CSU-Ortsverband besteht seit 75 Jahren

Grafenwöhr. Als einer der ersten Ortsverbände im Landkreis und bayernweit wurde am 20. November 1945 die „Christliche Soziale Union“ Grafenwöhr gegründet. Sicher ein Grund zu feiern, bedingt durch die Coronapandemie bleibt aber nur der Streifzug durch die Geschichte.

Von Gerald Morgenstern 

CSU Grafenwöhr Vorstand 2019
Die derzeitige Vorstandschaft des CSU-Ortsverbandes im Jubiläumsjahr. Vorne sitzend von links: 2. Bürgermeisterin Anita Stauber, die Stellvertreter Matthias Hacker und Anita Hessler (3. Bürgermeisterin), Ortsvorsitzender Gerald Morgenstern, Bürgermeister Edgar Knobloch und stellvertretender Ortsvorsitzender Benjamin Keck. Rechts stehend, Bundestagsabgeordneter Albert Rupprecht.

Am Ende der zwölfjährigen nationalsozialistischen Willkürherrschaft mit ihren Hinterlassenschaften nahmen sich engagierte Persönlichkeiten in Grafenwöhr der Aufgabe an, eine neue, konfessionsübergreifende Partei – die CSU – zu gründen. Als eines der wenigen aus der damaligen Zeit ist das Gründungsprotokoll der Grafenwöhrer CSU noch vorhanden. Der Schriftführer Robert Meiler schreibt darin: „In der Überzeugung, dass alleine gegenseitiges Verstehen, vertrauensvolle Zusammenarbeit und die Achtung vor den Anschauungen anderer eine Rettung aus der Not dieser Tage bringen konnte, haben sich verantwortungsbewusste Frauen und Männer gefunden, die am 20. November 1945 im Cafe Vitus Meiler (Anmerkung: dem heutigen indischen Restaurant am Marktplatz) den Ortsverband der „Christlich Sozialen Union“ Grafenwöhr gründeten.”

Von Weiden nach Grafenwöhr – mit dem Fahrrad

53 Personen waren anwesend, Redner bei der Versammlung waren der US-Militärregierung beauftragte Bürgermeister Josef Hagenburger und Bezirksvorsitzender Josef Ficker aus Eschenbach. Zum Ortsobmann wurde Michael Bäumler gewählt. Vorhanden sind auch noch die Genehmigungsschreiben der amerikanischen Militärregierung. Am 16. Dezember 1945 wurde im „Goldenen Löwen“ die erste Aufklärungsversammlung abgehalten. Den Enthusiasmus der damaligen CSU-Gründungsmitglieder spiegelt sich unter anderen darin wider, dass der Hauptredner dieser Versammlung, Studienprofessor Dr. Hans Schott, aus Weiden mit dem Fahrrad nach Grafenwöhr kam.

Es folgten weitere Versammlungen sowie die Vorbereitung der ersten, freien und geheimen Gemeindewahl im Jahr 1946, die den neuen demokratischen Staat von unten her aufbauen sollte. Gewählter erster Bürgermeister in der Stadtratsperiode vom März 1946 bis April 1948 war der CSU-Mann Josef Hagenburger. Mit Neueinschreibungen in Gmünd und in Grafenwöhr wuchs die Mitgliederzahl der jungen CSU noch im Jahr 1946 auf über Hundert an und wuchs weiter. Im Jahr des 75-jährigen Bestehens zählt der CSU-Ortsverband über 200 Mitglieder und ist somit der stärkste im Kreisverband.

Schlüssel zum Erfolg

„Alter allein ist kein Verdienst, sondern erst dann, wenn die Jahre auf die wir zurückblicken, Jahre der Arbeit und Leistung, der Verantwortung und des Erfolges waren“, gilt als einer der Grundsätze der Grafenwöhrer CSU. Garanten für den Erfolg waren in den zurückliegenden 75 Jahren die von der Bevölkerung gewählten Mandatsträger und Kommunalpolitiker der CSU, sowie die von den Mitgliedern beauftragten Ortsvorsitzenden und Vorstandschaften.

