Mit Schwermetallen belasteter Steinbruch-See soll verschwinden

Letzau. Schön liegt er da in der Morgensonne, die Wasseroberfläche schimmert türkisfarben. Das Bild trügt. Der über 30.000 Quadratmeter große See im Steinbruch Remmelberg ist stark mit Schwermetallen belastet. Er soll verfüllt werden.

Von Gabi Eichl

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Im Steinbruch Remmelberg hat sich ein über 30.000 Quadratmeter großer See aus Grund- und Niederschlagswasser gebildet, das mit Schwermetallen belastet ist. Der See soll nun mit unbelastetem Material verfüllt werden.

Der Betreiber des Steinbruchs, die Hartsteinwerk Remmelberg GmbH und Co. KG mit Sitz in Weiden, hat im Sommer eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Verfüllung des Sees beantragt. Der Gesteinsabbau ist seit etwa einem Jahr eingestellt und das Gelände muss nach dem Ende des Abbaus wieder der Land- und Forstwirtschaft zur Verfügung gestellt werden, sagt der Geschäftsführer der GmbH, Wolfgang Würschinger. Daher soll der gesamte Steinbruch verfüllt werden, zuerst einmal aber der See verschwinden.

Gemeinderäte befürchten Überschwappen des Sees

Der Gemeinderat Theisseil äußert in einer Stellungnahme zu dem Antrag keine grundsätzlichen Bedenken, will aber vom Landratsamt als Genehmigungsbehörde wissen, was mit dem Wasser im See passiert und ob der in der Nähe verlaufende Irlbach möglicherweise auch mit Schwermetallen belastet ist. Denn die Gemeinderäte mutmaßen, dass das Füllmaterial das Wasser verdrängen müsse, das riesige Loch sozusagen überschwappt.

Wasser soll durch sukzessive Verfüllung aufgesogen werden

Dass diese Sorge eher unbegründet ist, wird bei einem Ortstermin mit Geschäftsführer Würschinger deutlich. Der See ist den Worten Würschingers zufolge ungefähr zehn Meter tief. Von der Seeoberfläche bis hinauf zur Abbruchkante sind es noch um die 30 Meter. Das Wasser wird laut Würschinger von dem Füllmaterial nach und nach aufgesogen.

Das bestätigt auch die Sprecherin des Landratsamtes, Claudia Prößl. Die Fachleute gingen davon aus, so Prößl, dass bei sukzessiver Verfüllung der mit Wasser gefüllten Tiefsohle das Wasser dort bleibe und der Steinbruch nicht überlaufe. Durch die Verfüllung mit geeignetem Material solle der saure ph-Wert des Grubenwassers, der für das Herauslösen der Schwermetalle mit verantwortlich sei, angehoben und dadurch verhindert werden, dass weiterhin Schwermetalle ausgelöst würden.

Füllmaterial und Grundwasser werden streng überwacht

Die Vorgehensweise und Antragstellung sei mit dem Wasserwirtschaftsamt Weiden abgestimmt, sagt Prößl, sie werde unter strenger Eigen- und Fremdüberwachung des Verfüllmaterials und des Grundwassers erfolgen. Hierfür seien im Vorfeld schon drei Grundwassermessstellen errichtet worden. Wie Würschinger sagt, darf ausschließlich unbelasteter Erd- und Bauwerksaushub für die Verfüllung angeliefert werden. Die Reinheit des Materials muss bei Anlieferung nachgewiesen werden.

Keine Deponie im herkömmlichen Sinn

In dem Umstand, dass der Steinbruch Erdaushub aufnehmen wird, sehen die Gemeinderäte einen Vorteil für die Region, in der es seit geraumer Zeit keine entsprechende Deponie mehr gibt. Wobei Würschinger klarstellt, dass es sich nicht um eine Deponie im landläufigen Sinn handeln werde, da keinerlei belastetes Material angenommen werde.

SPD-Sprecher: Irlbach auf Kontamination prüfen

Der SPD-Sprecher Josef Herrlein fordert vom Wasserwirtschaftsamt, den Irlbach auf Kontamination zu prüfen. Schließlich sei in den Unterlagen zum Antrag die Rede von einem ums Hundertfache erhöhten Arsen-Grenzwert in dem Steinbruch-See. Und in früheren Jahren sei das Wasser aus dem Steinbruch in den Bach gepumpt worden, von wo es dann weiter in die Luhe geflossen sei. Es sei folglich davon auszugehen, dass der Bach ebenfalls belastet sei.

Es ist nicht davon auszugehen, dass das Wasser des Irlbaches nach Einstellung des Abpumpens noch belastet ist.“

Das Landratsamt geht jedoch nicht davon aus, dass der Bach heute noch belastet ist, wie Sprecherin Prößl auf Nachfrage sagt. Er war es aber wohl schon einmal, denn laut Prößl wurde die Belastung des Wassers im Steinbruch nach einem Fischsterben bemerkt. Man hatte daraufhin den Irlbach untersucht und zu hohe Schwermetallgehalte gemessen. Als Folge davon wurde das Abpumpen des Grund- und Niederschlagswassers im Steinbruch eingestellt. Prößl wörtlich: „Es ist nicht davon auszugehen, dass das Wasser des Irlbaches nach Einstellung des Abpumpens noch belastet ist.“

Belastung des Wassers rührt von chemischen Reaktionen

Würschinger betont, dass der Steinbruchbetrieb keinesfalls für ein Fischsterben verantwortlich gewesen sei. Die Belastung des Wassers habe einen ausschließlich geogenen, also einen dem Gestein selbst geschuldeten Hintergrund.

Prößl erläutert das genauer: Im Zuge des Abbaus seien zwei sogenannte Störungszonen angefahren worden, aus denen aufgrund der dort vorkommenden chemischen Zusammensetzung in Verbindung mit Wasser und Sauerstoff Schwermetalle ausgelöst worden seien. Das im Steinbruch vorhandene Wasser habe sich auf diese Weise mit den Schwermetallen angereichert. Durch die Verfüllung könnten auch diese Störungszonen abgedeckt werden.

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