Ein besonderer Jahrgang nimmt Abschied

Grafenwöhr. „Ein ganz besonderer Jahrgang“ macht seinen Abschluss – bei der Absolventenfeier strahlen Schüler, Familien und Lehrer um die Wette, auch wenn die ein oder andere Träne kullert. 

Von Doris Mayer-Engelhart

Abschluss 2020 Mittelschule Grafenwöhr Jahrgang 3
Die Abschlussklasse 2020 an der Mittelschule Grafenwöhr bekommt ihre Zeugnisse und Geschenke. Hier die Zweitplatzierte und Klassensprecherin Elisabeth Olivia Kossligk-Gallegos. Die Entlassfeier hatte viele rührende Momente. 

16 Absolventen tragen endlich ihre Abschlusszeugnisse in der Hand. Einige Schüler in der multinationalen Klasse sind erst kurzer Zeit in Deutschland, erst seit wenigen Jahren lernen sie die Sprache. Das Jahr hatte auch Dank Corona seine Tücken.

„Ist das nicht grandios?“, fragt Konrektorin Ruth Seitz die Entlass-Schüler bei der Abschlussfeier der Grafenwöhrer Mittelschule, nachdem Annika Heisig die Entlassfeier mit geistlichen Worten eröffnet hat. Alle 16 Abschlussschüler haben an den Prüfungen teilgenommen: Dreizehn Jugendliche haben einen erfolgreichen Mittelschulabschluss geschafft und elf von ihnen sogar den Qualifizierten Mittelschulabschluss, wie die Konrektorin freudig bekannt gibt. „Eure Klassenleiterin Magdalena Lautner ist sehr stolz auf euch, wie auch ich und eure anderen Lehrer“, lobte sie den Jahrgang, den sie als einen ganz besonderen hervorhebt. 

Abschluss 2020 Mittelschule Grafenwöhr Jahrgang 1
Ein letztes (fast komplettes) Klassenfoto bevor sie Absolventen 2020 der Mittelschule ihren eigenen Weg gehen.

Ein Jahrgang – viele Veränderungen

Schließlich hat kaum eine Schülergeneration zuvor so viel Veränderung erlebt, wie die Abschlussklasse 2019/20. Kurz hat die Konrektorin das Schulleben vom ersten Schultag mit den vielen neuen Eindrücken bis jetzt Revue passieren lassen. In der Schule wurde gebastelt, geturnt und auch gesungen, Sportfeste und Wanderungen fanden statt. Später kam das Fach „Kochen“ dazu, Betriebserkundigungen und Praktika. Die Schule wurde unter anderem mit digitaler Technik und neuem Mobiliar auf den neuesten Stand gebracht. „Am 13. März dann der Lockdown. Sechs Wochen waren alle Schüler zu Hause – und das so kurz vor den Prüfungen. Eure Klassenleiterin Frau Lautner hat sich mit viel Zuneigung und Engagement jeden Tag für euch eingesetzt“, lobt Seitz den Einsatz ihrer Kollegin und das Durchhaltevermögen der Schüler.

Das offizielle Ende mit Vergabe der Zeugnisse bezeichnet sie als wichtigen Meilenstein im Leben und hofft zusammen mit der ganzen Schulfamilie, dass sie zu einer guten Grundlage zu ihrer Zukunft beigetragen haben. Sie weist die Schüler aber auch darauf hin, dass es im Leben nicht nur um Noten geht:

Denke positiv, denn denken musst du sowieso etwas – und gebe dein Bestes“,

so der Rat, den sie den Schülern mit auf den Weg gibt.

