Marktgemeinde eröffnet Ökokonto

Leuchtenberg. Dieses Angebot kann die Gemeinde nicht ablehnen. Der Tännesberger Projektmanager Florian Lang richtet ihr in seiner Freizeit unentgeltlich ein Ökokonto ein und macht sie damit zur Vorreiterin in der Region. Aber was ist ein Ökokonto?

Von Gabi Eichl

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Florian Lang, Projektmanager in der Biodiversitäts-Gemeinde Tännesberg, überzeugt die Gemeinderäte von den Vorteilen eines Ökokontos.

Es sind erst wenige Kommunen in Bayern, die das Instrument des Ökokontos schon nutzen. Stark vereinfacht gesagt ist ein Ökokonto ein verzinstes Konto, auf dem eine Gemeinde Projekte als Ausgleich für Baumaßnahmen anspart. Ein Ausgleich für eine Flächenversiegelung wird nicht nur bei der Ausweisung eines Baugebietes fällig, sondern zum Beispiel auch bei Straßenbaumaßnahmen.

Jede Gemeinde hat folglich immer wieder Bedarf an Ausgleichsflächen oder Ersatzmaßnahmen. Auf einem Ökokonto kann sie diese sammeln, bekommt sie bis zu einem gewissen Grad verzinst und ist gerüstet, wenn Bedarf besteht, statt hektisch suchen zu müssen. Bauvorhaben können so unter Umständen schneller realisiert werden. “Sie ziehen nur eine Verpflichtung vor.”

Gemeinde profitiere von Ökokonto

Florian Lang, Manager des Biodiversitäts-Projektes „Marktplatz der biologischen Vielfalt“ in Tännesberg, betont gegenüber dem Marktgemeinderat mehrfach, dass eine Gemeinde ausschließlich profitiere von einem solchen Ökokonto. Der Markt besonders, da Lang ihm das Konto unentgeltlich in seiner Freizeit einrichten wird. Warum das? Weil Lang eigenem Bekunden zufolge Erfahrungen sammeln will.

Die Flächenvorauswahl in Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde braucht der Markt daher nicht zu bezahlen. Kosten fallen dann an, wenn es um die Dokumentation des Ausgangszustandes der Flächen und die Ausarbeitung und Umsetzung eines Entwicklungs- und Pflegekonzeptes durch einen Landschaftsarchitekten geht; den Worten Langs zufolge sind das aber dieselben Kosten, die bei jeder Ausgleichsmaßnahme anfallen. „Sie ziehen nur eine Verpflichtung vor“, sagt er.

Verzinsung macht das Konto attraktiv

Ein Anreiz, ein Ökokonto zu führen, ist die Verzinsung in Höhe von drei Prozent, die zur Vermeidung eines Zinseszinses jedoch linear erfolgt und auf zehn Jahre begrenzt ist. Der Wert einer Fläche oder Maßnahme als Ausgleich auf dem Konto steigt also.

Die in Frage kommenden Flächen der Marktgemeinde hat Lang bereits zusammengestellt. Allein das schon eine wertvolle Arbeit, wie die Gemeinderäte befinden.

Hektische Suche vor Baumaßnahme entfällt

Lang verhehlt jedoch auch nicht, dass das Instrument des Ökokontos auch dazu dienen solle, die Gemeinden zu bewegen, in Sachen Umwelt- und Naturschutz zu handeln. Karl Liegl (CSU) spricht von einer „guten Sache“, zumal man so in Ruhe das Konto befüllen könne und die hektische Suche im Rahmen einer Baumaßnahme entfalle. Rainer Schmeidl (CSU) nennt das Ökokonto “unbedingt begrüßenswert“, die Gemeinde habe nur Vorteile.

Lang: Keine doppelten Kosten

Bedenken äußert Gerlinde Janker (SPD); sie fürchte, dass im Fall einer Baumaßnahme doch noch einmal Kosten anfielen, die laut Lang schon durch seine Arbeit gedeckt seien. Lang verneint entschieden, dass das der Fall sein könne. Die Entscheidung für das Ökokonto fällt einstimmig.

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