125 Jahre SPD Weiden oder der Stolz auf eine durchaus ruhmreiche Geschichte

Weiden. Ehre, wem Ehre gebührt: Zur Feier des 125. Geburtstags der Weidener Sozialdemokraten hatte sich am Samstag im Postkeller die Creme de la Creme der bayerischen und Oberpfälzer SPD versammelt.

Stadtverbandsvorsitzende Sabine Zeidler schenkte Florian von Brunn einen Oberpfalz-Krimi. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Stadtverbandsvorsitzende Sabine Zeidler schenkte Florian von Brunn einen Oberpfalz-Krimi. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
OB's unter sich: Kurt Seggewiß und Jens Meyer. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
OB’s unter sich: Kurt Seggewiß und Jens Meyer. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
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Hauptakteur der aufwendig gestalteten und informativen Festschrift ist Herbert Schmid (rechts). Sabine Zeidler dankte ihm und dem wichtigen Chronisten Charly Bayer. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Hauptakteur der aufwendig gestalteten und informativen Festschrift ist Herbert Schmid (rechts). Sabine Zeidler dankte ihm und dem wichtigen Chronisten Charly Bayer. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
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Es hat eher Seltenheitswert, dass der Stargast einer politischen Großveranstaltung zu früh dran ist. Meist lassen die Damen und Herren Politiker die Festgäste zumindest ein „akademisches Viertelstündchen“ warten. Nicht so der SPD-Landesvorsitzende Florian von Brunn, seines Zeichens Festredner bei der Geburtstagsfeier des SPD-Stadtverbands Weiden. Er ließ seinen Chauffeur noch eine kleine Stadtrunde drehen, weil er 15 Minuten zu früh dran war. Kurz vor Fünf traf der männliche Teil der bayerischen SPD-Doppelspitze dann pünktlich vor der Gaststätte Postkeller ein, wo ihn eine Delegation des Stadtverbands mit Vorsitzender Sabine Zeidler an der Spitze herzlich empfing.

„Unglaublich stolz“

Im vollbesetzten Saal wurde von Brunn dann von circa 200 Festgästen mit großem Applaus begrüßt, was Gastgeberin Zeidler „echt sprachlos“ machte. „Was für ein Tag, was für ein toller Blick in den Saal. Wir vom Stadtverband sind unglaublich stolz, mit Euch 125 Jahre SPD in Weiden und in der Nordoberpfalz feiern zu dürfen.“ Es gebe unendlich viele Gründe, für diese SPD zu kämpfen, auch wenn das manchmal nicht ganz einfach sei. Zeidler begrüßte zum Festakt alles, was in der Oberpfälzer SPD Rang und Namen hat: von Oberbürgermeister Jens Meyer und dessen Vorgänger Kurt Serggewiß über Bezirksvorsitzenden Ismail Ertug, MdL Annette Karl, Unterbezirkschef Uli Grötsch bis zu Ex-Stadtverbandsvorsitzenden Werner Schieder. Gekommen waren auch die Weidener SPD-Stadträte, Land- und Bezirkstagskandidaten/innen sowie Sozialdemokraten aus den Kreisen Amberg, Neustadt/WN und Tirschenreuth. Mit großem Applaus begrüßt wurde die frühere Bezirks-Geschäftsführerin Gisela Birner, lange Jahre das „Herz“ der Oberpfälzer SPD.

„Atemberaubende Zahl“

Sozusagen als „Warmup“ des Festredners begeisterte OB Jens Meyer die Gäste. In seinem leidenschaftlichen Grußwort sprach er von einem sensationellen Jubiläum, einer atemberaubenden Zahl und großem Stolz, einer Partei anzugehören, die sich seit 125 Jahren für die Bürger und Bürgerinnen ihrer Stadt einsetze. „Das kann keine andere Partei von sich behaupten. Die gute alte Tante SPD lebt und wird mehr denn je gebraucht. Ich bin froh, einen solch vorausschauenden und besonnenen Kanzler zu haben wie Olaf Scholz.“

Landtagsabgeordnete Annette Karl überbrachte stellvertretend die Grüße aller Mandatsträger und lobte den Stadtverband mit Sabine Zeidler an der Spitze. „Du zeichnest dich als erste weibliche Stadtverbandsvorsitzende durch Fleiß, Sympathie und Kompetenz aus und machst einen tollen Job.“ Die SPD-Stadtratsfraktion arbeite selbstbewusst und engagiert zum Wohle aller Bürgerinnen und Bürger der Stadt.