Silber für beste Abschlussnoten

Rektor Thomas Schmidt war wegen Krankheit leider nicht bei der Entlassfeier dabei. Dafür hat Thomas Wittmann, Filialleiter der Sparkasse Grafenwöhr, die besten sechs Absolventen besonders geehrt. Jahrgangsbester war Günter Dittner. Er hat den Qualifizierten Mittelschulabschluss mit einem Schnitt von 2,1 abgelegt. Auf Platz 2 folgen Pia Barbara Hertlein, Elizabeth Olivia Kossligk-Gallegos und Nina Regner mit jeweils 2,3. Den dritten Platz belegen Cecile Annastasia Meiler und Elina Mikhelis mit einem Schnitt von 2,4. Sie alle haben von der Sparkasse Grafenwöhr als Anerkennung einen kleinen Silberbarren bekommen.

Im Namen der Stadt Grafenwöhr hat zweite Bürgermeisterin Anita Stauber den Schülern gratuliert: „Ihr habt einen Grundstein gelegt, aber es wird nicht der letzte sein. Lernen ist wie Rudern gegen den Strom, sobald man aufhört, treibt man zurück. Seid offen für Neues und habt Spaß am Rudern“, ermuntert sie die Jugendlichen.

Abschluss 2020 Mittelschule Grafenwöhr Jahrgang 2
Die Schüler mit den besten Abschlüssen haben von Sparkassen-Filialleiter Thomas Wittman (oben links) jeweils einen kleinen Silberbarren bekommen. Günter Dittner (unten, zweiter von links) ist Jahrgangsbester mit einem Schnitt von 2,3. Mit dem Schnitt von 2,3 folgte das Trio (von reechts) Nina Regner, Elisabeth Olivia Kossligk-Gallegos und (5. von rechts) Pia Barbara Hertlein, gefolgt von den Drittbesten mit einem Schnitt von 2,4: Elina Mikhelis und Cecile Annastasia Meiler (vorne von rechts). Voller Stolz gratulieren Klassenleiterin Magdalena Lautner (links) und Konrektorin Ruth Seitz (oben 2. von rechts ) sowie 2. Bürgermeisterin Anita Stauber (oben, 2. von links).

„Gebt niemals auf“

„Ich bin so glücklich. Wir haben die besten Lehrer und die haben uns mit Leidenschaft unterrichtet“, lobt Klassensprecherin Elisabeth Kossligk-Gallegos und schwor ihre Mitabsolventen ein: „Gebt niemals auf, sonst bedauert ihr es vielleicht. Seid stolz darauf, wie weit ihr gekommen seid. Mit Mut machen wir den nächsten Schritt ins Leben.“ Zusammen mit der begeisternden Lehrercombo rappt sie kurz vor der Zeugnisvergabe: „Lass die anderen sich verändern und sei so wie du bist“ – mit dem ein oder anderen persönlichen Bezug zu ihren Klassenkameraden. Zuvor gab das Ensemble virtuos „Hotel California“ zum Besten.

Magdalena Lautner, die die letzten zwei Jahre Klassenleiterin war, beteuert: „Die Menschen herzugeben, die man mag, fällt nicht leicht. Ihr habt mich auf eure besondere Art und Weise gefordert. Alle Widrigkeiten haben wir gemeinsam durchgestanden. Ihr seid mir sehr ans Herz gewachsen“.

In den letzten Jahren sind vier Schüler aus Aserbeidschan, dem Irak und Syrien in die Klasse gekommen. Ihnen wünscht sie, dass sie neben ihrer Heimat im Orient auch in Deutschland eine Heimat finden. Mit sehr persönlichen, bestärkenden Worten hat sie sich anschließend an jeden einzelnen ihrer Schüler und Schülerinnen gewandt, wie etwa: „Du bist die beste Freundin, die man sich wünschen kann“, „Wenn du weiter so lernst, stehen dir alle Wege offen“, “Du bist lustig, freundlich und einfach wunderbar“, „Wenn dein Fleiß erkannt wird, bist du der beste Arbeitnehmer, den man sich wünschen kann.“

Gemeinsam mit Konrektorin Ruth Seitz und der Vorsitzenden des Elternbeirats Susanne Schnabel hat sie den Schülern ihre Zeugnisse und kleine Geschenke überreicht.

Bilder: Doris Mayer-Englhart 

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