Einfach selbstgebaut: Naturgarten nimmt Formen an

Letzau. Das Virus hat sie ausgebremst, aber nicht lahmgelegt: Die Kinder, die mit ihren Eltern aus dem Garten am Ende der Hochstraße einen Rückzugsort machen wollen, für alles, was in modernen Steingärten keinen Platz mehr findet: Ameisen, Brennnesseln, Ästehaufen.

Von Gabi Eichl

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Der neue Kartoffelacker: Martina Heimann, eine der Jugendbeauftragten der Gemeinde, hofft darauf, dass auch heuer wieder ein Kartoffelfeuer möglich ist.

Das von der Gemeinde unterstützte Projekt der Kinder- und Jugendbeauftragten Beate Spickenreuther und Martina Heimann hat sich in den vergangenen knapp zwei Jahren sichtbar weiterentwickelt. Aus einem etwa 1.600 Quadratmeter großen früheren Schrebergarten, den die Gemeinde gepachtet hat, wird nach und nach ein Naturgarten, in dem die Rote Waldameise ebenso willkommen ist wie vermeintliche Unkräuter wie Brennnessel und Giersch. Denn es geht darum, Tiere und Pflanzen ganz unmittelbar kennenzulernen, deren jeweilige Bedeutung für die Natur mit eigenen Augen zu erkennen.

Vom verwilderten Grundstück zum Naturgarten

Beate Spickenreuther hatte vor zwei Jahren die Idee zu dem Naturgarten. Sie fand in ihrer Kollegin Martina Heimann, aber auch in Bürgermeisterin Marianne Rauh schnell Unterstützerinnen. Rauh war dann auch umgehend bereit, das vollkommen verwilderte Grundstück von Seiten der Gemeinde zu pachten und für das Projekt zur Verfügung zu stellen. Seither ist viel passiert in dem Garten, der von allen Seiten unterstützt wird, nicht nur von den Eltern der Gartenkinder. Vereine wie auch örtliche Handwerker oder Landwirte haben schon geholfen, aus der Wildnis ein Stück Natur zu machen.

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Kuriosität am Rande: Die Kinder haben in eine Mulde Kastanien geworfen – und nun stehen dort lauter junge Bäumchen. Wer eine Kastanie im Garten haben möchte, kann sich bei den Jugendbeauftragten melden.

Kartoffelacker und Beete trotz Corona

Die Corona-Krise hat die Arbeiten im Garten verlangsamt, aber nicht zum Stillstand gebracht. In den vergangenen Wochen haben einzelne Familien nach Absprache mit Spickenreuther und Heimann weiter im Garten gearbeitet und allerhand verwirklicht. Den Worten Martina Heimanns zufolge wurden ein neuer Kartoffelacker angelegt, ein Sonnenblumen-Feld und ein Bärlauch-/Pfefferminz-Beet.

Ein Kartoffelbeet war eines der ersten Projekte in dem Garten. Und tatsächlich konnten im ersten Jahr schon um die 50 Kilogramm Kartoffeln geerntet werden, nachdem die Kinder und Jugendlichen die Pflänzchen monatelang betreut, Käfer abgesammelt und Unkraut gezupft hatten. Nun wurde ein neues Kartoffelbeet angelegt. „Vielleicht können wir ja im Herbst wieder ein Kartoffelfeuer anzünden“, sagt Martina Heimann.

Geringe Mittel – große Wirkung

Auch wenn wegen der Pandemie immer nur eine einzige Familie in dem Garten gearbeitet hat, ist viel geschehen. Unter anderem wurde ein Weg begonnen, der durch den ganzen Garten führen soll, es wurden viele neue Zaunbretter bemalt, ebenso vor der Krise gebaute Nistkästen. Ein Kind hat fast ganz alleine ein Beet mit Steinen eingerahmt.

„Und all das setzen wir mit ganz geringen finanziellen Mitteln um“, so Heimann stolz. Möglich sei das nur dank der Unterstützung von vielen Seiten, unter anderem der Gemeinde.

Die Ideengeber hinter dem Garten haben noch viel vor: Heimann spricht unter anderem von einer Totholz-Hecke und vielen weiteren Verstecken für Tiere auf vier und mehr Beinen.

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Der Weg, der einmal durch den ganzen Garten führen soll, wurde während der vergangenen Wochen weitergebaut.
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Ein Kind hat fast ganz alleine ein Beet mit Steinen eingerahmt.

Bilder: Gabi Eichl 

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