bei der Umsetzung des Abstandsgebots zu kommen: „Wir haben ein paar sehr kleine Kirchen, bei denen es schwierig werden wird, den Mindestabstand des Liturgen zur Gemeinde von sechs Metern einzuhalten. Die Landeskirche empfiehlt deshalb auch, mit den Gottesdiensten zunächst in den größeren Kirchen zu beginnen.“

Kirche Mantel Gottesdienst Symbol Symbolbild
Kirchenführung in St. Peter und Paul in Mantel.

Gottesdienste mit weniger Besuchern

Stefanie Schön, Pfarrerin in Tirschenreuth und Waldsassen, hat gemeinsam mit den Kirchenvorstehern festgelegt, dass bis auf weiteres 20 bis 25 Besucher gleichzeitig Gottesdienst feiern dürfen. „Normalerweise kommen 50 bis 60 Besucher in die Erlöserkirche“, berichtet die Pfarrerin. „Wir schauen jetzt einfach mal, wie es sich entwickelt. Möglicherweise sind einige, die zur Risikogruppe gehören, eher vorsichtig und bleiben lieber zuhause. Schließlich hat unsere Gemeinde gleich am Anfang der Pandemie am eigenen Leib zu spüren bekommen, was es bedeutet, wenn sich das Virus ausbreitet.“

Erlöserkirche Tirschenreuth Gottesdienst Symbol Symbolbild Pfarrerin Stefanie Schön
Beim Stiftlandtag 2018 in der Tirschenreuther Erlöserkirche haben sich viele Gläubige versammelt. Aktuell dürfen nur 20 bis 25 Besucher gleichzeitig Gottesdienst feiern.

Diese Einschätzung teilt auch Pfarrer Martin Schlenk, der am Sonntag in Mitterteich und Wiesau die ersten Gottesdienste mit seiner Gemeinde feiern will. Passend zum Sonntag Kantate solle die Freude darüber besonders auf musikalische Weise zum Ausdruck kommen, verrät er. Zur Zeit dürften weder Kirchen-, noch Posaunenchöre musizieren. Orgelmusik, Solisten oder kleine Ensembles seien aber erlaubt. Da in der Kirche keine Gesangbücher ausliegen werden, sollte jeder seines von zuhause mitbringen.

Dies empfiehlt auch Pfarrerin Stefanie Endruweit aus Weiden. Sie lädt für den 10. Mai um 8.30 Uhr und 10 Uhr in die Michaelskirche zu Gottesdiensten ein. „In Kreuz Christi und im Martin-Schalling-Haus finden vorerst keine Gottesdienste statt“, ergänzt sie.

Die wöchentlichen Videoandachten sollen zunächst weitergeführt werden, damit auch diejenigen, die aus Vorsicht lieber zuhause bleiben wollen, mitfeiern können.“

Die Gottesdienste in der Markuskirche am Weidener Hammerweg finden voraussichtlich wieder ab 17. Mai statt, da sich Pfarrer Dominic Naujoks zur Zeit noch in Quarantäne befindet. Auch für die Steinwaldgemeinden rund um Erbendorf, Wildenreuth und Thumsenreuth soll dann die Gottesdienstlose Zeit zu Ende sein. Bis dahin laden die beiden Pfarrer Christoph Zeh und Manuel Sauer ihre Gemeindemitglieder noch zu „Wohnzimmerandachten“ auf Youtube ein.

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Das sollten alle beachten, die am Sonntag in die Kirche zum Gottesdienst gehen wollen:

  • Bitte Mund-Nase-Schutz tragen
  • mindestens zwei Meter Abstand zueinander halten, auch beim Betreten und Verlassen der Kirche
  • Die Teilnehmerzahl muss begrenzt werden, damit das Abstandsgebot eingehalten werden kann. Ein Begrüßungsteam wird in jeder Kirche dafür Sorge tragen
  • Nach Möglichkeit das Gesangbuch von zu Hause mitbringen

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Bilder: Susanne Götte/Dekanat Weiden 

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