Über 100 Tage im Bürgermeisteramt

Parkstein. Reinhard Sollfrank leitet seit 1. Mai 2020, zusammen mit dem 2. Bürgermeister Josef Langgärtner, der 3. Bürgermeisterin Sonja Reichold und den Markträten, die Amtsgeschäfte im Rathaus. “Ehrenamtlich, aber in Vollzeit”, so lautet das Motto des neuen Bürgermeisters. Seine bisherige Tätigkeit bei der Deutschen Post hat er aufgegeben. Sollfrank hat immer ein offenes Ohr für alle Anliegen. Es gibt zwar feste Sprechstunden, jedoch ist jeder Parksteiner mit seinem Anliegen bei ihm jederzeit willkommen!

Reinhard Sollfrank Bürgermeister Parkstein Amtsgeschäfte im Rathaus 100 Tage im Amt Bild Regina Kiermaier
Reinhard Sollfrank leitet seit 1. Mai die Amtsgeschäfte im Rathaus. Bild: Regina Kiermaier

Nach über 100 Tagen erinnert sich Reinhard Sollfrank an die Zeit seines Amtsantritts zurück. Sein erster Weg ins Rathaus habe ihn mit Stolz erfüllt, gibt er freimütig zu und zugleich habe er großen Respekt vor der neuen Aufgabe gehabt. Zu diesem Zeitpunkt habe er nicht konkret abschätzen können, was auf ihn alles zukomme.

Gespräche sind für ihn kein Problem, weil er bei seiner bisherigen Tätigkeit als Briefträger, insgesamt 34 Jahre lang, täglichen Kontakt mit den Menschen im Ort hatte. “Diese Verbindung, diesen Kontakt zu den Bürgern zu haben, ist für mich das Schönste!” Er sei bemüht, jedem in seinem Anliegen zu helfen, was allerdings nicht immer möglich ist, weil oftmals enge Vorschriften die Grenzen setzen.

Transparente Informationen wichtig

Seine erste Marktratssitzung erforderte eine umfangreiche Vorbereitung. Aufgeregt sei er gewesen, räumt “Sole”, wie er im Freundeskreis genannt wird, ein. Wegen der Coronakrise habe die konstituierende Sitzung im großen Festsaal stattfinden müssen, wo auch die Zuschauerzahl entsprechend hoch gewesen sei, erinnert sich Sollfrank.

Parkstein Vereidigung Marktrat (2)
Zahlreiche Parksteiner waren zur Vereidigung des Bürgermeisters und der Gemeinderäte gekommen. Bild: Walter Beyerlein

Ihm sei stets transparente Information zu den Markträtinnen und Markträten wichtig und so konnte in kurzer Zeit vieles bewegt werden. Beispielsweise stieß er den Umbau der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik an und erklärte die Ferienbetreuung in der Grundschule und die Mittagsbetreuung der Grundschule aufgrund Corona für dieses Jahr kostenfrei. Außerdem sind der Ausbau der Glasfasertechnik, sowie die Errichtung von E-Mobil-Ladesäulen bereits in Bearbeitung.

Auch eine Begrünung stießen sie an, um das Ortsbild noch schöner zu gestalten. Zudem ist die Anschaffung eines digitalen Ratsinformationssystems im Gespräch während der Infopoint bereits umgestaltet und in besser auffindbare Räumlichkeiten verlegt wurde. Auch der Ausbau von PV-Anlagen wurde angeschoben, die Gründung einer Bürgerenergiegenossenschaft ist in Bearbeitung und es gibt bereits einen Energiemonitor zum Überwachen der erneuerbaren Energien. Für die Kommune selbst soll ein E-Auto angeschafft werden.

Projekte weiter vorangetrieben

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Boxen aus Metall oder Plastik? Bürgermeister Reinhard Sollfrank hat bei der Gemeinderatssitzung zwei Exemplare für Hundekottüten-Spender vorgestellt. Bild: Walter Beyerlein

Bereits in der Anfangszeit installierte der Markt im Ort Hundekotbeutel und Spender. Die Planung für den Recycling-Hof haben sie naturverträglich abgeändert und die Gemeindeverbindungsstraße Eicherlgarten – Schwand wird noch vor dem angegebenen Endtermin fertiggestellt. Die Glasfaserinfrastruktur für die Dorferneuerung Schwand und das bestehende Vorhaben Feuerwehrhaus Hammerles sind in Bearbeitung. Das Feuerwehrfahrzeug HLF20 konnten sie aber bereits einweihen.

Auf Bürgerwunsch haben sie die Schweinenaab ausgebaggert und gesäubert. Die längst geplante Kanalsanierung hat der Bürgermeister in Angriff genommen und der Dialog mit vielen Behörden und Institutionen funktioniert wieder gut. Als gemeindliches Großprojekt nennt Reinhard Sollfrank die Sanierung der Kläranlage. “Hier hat er viel Verhandlungsgeschick bewiesen und ein angrenzendes Grundstück für den Markt erworben”, heißt es seitens des Rathauses.

Gutes Verhältnis zu Mitarbeitern

Viel Lob findet der Bürgermeister für die Mitarbeiter im Rathaus, Bauhof und in der Verwaltungsgemeinschaft. Das Verhältnis sei sehr gut. “Privat habe ich jeden gekannt, als Chef ist das dann wieder anders.” Seine Aufgabe als Teamleiter bei der Post könne jedoch nicht mit der Führung einer Gemeinde verglichen werden.

Das Verhältnis zu den beiden weiteren Bürgermeistern und den Markträten könnte nicht besser sein,

betont er. Die Kommunikation der Mitarbeiter im Rathaus haben sie optimiert – so haben alle ihre Büros jetzt rund um den Bürgermeister.

Rückhalt aus der Familie

Für die Familie mit Frau Sandra und den beiden Kindern, auch wenn diese bereits im Erwachsenenalter sind, bedeutet die zeitliche Beanspruchung des Ehemanns und Vaters eine Umstellung. “Es ist eben kein Halbtagsjob.” Seine Frau sei für ihn der große Rückhalt, sagt Sollfrank. “Ohne die vorherige Zustimmung meiner Familie hätte ich mich nicht ums Bürgermeisteramt beworben!”

Ein großes Anliegen sind dem Bürgermeister die Vereine, die jederzeit volle Unterstützung von ihm erhalten. Sein liebstes Hobby sei Fußball, jedoch musste er bereits vor zwei Jahren die Fußballschuhe an den bekannten Nagel hängen. Er wolle aber weiterhin als Betreuer der Mannschaft tätig sein.

Regelmäßig macht Reinhard Sollfrank eine Rundfahrt mit dem Fahrrad durch den Ort und nimmt gerne Anregungen seiner Mitbürger entgegen. “Ich freue mich auf meine weitere Amtszeit und will tatkräftig viele weitere Projekte anpacken”, so der Bürgermeister.

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