Corona im Landkreis Tirschenreuth: Erste Ergebnisse der Antikörpertests

Tirschenreuth. Die Ergebnisse der von der Uniklinik Regensburg und Erlangen durchgeführten Covid-Antikörper-Studie aus dem Landkreis Tirschenreuth sind da. Jetzt müssen die Resultate noch genau ausgewertet werden. Eine Tendenz ist aber schon erkennbar. 

Im Rahmen der vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (StMWK) in Auftrag gegebenen Studie „Prospektive COVID-19-Kohorte Tirschenreuth“ (TiKoCo19) baten Wissenschaftler der beiden Unikliniken insgesamt 6.608 Einwohner im Landkreis Tirschenreuth um freiwillige Mitwirkung bei der Antikörperstudie.

Mehr Teilnehmer als erwartet

Im Zeitraum vom 29. Juni bis einschließlich 17. Juli fanden sich über 4.200 Studienteilnehmer bei einem der von Mitarbeitern des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) eingerichteten Blutabnahmezentren in Tirschenreuth, Waldeck und Wiesau zur Blutabnahme ein. „Dank der hervorragenden Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeitern der Universitäten und unseren ehrenamtlichen Kräften verliefen die Blutabnahmen reibungslos“, freut sich Holger Schedl, Kreisgeschäftsführer des BRK.

“Das finden wir großartig!”

Mit über 4.200 Blutabnahmen wurde das ursprünglich von den beteiligten Statistikern ausgegebene Rekrutierungsziel von 3.600 Teilnehmern weit übertroffen. Die beiden Studienleiter, Professor Dr. Ralf Wabgner (UKR) und Professor Dr. Klaus Überla (UKE) zeigten sich mit diesem Ergebnis hoch zufrieden. „Wir sind überwältigt von der Bereitschaft der Tirschenreuther Bevölkerung, an dieser Studie mitzuwirken. Mehr als zwei Drittel der angeschriebenen Bürger waren interessiert, ihren Antikörperstatus zu erfahren, oder wollten einfach die Wissenschaft unterstützen. Das finden wir großartig“.

Mittlerweile wurden die Seren an den Universitätskliniken Regensburg und Erlangen mit drei unterschiedlichen Testsystemen analysiert. Die Teilnehmer erhielten in den vergangenen Tagen ihr Testergebnis per Post.

Neun Prozent haben Antikörper

Parallel arbeiten die Wissenschaftler gemeinsam mit den Statistikteams mit Hochdruck an der Analyse der Daten, die nach Abschluss der Auswertung in wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht werden sollen. Das wird allerdings noch eine Weile dauern.

Aber schon jetzt kann man abschätzen, dass zwischen acht und neun Prozent der Studienteilnehmer SARS-Coronavirus-2 spezifische Antikörper aufweisen. „Wie langlebig die Antikörperantwort ist, inwieweit SARS-CoV-2-spezifische Antikörper vor einer erneuten Infektion oder Erkrankung schützen können oder wie effizient unser SARS-CoV-2-spezifisches Antikörper-Gedächtnis funktioniert, kann heute noch niemand mit Sicherheit sagen,“ so die beiden Wissenschaftler.

Zweiter Teil im November

Einigen dieser Fragen soll auch im Rahmen des zweiten von insgesamt drei Teilen der TiKoCo19-Studie nachgegangen werden. Dazu werden im November die bisherigen Teilnehmer um weitere Unterstützung der TiKoCo19-Studie gebeten. Dann sollen möglichst viele erneut zur Blutabnahme gebeten werden. Hier erhoffen sich die Wissenschaftler dann weitere Informationen zur langlebigkeit der Antikörper und dazu, wie viele Neuinfektionen dazukamen.

Landrat Roland Grillmeier zeigt sich überwältigt von der Teilnahmebereitschaft der Bevölkerung. „Ein großer Dank an alle Teilnehmer. Ich wünsche mir, dass auch alle die zweite und dritte Runde unterstützen. Nur mit ausreichend Daten können die notwendigen Schlüsse gezogen werden“.

Dank an Wissenschaftler und Bevölkerung

Wissenschaftsminister Bernd Sibler betonte: „Um gegen das Coronavirus vorgehen zu können, müssen wir es noch besser verstehen. Mit ihrer Arbeit schaffen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Kampf gegen Corona die Grundlage für den medizinischen Fortschritt. Zugleich sind sie wichtige Ratgeber für politische Entscheidungen über wirksame Sicherheits- und Hygienemaßnahmen. Unser gemeinsames Ziel ist es, Strategien zu entwickeln, um uns bestmöglich vor der Ausbreitung des Virus zu schützen. Hierzu brauchen wir Studien wie TiKoCo19.“

* Diese Felder sind erforderlich.