Sabine Zeidler mit zwei der Hauptverantwortlichen der Festschrift: Herbert Schmid (links) und Charly Bayer. Foto: Udo Fürst

„Arbeitervergnügungsverein Eintracht“

Florian von Brunn erinnerte in seiner Rede an die Geschichte der Weidener SPD. Demnach hatten im Dezember 1897 Arbeiter der Centralwerkstätte im Gasthaus zum Schwan den „Arbeitervergnügungsverein Eintracht“ gegründet. „Vielleicht sollten wir sowas als SPD wieder einführen“, sagte der Landesvorsitzende schmunzelnd, wohl auf die ausgeprägte Streit- und Diskussionskultur der Sozialdemokraten anspielend. „125 Jahre SPD in Weiden und demnächst 160 Jahre SPD in Deutschland. Das kann sich sehen lassen. Ihr könnt auf eure Geschichte und eure Erfolge stolz sein”, rief von Brunn den Weidener Sozialdemokraten zu und verwies auf die Stärke der SPD in den Kommunen des Freistaats, wo man zahlreiche Landräte, Oberbürgermeister und Bürgermeister stelle.

Rote Karte für Rassisten und Nazis

Vehement ging von Brunn in seiner Rede, in der er alle politisch relevanten Themen streifte, mit Nazis, Rassisten und Antisemiten ins Gericht. „Solche Typen wie die von der AfD dürfen in der Demokratie keinen Platz haben. Wir haben die Möglichkeit, denen am 8. Oktober die Rote Karte zu zeigen.“ In Deutschland gebe es 30.000 Rechtsradikale, davon sei die Hälfte gewaltbereit. „Die müssen wir mit allen rechtsstaatlichen Mitteln bekämpfen.“ Er erinnerte an seine Urgroßtante „Toni“ Pfülf, die als eine der ersten Frauen in Bayern den Nazis die Stirn geboten habe. „Das haben damals auch viele Arbeiter und Arbeiterinnen in der Oberpfalz und in Weiden getan und dafür gebührt ihnen der größte Respekt.“

Der SPD-Landesvorsitzende Florian von Brunn. Foto: OberpfalzECHO/David Trott

Bildung, erneuerbare Energien und Wohnraum

Weitere Themen in der Rede von Brunns waren Schule („Gute Bildung ist der beste Schutzschirm gegen Rechtsradikalismus“), Wohnungsbau (“Söder hat 30.000 GBW-Wohnungen verkauft”), faire Löhne („die SPD hat den Mindestlohn eingeführt“), Energiewende („Den Ausbau der Windkraft hat die Staatsregierung komplett blockiert“) und bezahlbare Mobilität. „Anstatt Politik für ihre Bürgerinnen und Bürger zu machen, befassen sich Markus Söder und Hubert Aiwanger lieber mit Themen wie Ballermann-Hits und Winnetou. Die Bürger interessieren sich aber für bezahlbare Wohnungen und eine soziale Politik. Das ist in Bayern leider Fehlanzeige“, sagte von Brunn und erinnerte an die 30.000 von Söder verkauften GBW-Wohnungen. „Diese Regierung wird ihrer Verantwortung in vielerlei Hinsicht nicht gerecht.“

Informative und gehaltvolle Festschrift

Nach der Festrede ließen Sängerin Biby Biebl und Gitarrist Klaus Luther passend Hildegard Knefs Song „Für dich soll’s rote Rosen regnen“ erklingen. Herbert Schmid, stellvertretender Stadtverbandsvorsitzender und verantwortlich für die aufwendig gestaltete, gehaltvolle und informative Festschrift, erzählte zusammen mit dem Chronisten Karl „Charly“ Bayer einige interessante Details aus der Geschichte der Weidener SPD. Schmid gab dabei durchaus Überraschendes bekannt. So könne sich nicht nur die SPD Weiden dieses Jubiläum auf die Fahnen heften, sondern auch die Sozialdemokraten aus den Kreisen Neustadt/WN und Tirschenreuth. „Die waren damals auch schon dabei.“ Nicht vergessen dürfe man die Holzschlacht von Fuchsmühl aus dem Jahr 1894, die einen erheblichen Teil zur Demokratisierung in Bayern beigetragen habe.

Landtagskandidatin Nicole Bäumler und Bezirkstagskandidat Christopher Birner beendeten den offiziellen Teil der Veranstaltung mit ihrer persönlichen Vorstellungen, ehe DJ „Borti“ für die Fortsetzung der guten Stimmung unter den Genossinnen und Genossen sorgte.

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