Mitterteich will junge Ärzte für sich gewinnen

Mitterteich. Wie steht es um die ärztliche Versorgung in der Stadt Mitterteich? Ein Thema das der Stadtrat intensiv angehen will. 

Von Werner Männer

In der jüngsten Stadtratssitzung hat das Gremium nachträglich die Bürgermedaille an dritten Bürgermeister Ernst Bayer verliehen – viel diskutiert haben die Mitglieder aber auch über die ärztliche Situation in der Stadt. Außerdem bewirbt sich Mitterteich erneut um eine Förderung zur Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur.

Die Bürgermedaille in Gold wird nur alle sechs Jahre verliehen, einer der sie mehr als verdient hat, ist dritter Bürgermeister Ernst Bayer. Bürgermeister Stefan Grillmeier dankte ihm bei der Verleihung für die wertvolle Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren. Er sei stolz, dass sich so viele Stadträte und Stadträtinnen in ihrer Freizeit bereiterklären, die Stadtpolitik mitzugestalten. Bayer habe sich nicht nur im Stadtrat, sondern auch im Kreistag sowie in der Vereins- und Seniorenarbeit verdient gemacht.

Mitterteich Goldene Bürgermedaille 3 Bürgermeister Ernst Bayer Bürgermeister Stefan Grillmeier
Bürgermeister Stefan Grillmeier /rechts) verleiht die Goldene Bürgermedaille an dritten Bürgermeister Ernst Bayer, der sich in vielerlei Hinsicht für die Stadt Mitterteich verdient gemacht hat. Bild: Werner Männer

Bayer ist seit 1990 im Stadtrat. Sechs Jahre davon als Fraktionssprecher der Freien Wähler. Seit 1. Mai 2014 ist er dritter Bürgermeister der Stadt. In den Bereichen Seniorenarbeit hat er sich als Seniorenbeauftragter der Stadt besondere Verdienste erworben, genauso wie im Bereich der Integration ausländischer Bürger. 18 Jahre lang war er als Kreisrat tätig. Als besondere Auszeichnungen sind ihm 2014 die kommunale Dankurkunde, 2014 die silberne Verdienstmedaille des Landkreises und 2020 der Ehrenring in Gold vom Landkreis verliehen worden. Als Hochachtung und Respekt bekommt er heuer die Bürgermedaille in Gold, außerdem eine Urkunde und eine Anstecknadel. Bayer hat sich bei seiner Frau bedankt, “die einiges auf sich nehmen muss”, aber auch den Wählerinnen und Wählern, die ihm ihr Vertrauen schenken.

Neues Dach und Brandschutz für Eissporthalle?

Soll sich die Stadt um finanzielle Mittel für das Freibad und für die Eissporthalle bewerben? Auch diese Frage hat sich Stadtrat gestellt. Im Nachtrag des Bundeshaushaltes 2020 sind erneut Mittel in Höhe von 600 Millionen Euro für die Sanierung kommunaler Einrichtungen für Sport, Jugend und Kultur bereitgestellt worden. Schon 2018 hat sich Mitterteich mit dem Projekt “Generalsanierung Freibad” beworben, ist aber damals nicht zum Zug gekommen. Nicht bezuschusst würden das Springer- und Planschbecken sowie der Kiosk. “Wir versuchen auch bayerische Förderprogramme zu bekommen”, wie Grillmeier sagt.

Bei der Bewerbung um Mittel für die Eissporthalle geht es laut Bürgermeister vorwiegend um die Dachsanierung und den Brandschutz. Besonders sei das Dach zu sanieren, da vor Jahren durch die Räumung der Schneemassen Beschädigungen aufgetreten sind. Gleichzeitig will Mitterteich den Landkreis um finanzielle Unterstützung bitten. Immerhin stehe in Mitterteich die einzige Eishalle im Landkreis. “Vielleicht ist auch eine Defizitübernahme möglich”, so der Bürgermeister. Der Stadtrat hat einstimmig zugestimmt, sich für diese Maßnahmen zu bewerben.

Junge Ärzte für Mitterteich gewinnen

Wie steht es um die Ärzteversorgung für Mitterteich, wollte CSU-Stadtrat Wolfgang Hecht wissen. Laut Bürgermeister ein Dauerthema: Aktuell stehe er mit einer Mitterteicherin in Kontakt, die Medizin studiert. Ob sie sich für Mitterteich interessiert? Grillmeier zumindest will sie für Mitterteich begeistern und auch noch mehr Medizinstudenten kontaktieren, um ihnen eine Niederlassung in der Region schmackhaft zu machen. In diesem Zusammenhang dankte er Dr. Helmut Brandl, der trotz seines Ruhestandes immer wieder Vertretung übernommen hat, wenn es Wechsel in seiner ehemaligen Praxis gegeben habe.

Grillmeier bat dann Stadtrat Dr. Achim Nemsow, der als Arzt vor Ort praktiziert, zu einer Stellungnahme. Auch er sei mit der Situation nicht zufrieden, wie er erklärt hat. Diese bestehe aber schon seit 2008 als Dr. Harring seine Praxis aufgegeben habe. Vor einigen Jahren Nemsow zusammen mit Bürgermeister Roland Grillmeier auf Vermittlung von Landtagsabgeordneten Tobias Reiß beim Bayerischen Gesundheitsministerium gewesen. Dort hätten ihnen Ministerialbeamte mitgeteilt, dass die Region mit Ärzten überversorgt sei.

“Die neue Landarztquote ist eine gute Chance neue Ärzte zu bekommen”, so Dr. Nemsow. Allerdings würden Kliniken Medizinstudenten gezielt schon während des Studiums bewerben. Ein großes Problem sieht Nemsow, dass kleine Krankenhäuser kaputt gemacht würden und nennt das Krankenhaus Waldsassen als Beispiel. Das Problem für junge Ärzte seien aus Sicht des Arztes auch die Arbeitsbedingungen nach einer Niederlassung. Nur die große Politik könne hier durch neue Rahmenbedingungen Abhilfe schaffen. “Man versucht es seit geraumer Zeit auch mit sogenannter spezialisierter Personalvermittlung. Trotz hoher Prämien gibt es oft keinen Erfolg”, so Dr. Nemsow.

Bürgermeister Grillmeier versprach, sich aktiv um die medizinische Versorgung vor Ort zu kümmern und er sei offen für jedes Gespräch. “Jeden jungen Arzt, der sich in der Stadt niederlassen will, werden wir voll unterstützen”, sagt Grillmeier.

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