200 Jahre Sparkasse: Der rote Faden der Region

Weiden. Nach 200 Jahren kehrt die Sparkasse zurück an den Ort ihrer Gründung: in Weidens Altes Rathaus. Einen Abend lang feiern die Vorstände und Verwaltungsratsvorsitzende zusammen mit Ehrengästen „den roten Faden der Region“ im historischen Sitzungssaal.

Auf dem Rathausthron Vorstandsvorsitzender Hans-Jörg Schön sowie die beiden politischen Verwaltungsratschefs OB Jens Meyer und Landrat Roland Grillmeier, im Publikum das Who’s who der Nordoberpfälzer Society. Foto: Jürgen Herda

Großes Kino für die Sparkasse Nordoberpfalz im großen Sitzungssaal des Alten Rathauses. Das „Who’s who“ der Weidener und Nordoberpfälzer Politik und Geschäftswelt hat sich versammelt, um die 200-jährige Jubilarin zu feiern, die zum Wohlstand der Region maßgeblich beigetragen hat.

Die Magistratsräte, die 1823 in diesem Saal die Geschicke der Stadt lenkten, hörten auf Namen, die heute noch vertraut klingen, wie Kulturamtsleiterin Petra Vorsatz erzählt: „Sindersberger, Sonna, Blendinger, Moser, Bauernfeind, Bogner, Reinhard, Lindner.“

Den Vorspann zum Hauptfilm des Abends liefert Vorstandsvorsitzender Hans-Jörg Schön mit der Begrüßung der Ehrengäste – vom Vizepräsidenten des Sparkassenverbandes Bayern, Stefan Proßer, bis zu Vertretern anderen Bankhäuser, von aktuellen Mandatsträgern bis zu Alt-OB Kurt Seggewiß und den Alt-Landräten Karl Haberkorn und Wolfgang Lippert, von der Personalratsvorsitzenden Dagmar Nachtigall bis zu den treuesten Kunden.

Vorstand Jens-Michael Heine (rechts) überreicht seinen Vorgängern je einen goldenen Max Reger. Foto: Jürgen Herda

Aufstieg zur Top-Wirtschaftsregion

„Ein 200-jähriges Jubiläum ist ein ganz besonderes Ereignis“, begrüßt Oberbürgermeister Jens Meyer die Gäste, „Vor allem, wenn die Begründung der Sparkasse hier in unserem alten ehrwürdigen Rathaus vor 200 Jahren stattgefunden hat“, sagt der stellvertretende Verwaltungsratsvorsitzende. Der Beginn einer wirtschaftlichen Erfolgsstory für Weiden und die nördliche Oberpfalz.

Auch und gerade für den Landkreis Tirschenreuth, wie Landrat und Verwaltungsratsvorsitzender Roland Grillmeier betont: „Diese positive Entwicklung wurde 2022 durch das Institut der deutschen Wirtschaft dokumentiert: Der Landkreis Tirschenreuth zählte laut dieser Studie zu den wirtschaftlich erfolgreichsten Regionen in Deutschland.“

Tirschenreuths Landrat Roland Grillmeier zieht eine Parallele zwischen zwei Hochzeiten vor 18 Jahren, die beide zu guten Ehen führten: die Fusion der Sparkasse Nordoberpfalz und die Heirat von OB Jens Meyer. Foto: Jürgen Herda

Erste Einzahlung eines Dienstknechts

Auch wenn die Haushaltslage der Stadt Weiden angespannt ist: Im Vergleich zur Gründungszeit der Sparkasse geht es dem Oberzentrum und ihren Bürgern doch ganz passabel, wie Petra Vorsatz ausführt: „Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die Finanzlage der Stadt Weiden sehr schlecht.“ Zwischen 1809 und 1820 hätten zahlreiche städtische Objekte an Privatleute veräußert werden müssen, um die Schulden, die der Spanische und Österreichische Erbfolgekrieg sowie die Napoleonischen Kriege verursacht hätten, auszugleichen.

„Dies gelang aber nur zu einem kleinen Teil“, schildert Vorsatz die Lage. „Die Stadtkammerrechnung des Jahres 1823/24 zeigt, dass teilweise die Besoldungen für Bürgermeister, Magistratsräte und die städtischen Pensionäre nachträglich bezahlt werden mussten.“ Der Geschäftsbetrieb der Sparkasse beginnt mit der ersten Einlage am 3. Februar 1824. „Der ehemalige Dienstknecht Franz Schwarz aus Neuzedlisch/Nové Sedliště in Böhmen betrat das Weidener Rathaus und zahlte 200 Gulden ein“, referiert der Oberbürgermeister. Ein kleiner Schritt für den Knecht, ein großer für Weiden.

Wer schneidet die Geburtstagstorte an? Die Vorstand Jens-Michael Heine (von links), Landrat Roland Grillmeier, Sparkassenverbands-Vizepräsident Stefan Proßer, OB Jens Meyer, Vorstandsvorsitzender Hans-Jörg Schön und Sparkassen-Bezirksobmann Franz Wittmann. Foto: Jürgen Herda

Ehrenurkunde der IHK

Ein richtig gutes Unternehmen sei aber nicht nur auf Gewinnmaximierung aus, sagt Grillmeier: „Mit unserer Sportförderstiftung und der Sparkassenstiftung für Kunst, Sport, Kultur, Heimat, Umweltschutz und soziale Einrichtungen unterstützen wir über 200 Vereine, Ehrenamtliche und Organisationen, die zum gesamtgesellschaftlichen Leben in der nördlichen Oberpfalz beitragen.“

Stellvertretend für die regionale Wirtschaft überreicht Florian Rieder, Leiter der IHK-Geschäftsstelle Nordoberpfalz, eine Ehrenurkunde: „Ihre Trägerschaft durch die Kommunen, ihre Gemeinwohlverpflichtung und ihre Regionalität zeichnet die Sparkasse aus“, lobt Rieder. „Die deutsche Wirtschaft besticht auch durch die Vielfalt der Wirtschaftsregionen, die in ihrer Mehrheit durch kleine und mittelständische Unternehmen geprägt sind – sie haben in der Sparkasse einen verlässlichen Partner, der zugleich ein Seismograf für die wirtschaftliche Entwicklung ist.“

IHK-Geschäftsstellenleiter Florian Rieder (links) überreicht den Sparkassen-Bossen eine Ehrenurkunde für 200 Jahre regionale Wirtschaftsförderung. Foto: Jürgen Herda

Sparkasse damals und heute

  • So wie die Stadt Weiden mit damals 2188 Einwohnern auf mittlerweile 44.000 Einwohner angewachsen ist, so wurde aus der ersten Einzahlung von 200 Gulden mittlerweile eine Bilanzsumme von 1,9 Milliarden Euro.
  • Aus dem ersten Angestellten, dem Stadtschreiber im Nebenjob, wurden mittlerweile 330 Mitarbeiter.
  • Es werden nahezu 70.000 Girokonten für 50.000 Kunden verwaltet.
  • Unter Berücksichtigung des Geschäftes mit den Verbundpartnern managt die Sparkasse Oberpfalz Nord ein Geschäftsvolumen von rund 2,8 Milliarden Euro für ihre Kunden.

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