“Störnstein wird regelrecht eingekreist”

Störnstein. „Die interessieren sich überhaupt nicht für unsere Einwände“, wettert Karlheinz Schreiner. Und nicht nur er wird im Gemeinderat wieder sehr deutlich beim Thema Süd-Ost-Link. „Störnstein wird regelrecht eingekreist“, sagt Otto Müller.

Von Gabi Eichl

Störnsteins Bürgermeister Markus Ludwig (links) an der Seite der Trassengegner; hier bei der Aufstellung eines Gedenksteins an der Widerstandseiche, die direkt an der Trasse liegt.

Der Netzbetreiber Tennet hat den Gemeinden in diesen Tagen Detailpläne zur Verfügung gestellt, auf denen unter anderem der Arbeitsraum zu sehen ist und die benötigten Zufahrten. Diese Pläne können sich auch die Störnsteiner Bürger ansehen, sie sind vor dem Rathaus an der Floßbrücke ausgehängt.

„An unserer Haltung hat sich nichts geändert“, sagt Bürgermeister Markus Ludwig. Er wird diese auf Bitten des Gemeinderates ein weiteres Mal Tennet mitteilen. Denn verschiedene Gemeinderäte äußern mit großem Unmut den Verdacht, dass Tennet die ablehnende Haltung der Gemeinde überhaupt nicht zur Kenntnis nehme.

Die sind überhaupt nicht kooperativ.”

Einer dieser Gemeinderäte ist der FW-Sprecher Hubert Meiler, ein selbst von der Trasse betroffener Landwirt. Er sagt wörtlich: „Die gehen überhaupt nicht auf uns ein. Die sind überhaupt nicht kooperativ.“ Nach den neuen Plänen sehe es so aus, als rücke die Trasse immer näher an den Ort heran. Ein Eindruck, den auch Otto Müller (FBL) hat. Er habe das Gefühl, die Trasse verlaufe an keinem Ort so nahe vorbei wie an Störnstein, sagt er.

Wege und Brücken nicht für Kabel-Transporter ausgelegt

Vollkommen unbegreiflich ist den Gemeinderäten, wie die für wenige Tonnen ausgelegten Wege und Brücken die 80 bis 90 Tonnen schweren Kabel-Transporter aushalten sollen. „Das geht ja überhaupt nicht“, sagt Gerhard Trottmann (SPD).

Wenn jetzt die Bürger nicht kapieren…”

Der FW-Mann Schreiner erinnert daran, dass es sich inzwischen um die doppelte Anzahl von Leitungen handle und dazu zwei Leerrohre verlegt würden („also noch einmal eine Verdoppelung“). „Wenn jetzt die Bürger nicht kapieren, dass das das ganze Dorf berührt…“, sagt er.

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Für die Bürger sind die Detailpläne der Trasse des Süd-Ost-Links an der Floßbrücke ausgehängt.

Meiler wirft der Bundesnetzagentur vor, bis heute keine Berechnung vorgelegt zu haben, wonach der Süd-Ost-Link wirtschaftlich notwendig sei. „Das sind alles Vermutungen“, und die möglichen Folgen interessierten nicht. „Das kann doch in der heutigen Zeit nicht sein“, sagt Meiler, „dass man so was plant, rigoros durch eine Landschaft durch, bloß weil man Interessen von Tennet und anderen Firmen, dass die ein Riesengeld verdienen und wir Bürger vor Ort haben das Problem damit.“

Tennet arbeitet weiter, Gegner zum Nichtstun verurteilt

Empörend findet Meiler den Umstand, dass die Corona-Pandemie die Gegner des Projektes zum Nichtstun verdamme, wollten sie nicht in der Kälte draußen stehen, während Tennet munter weiter arbeite und die Pläne „rigoros durchzieht“.

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