Die vermeintliche “Umweltsünde” hat vielen Krebsen das Leben gerettet

Edeldorf. Die vermeintliche Verschmutzung eines renaturierten Baches in Edeldorf war gar keine Umweltsünde, wie sich jetzt herausgestellt hat. Ganz im Gegenteil.

Von Gabi Eichl

krebse Edeldorf Bach Umweltverschmutzung war keine
Bürgermeister Karl Völkl hat sich selbst vor Ort ein Bild gemacht und die Krebse fotografiert.

Der Zweite Bürgermeister Karl Völkl hatte wie berichtet in der September-Sitzung des Gemeinderates Fotos von dem Bach gezeigt, in den eine Laderschaufel voll mit Erdaushub, Steinen und Ästen gekippt worden war. Völkl sprach damals entrüstet von einem „Schaden an der Allgemeinheit“, denn die Renaturierung habe viel Geld gekostet.

Landwirt baggert die Bach-Verrohrung frei

Nach dem Bericht im Oberpfalz-Echo hat sich der angebliche Umweltsünder bei Völkl gemeldet, ein Bauer aus Edeldorf, der alles andere als eine Umweltsünde begangen hat.

Der Bach unterquert die Straße und am Beginn der Unterquerung findet sich ein betonierter Schacht mit einem Metallgitter, den die Feuerwehr im Brandfall kurzfristig anstaut und als Wasserentnahmestelle nutzt. Am Ende der Verrohrung bauen sich dort immer wieder Sand und Sedimente auf, was dazu führen kann, dass nicht mehr genug Wasser durch die Verrohrung fließt. Bei einem starken Regenguss könnte das Wasser aus dem Betonschacht quellen und den Hof des Landwirts überschwemmen.

Gemeinderat Thomas Bodensteiner stellt sich vor Landwirt

Der Bauer hat daher vorbeugend mit einem Bagger das Ende der Verrohrung frei geräumt und den „Abfall“ aus gutem Grund aber wieder daneben abgelegt. Denn in dem Bachlauf leben Krebse und der Bauer hat natürlich Krebse mit herausgebaggert. Um den Krebsen zu ermöglichen, wieder aus dem Haufen in den Bachlauf zurückzukriechen, ließ er den Aushub liegen.

Der Edeldorfer Gemeinderat Thomas Bodensteiner (FW) suchte in der Oktober-Sitzung den Landwirt zu rehabilitieren. Völkl hatte aber bereits selbst Kontakt zu dem Mann. Der Bürgermeister war vor Ort und hat zu seinem eigenen Erstaunen, wie er sagt, die Krebse gesehen und fotografiert.

In Zukunft kümmert sich Dorfgemeinschaft um den Bach

Und nachdem schon im Gespräch mit dem Landwirt habe man gemeinsam in die Zukunft gedacht, sagt Völkl. Man habe vereinbart, im Frühjahr zusammen mit der Dorfgemeinschaft zu versuchen, den inzwischen stark zugewachsenen Bach wieder so herzustellen, wie er nach der Renaturierungsmaßnahme ausgesehen habe.

Völkl hat dabei eine Gruppe von Dorfbewohnern im Auge, die sich künftig verstärkt um den Bach und die Krebse kümmert. Mit dabei: der vermeintliche Umweltsünder, der einigen Krebsen das Leben gerettet hat.

Wer kann denn so etwas ahnen?”

Völkl bedauert, dass er von einem Umweltfrevel ausgegangen sei, „aber wer kann denn so etwas ahnen“, fragt er.

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