Finanzsituation überschattet passable Leistung der Blue Devils beim Spitzenreiter

Weiden. Sportlich zeigten die Blue Devils in Krefeld eine ordentliche Vorstellung trotz knapper Niederlage. Aber finanziell drückt der Schlittschuh nach der Ziegler-Insolvenz immer heftiger.

David Elsner (links) war der einzige Torschütze in Krefeld. Foto: Christian Kaminsky

Der Eishockeystandort Weiden kämpft ums Überleben Die Nachricht vom Insolvenzantrag der Ziegler Holding am Mittwoch hat die Region erschüttert und bringt den 1. EV Weiden und die Blue Devils Spielbetriebs GmbH in eine existenzbedrohende Lage (siehe Info-Kasten).

Aber Coach Sebastian Buchwieser hatte schon am Freitag vor dem Spiel gegen Weißwasser angekündigt, die Nebengeräusche auszublenden. Das Spiel bei Spitzenreiter in Krefeld war ein erster Testfall für diesen Vorsatz.

Spitzenreiter startet überlegen

Tabellenführer Krefeld schießt die meisten Tore in der DEL 2, die Blue Devils bekommen die meisten Gegentore. Die Vorzeichen sind klar, der Favorit gefunden. Die Weidener starten in Nordrhein-Westfalen mit Marco Wölfl im Tor und erneut mit Dominik Boháč sowie dem ersten Torschuss des Spiels. Bald schon steht Wölfl im Mittelpunkt des Geschehens. Gegen Lucas Leccios abgefälschte Scheibe zum 1:0 (4.)ist er machtlos. Krefeld nimmt den Schwung der frühen Führung mit, aber Weiden steht jetzt in der Defensive sehr sicher.

Als die Pinguine etwas zurückschalten, haben die Blue Devils ihre Möglichkeiten. Aber auch Krefelds Keeper Felix Bick ist auf dem Posten. Nach einer ausgeglichenen Phase schlagen die Gastgeber wieder zu. Verteidiger Steven Raabe fährt alleine auf Wölfl zu und netzt sicher ein. Vor der ersten Pause gibt es auf beiden Seiten noch jeweils eine gute Möglichkeit, aber es bleibt beim 2:0 für den Spitzenreiter.

Pfostentreffer auf beiden Seiten

Die Blue Devils versuchen zu Beginn des 2. Drittels noch mehr in Vorhand zu kommen und haben auch etwas mehr Scheibenbesitz. Doch sobald Krefeld das Tempo anzieht, wird es vor dem Gehäuse der Blue Devils brandgefährlich: Maximilian Hops trifft nur das Torgestänge. Umgekehrt scheitert auch David Elsner nach einem schönen Konter am Innenpfosten.

Eine zweiminütige Strafzeit verteidigen die Teufel ab Minute 33 sicher weg. Andererseits hat Krefeld mit dem Vorsprung im Rücken auch keinen Grund, den Druck zu erhöhen, zumal die Oberpfälzer auch nicht gerade mit Chancen wuchern. Luca Gläser feuert im Drittelinterview seine Teamkollegen an, trotzdem weiterzumachen, der Torerfolg werde sich einstellen.

Schlussoffensive nicht belohnt

Nach dem „Sommerhockey“ im Mittelabschnitt starten die Pinguine wieder etwas aktiver ins Schlussdrittel. Marco Wölfl fängt aber alles weg. Nur nach vorne will es nicht so recht klappen. Die Blue Devils wollen, können aber nicht viel zulegen. Die Pinguins beschränken sich auf das Nötigste, um die Führung über die Zeit zu bringen. Chancen auf beiden Seiten entschärfen die beiden Torhüter.

Drei Minuten vor Ende des letzten Drittels nimmt Blue-Devils-Trainer Sebastian Buchwieser Marco Wölfl zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Und endlich treffen auch die Weidener. David Elsner nutzt einen Abpraller vor dem Gehäuse. Danach setzen die Blue Devils alles auf eine Karte, Wölfl geht erneut vom Eis, aber der Spitzenreiter aus Krefeld hält dicht.

David Elsner kommentiert nach der Partie: „Wir haben alle einen guten Job gemacht und wir können uns auch nichts vorwerfen – wir haben wenig Chancen zugelassen und nehmen auch Positives mit nach Hause.“

Eishockeystandort Weiden: Rettungsaktion läuft

Das Aus des Hauptsponsors hat sowohl für die Profimannschaft in der DEL2 als auch die Nachwuchsabteilung mit rund 200 Kindern und Jugendlichen dramatische Folgen. Die Zeit, das entstandene Finanzloch in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro zu schließen, drängt. In einem gemeinsamen Kraftakt soll die Rettung des Eishockeystandorts Weiden gelingen.

Den Blue Devils war nach langen Jahren in der Eishockey-Oberliga erst in diesem Sommer der Aufstieg in die DEL2 gelungen. Als Aufsteiger spielt die Mannschaft in der zweithöchsten deutschen Spielklasse eine gute Rolle. Jetzt kämpft die Blue Devils Spielbetriebs GmbH finanziell ums Überleben.

Besonders dramatisch stellt sich die Situation für die Nachwuchsabteilung des 1. EV Weiden als Stammverein der GmbH dar. Auch hier war die Ziegler Group als Hauptsponsor der wichtigste Geldgeber. Rund 200 Kinder und Jugendliche, die jeden Tag hart trainieren und diesen Verein leben und lieben, haben beim 1. EV Weiden ihre sportliche Heimat.

Der Hauptverein bildet die Existenzgrundlage für das Aushängeschild, die Profimannschaft in der DEL2. Doch eines ist klar: Aufgeben ist für den Traditionsverein aus der nördlichen Oberpfalz, der im kommenden Jahr sein 40-jähriges Bestehen feiert, keine Option. Eine Taskforce arbeitet im Hintergrund bereits akribisch an der Rettung des Vereins und der GmbH. Es gibt auch schon zarte Erfolge zu verzeichnen: Erste Sponsoren haben über ihr bisheriges Engagement hinaus ihre finanzielle und personelle Unterstützung zugesagt.

Mit zahlreichen Maßnahmen soll nichts unversucht bleiben, um das Finanzloch zu stopfen und damit den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten. Es ist einerseits ein Aufruf an die regionale und überregionale Wirtschaft, aber auch ein Appell an die große, wunderbare Eishockeyfamilie in ganz Deutschland dabei zu helfen, Weiden als Eishockeystandort zu erhalten. Es geht um nichts weniger als einen wichtigen Lebensmittelpunkt vieler Menschen in und rund um Weiden. Die Zeit drängt, aber die Hoffnung bleibt ungebrochen. Jetzt ist der Moment, zusammenzustehen. Unter anderem läuft bereits eine Spenden-Aktion auf gofund.me.

* Diese Felder sind erforderlich.

1 Kommentare

Anwohner - 26.11.2024

Spendenaktion wegen soll einem „Unternehmer“. Unfassbar.