Holzwurm hat Zerstörungswerk begonnen: Heimatmuseum braucht mehr Platz

Floß. Seit bald 30 Jahren kämpft der Arbeitskreis Heimatmuseum dafür, im Alten Pflegschloss seine 1.500 Exponate ausstellen zu können. Der Vorsitzende Erich Schieder mahnt: „Es muss etwas geschehen.“ Die Zeit drängt, der Holzwurm arbeitet schon an einigen Stücken.

Von Gabi Eichl

Pflegeschloss Floß
Das Alte Pflegschloss sollte nach Plänen aus den neunziger Jahren Heimatmuseum werden; bis heute kann dort aber nur etwa ein Viertel aller Exponate gezeigt werden.

Der Ausschuss für Familie, Kultur, Jugend und Sport bestätigt den früheren CSU-Marktgemeinderat Erich Schieder nicht nur für die nächsten Jahre im Amt, er überschüttet den Arbeitskreisleiter geradezu mit Lob.

Wir müssen fast auf die Knie fallen vor dir.”

Rita Rosner (CSU) sagt wörtlich: „Wir müssten fast auf die Knie fallen vor dir.“ Auch wenn sich die Pläne des Arbeitskreises noch nicht hätten verwirklichen lassen, habe man doch „ein kleines, aber feines Heimatmuseum“. Eli Dreßler (SPD) sagt, der Markt „hätte heute noch kein Heimatmuseum“, wenn Schieder sich nicht so in die Arbeit gekniet hätte. Oliver Mutterer (FDP/UB) zeigt sich überzeugt, es werde sich niemand finden, der diese Arbeit – und es handle sich um eine Menge Arbeit – mit solchem Enthusiasmus angehe.

Leihgaben nicht zum Verstauen bekommen

Schieder hat das Amt 1993 übernommen. Er will vorerst für drei Jahre weitermachen, dann wird er den Arbeitskreis 30 Jahre geleitet haben. In den bisher 27 Jahren, seit er vom damaligen Bürgermeister Fred Lehner gebeten wurde, ein Heimatmuseum im Pflegschloss aufzubauen, habe der Arbeitskreis einiges erreicht, nicht aber das angestrebte Ziel. Drei Viertel der ungefähr 1.500 großen und kleinen Ausstellungsstücke könnten nicht gezeigt werden und seien zum Teil unbefriedigend untergebracht. In einigen der größeren landwirtschaftlichen Geräte sei der Holzwurm schon fleißig am Werk. Der größere Teil der nicht ausgestellten Exponate sei zwar korrekt gelagert, aber man habe diese Leihgaben nicht bekommen, „um sie zu verstauen oder verpackt zu stapeln, sondern dass sie museumsgerecht Verwendung finden und nicht Schaden leiden“.

Für das Heimatmuseum besteht Raumnot.”

Schieder wird gegenüber den Ausschussmitgliedern deutlich: „Für das Heimatmuseum besteht Raumnot.“ Immerhin sei ursprünglich einmal vorgesehen gewesen, das gesamte Pflegschloss einschließlich der gegenüberliegenden einstigen Pferdestallungen zum Heimatmuseum zu machen. Es sei an der Zeit, Konzepte aufzustellen, mit den zuständigen Fachstellen Fördermöglichkeiten zu erörtern. „Absichtserklärungen allein reichen nicht aus“, sagt Schieder. Es gehe immerhin auch um den Nachlass des Flosser Malers Gottfried Gerstl.

Pflegeschloss Floß Museum
Unmittelbar gegenüber dem Pflegschloss liegen die einstigen Wirtschaftsgebäude, in denen die Museumsleiterin Karin Pausch größere landwirtschaftliche Geräte ausstellen möchte.

Schieder verliest ein Schreiben der Museumsleiterin Karin Pausch, der Nachfolgerin des Ehepaars Inge und Erich Langer, das die Sammlung aufgebaut hat. Darin verweist Pausch auf die Notwendigkeit einer Erweiterung der Räume, um die landwirtschaftlichen Geräte präsentieren zu können. Sie hat dafür die ehemaligen Wirtschaftsgebäude im Blick. Es sei für kommende Generationen wichtig zu wissen, mit welchen Geräten früher gearbeitet worden sei, schreibt Pausch.

In den neunziger Jahren schon Sanierungskonzept erstellt

An den Marktgemeinderat richtet Schieder die deutliche Bitte, über die Zukunft des Heimatmuseums zu beschließen. Er fragt: „Soll das fürstliche Gebäude von 1671 aus der geschichtlichen Verantwortung heraus mit Leben erfüllt werden oder in den oberen Etagen neben einer Wohnung als Lagerstätte leer stehend dahinsiechen?“ In den neunziger Jahren seien bereits umfangreiche Untersuchungen gemacht worden und es gebe auch ein Sanierungskonzept. Die Kulturamtsleiterin der Stadt Weiden, Petra Vorsatz, habe das Gebäude schon einmal als „Kleinod in der Region“ bezeichnet. Nach der Besichtigung mehrerer Heimatmuseen in Nordbayern sei er überzeugt, so sagt Schieder, dass im Pflegschloss ein „interessantes Haus der Geschichte für das Flosser Amt und für die Region“ entstehen könne.

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