14. März: Vor drei Jahren schloss Tschechien ab 0 Uhr seine Grenzen

Cheb. Heute vor drei Jahren schloss Tschechien seine Grenzen wieder. Den nächtlichen Barrikadenbau beobachteten mehrere Dutzend Menschen.

Ab Samstag, 14. März 2020, 0 Uhr, durfte niemand mehr die Grenze passieren. Foto: Živé Chebsko
Ab Samstag, 14. März 2020, 0 Uhr, durfte niemand mehr die Grenze passieren. Foto: Živé Chebsko
In der Dunkelheit wird die Grenze nach Deutschland geschlossen. Foto: Živé Chebsko
In der Dunkelheit wird die Grenze nach Deutschland geschlossen. Foto: Živé Chebsko
Foto: Živé Chebsko
Foto: Živé Chebsko


Gestern war es genau drei Jahre her, dass Tschechien aufgrund der Corona-Pandemie seine Grenzen nach Deutschland und Österreich geschlossen hat. Am Grenzübergang Waldsassen Eger/Cheb im Ortsteil Svatý Kříž wurden am Samstag, 14. März 2020, in der Dunkelheit die Straßensperren errichtet, ab 0 Uhr war die Grenze dann offiziell geschlossen und es kam niemand mehr durch.

Prager Entscheidungen führten zu Chaos

Der Zentralregierung in Prag war in diesem Moment wohl nicht bewusst, welches Chaos sie mit der hermetischen Abriegelung der Grenzen nach Bayern und Sachsen auslösen würde. Dadurch wurde anfänglich auch den vielen Arbeitspendlern der Weg abgeschnitten und in den deutschen Betrieben blieben plötzlich die Mitarbeiter weg.

Schaurige Szenen am Grenzübergang

Am Abend des 14. März kamen auf tschechischer Seite mehrere Dutzend Leute zum Grenzübergang und verfolgten die schaurige Szene. Wie eine Augenzeugin aus Eger berichtet, war die Stimmung schrecklich:

Jemand erzählte, wie seine Familie durch die Schließung plötzlich getrennt wurde. Ein anderer erinnerte sich daran, wie wir vor 1989 hier lebten, als die Grenze geschlossen war. Besser wurde es erst Anfang Mai, als wir uns mit den deutschen Bewohnern am Grenzübergang hinter Líba trafen. Wir mussten auf unserer Seite der Grenze stehen, Polizisten aus beiden Ländern bewachten sie, aber es war lockerer, es war herzlich, rührend und nett.Václava Simeonová aus Cheb war in der Nacht der Grenzschließungen am Grezübergang Svatý Kříž

Die damalige Regierung der Tschechischen Republik unter Ex-Premier Andrej Babiš reagierte mit ihrer Entscheidung auf die unmittelbare Bedrohung der öffentlichen Ordnung und der inneren Sicherheit durch die Ausbreitung von COVID-19. Deshalb beschloss sie die vorübergehende Wiedereinführung von Kontrollen an den Binnengrenzen zu Deutschland und Österreich. Die Grenzen zur Slowakei und zu Polen wurden jeweils von dort geschlossen, sodass die tschechische Regierung darüber zunächst nicht entscheiden musste.

Grenzschließungen bis zum 24. April

Am 12. März 2020 erließ das tschechische Innenministerium eine allgemeine Maßnahme zur vorübergehenden Einführung des Schutzes der Binnengrenzen an der Landgrenze zu Deutschland und Österreich sowie an der Luftgrenze zwischen dem 14. und 18. März.

Die nächste Bekanntmachung der tschechischen Regierung zum Grenzschutz erfolgte am 1. April 2020, wodurch der Grenzschutz bis zum 24. April 2020 verlängert wurde.

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1 Kommentare

Rainer Labitzke - 17.03.2023

Eine unglaubliche, rechtlich zweifelhafte, moralisch verwerfliche, wenig sinnvolle Entscheidung, welche ein Jahr später, ebenfalls verwerflich, von der Bayerischen Staatsregierung wiederholt wurde. Leider gerät das alles in Vergessenheit, weil wesentlich schrecklichere Themen nun dominieren. In Tschechien wurden diese Spezialisten abgewählt, im deutschen Bundestag auch, obwohl kaum was besseres nachgekommen ist. Aber man sollte sich erinnern, für die Grenzschließung waren Söder, Hermann und Co verantwortlich. Das sollte man bei der bayerischen Landtagswahl im Herbst per Stimmzettel entsprechend würdigen.