Der “Schäihberch-Hans” bleibt unvergessen

Grafenwöhr. Für seinen Einsatz bei der Errichtung der beliebten Schönbergbühne wird Johann Siller nun vor Ort mit einer Gedenktafel geehrt. Die Anerkennung nimmt seine Tochter Juliane Schiffmann entgegen. Siller ist 1944 in Italien verstorben.

Von Stefan Neidl

Johann Siller Gedenktafel
(von links) Bürgermeister Edgar Knobloch, Sillers Tochter Juliane Schiffmann und Bauhofleiter Alex Waschkewitsch freuen sich über die Gedenktafel zu Ehren von Johann Siller.

Die Schönbergbühne ist eines der Prunkstücke der Stadt

Von Theateraufführungen über Musicals bis hin zu Filmvorführungen belebt sie das Kulturleben und ist bei Zuschauern wie Künstlern sehr beliebt. Der Wandel von einem ehemaligen Steinbruch hin zu einer Kulturbühne ist dabei fest mit einem Namen verbunden: Johann Siller scheute in den 1920er Jahren keine Mühen um sie zu dem zu machen, was sie heute ist.

Siller wurde am 12. Oktober 1899 geboren. Bereits in jungen Jahren wurde er 1917 gegen Ende des Ersten Weltkrieges noch eingezogen. Nach Kriegsende war er ab 1918 Kasernenverwalter auf dem Truppenübungsplatz und trat unter Florian Göppl und Andreas Hofmann in den “Verschönerungsverein Grafenwöhr” ein.  Siller begann 1920 unter größter Anstrengung die von Abraum und Steinen geprägte Fläche vor dem Steinbruch zu einem festen Platz zu planieren.

Johann Siller
Johann Siller

Das Großprojekt war von Rückschlägen gezeichnet

Dennoch fand Siller eine Gruppe Arbeitswilliger, die ihn unterstützte.  Siller war in der Zeit von 1930 bis 1932 und 1935 bis 1938 zweimal Vorsitzender des “Verschönerungsvereins”, der 1932 in Heimatverein unbenannt wurde.

In seiner Amtszeit fand er das Wohlwollen des damaligen Bürgermeisters Wolfgang Brunner. Mit dessen Unterstützung konnte er seien Pläne zum Umbau in eine Kulturbühne vollenden. Der bekannte Historiker, Schriftführer des Heimatvereins und Verwalter des Heimatmuseums Josef Richter beschreibt sein Werk mit den Worten: “Mit nie erlahmenden Schaffensdrang widmete er (Siller) sich in seiner Freizeit der Ausgestaltung der Schönbergbühne, des Zuschauerplatzes und der Spazierwege.

Seiner romantischen Phantasie entsprangen seltsame Grotten, gewundene Pfade mit putzigen Trepplein, ein Steg über die Schlucht, Felsendurchbrüche und Gesteinsnieschen.” So entstand die Grundlage für Aufführungen auf dem Schönberg, die ohne Siller nie möglich gewesen wären. Im September 1944 wurde Siller in die Wehrmacht eingezogen. Am Weihnachtsabend des selben Jahres starb er fern der Heimat in einem Feldlazarett in Italien. Er liegt auf einem Soldatenfriedhof in Meran begraben.

2019 jährte sich sein Todestag zum 75. Mal. Bereits in einem Stadtanzeigerartikel vom November 2018 fragte Karl Wohlgut nach einer Gedenktafel für den Schönbergpionier. Sillers Tochter Juliane Schiffmann wohnt am Fusse des Schönbergs. Hin und wieder wird die 85-Jährige auf ihren bekannten Vater angesprochen. So entstand ein Kontakt zwischen Sillers Tochter Juliane Schiffmann und der Zweiten Bürgermeisterin Anita Stauber, die dann einen Antrag zum Aufstellen einer Gedenktafel an den Stadtrat stellte.

Dieses Vorhaben wurde nun realisiert. An der Wand der Bühne, auf Höhe der Eingangstreppe werden alle Besucher an den “Schäiberch-Hans” und seine Verdienste für das Kulturgut erinnert.

Johann Siller Gedenktafel
Gedenktafel für Johann Siller

Bilder: Stefan Neidl

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