Ortsvorsitzende seit 1945 waren: Michael Bäumler, Michael Hößl, Leonhard Daubenmerkl, Hubert Heindl, Karl Plank, Georg Girisch, Siegfried Wohlmann, Anton Meiler, Hermann Marherr und Gerald Morgenstern (seit 1995). Bei Wahlkämpfen auf allen politischen Ebenen vom Stadtrat bis zum Bundestag haben die Wähler die Arbeit der CSU Grafenwöhr stets belohnt. Mehrmals in den zurück liegenden Stadtratsperioden stellte die CSU mit bis zu elf Stadträten die Mehrheit und auch die zweiten Bürgermeister wie Alois Gradl, Georg Zechmayer, Josef Geier, Gerald Morgenstern und jetzt Anita Stauber. CSU-Kandidat Edgar Knobloch zog 2014 als 1. Bürgermeister ins Rathaus ein und wurde im März 2020 mit 85 Prozent der Stimmen in seinem Amt bestätigt.

Prominenz feiert mit CSU Grafenwöhr

CSU Grafenwöhr Vorstand Strauß Besuch 1971
Auf zahlreiche Begegnungen mit politischer Prominenz und deren Unterstützung kann die Grafenwöhrer CSU in ihrer Geschichte zurückblicken. Dreimal besuchte der unvergessene Parteivorsitzende Franz Josef Strauß die Soldatenstadt. Bis in die Morgenstunden tagten die Grafenwöhrer Parteifreunde 1971 mit dem CSU-Boss im „Hotel zur Post“.

Bei den vielfältigen Aufgaben stand die Grafenwöhrer CSU nicht alleine, sie konnte sich stets der Unterstützung im Kreis, Bezirk, Land und Bund verlassen. Nicht zuletzt der Truppenübungsplatz brachte viele prominente Besucher nach Grafenwöhr, sie reichten vom damaligen Bundesminister und Landesvater Franz Josef Strauß, über Norbert Blüm, Bundeskanzler Helmut Kohl, verschiedene Verteidigungsminister bis zu den Ministerpräsidenten Alfons Goppel, Max Streibl und Edmund Stoiber im Jahr 2003. Als Generalsekretär der CSU feierte der heutige Ministerpräsident Dr. Markus Söder 2005 mit der Grafenwöhrern das 60-jährige Gründungsjubiläum.

Vielfältig und umfangreich wie das politische Geschehen waren auch die Themen und Aufgaben, denen sich die Grafenwöhrer CSU in den vergangen 75 Jahren im Auftrag der Bürger stellte. Von den Aufbauarbeiten nach dem Krieg, über Straßen- Kläranalgen und Kanalisationsbau, der Gebietsreform, Ausweisung von Bau- und Gewerbegebieten, Sanierungsprojekten bis hin zum ständigen Aufgabenbereich Truppenübungsplatz reicht die Palette. Entscheidende Impulse sowie eine maßgebliche Beteiligung gab es von den CSU-Mandatsträgern am Stadthallen- und Waldbadbau, sowie an der Errichtung des Gründerzentrums und des Sportparks.

Traditionsreich wie die Partei sind auch viele Veranstaltungen des Ortsverbandes. Bei 48 Josefi-Frühschoppen standen beginnend vom unvergessenen Gustl Lang immer Staatssekretäre und Staatsminister am Rednerpult. Zur politischen Arbeit gehören ebenso die Aktionen im vorpolitischen Raum. Auch hier ist Kontinuität angesagt: Kurzreisen, Kulturfahrten, Tagesausflüge, Informationsfahrten, Beteiligung an Bürgerfesten oder dem Adventmarkt, Herbstball oder die Zoiglkirwa und vieles mehr ist auf dem jährlichen Veranstaltungskalender zu finden. Diesen erfolgreichen Kalender erstellen CSU, Junge Union und Frauenunion seit 1994 und verteilen ihn auch kostenlos an alle Haushalte.

Politischer Nachwuchs im Stadtrat

Zum Wirken der Grafenwöhrer CSU gehören die Frauenunion, die seit 40 Jahren besteht, und die Junge Union. Ein aktiver und starker Ortsverband der JU sowie der diesjährige Einzug von fünf Stadträten/Stadträtin im JU-Alter zeigt, dass das Interesse der Jugend an der Politik vorhanden ist. Getragen durch ihre Mitglieder und mit dem Rückhalt der Bevölkerung wird sich der CSU-Ortsverband auch weiter für Grafenwöhr und die Ortsteile engagieren und sich dieser großen Aufgabe verantwortungsbewusst stellen.

Die zum 75-jährigen Bestehen geplante Feier muss auf nächstes Jahr verschoben werden. Im Jubiläumsjahr stehen auch Ehrungen an, 32 Mitglieder werden mit einer Urkunde, einem Schreiben und einem Geschenk bedacht. Adolf Renner kann dabei für 70-jährige Treue ausgezeichnet werden.

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