2022 war ein Rekordjahr für die ADAC-Luftrettung

Weiden/Nürnberg. Insgesamt circa zehn Prozent mehr Einsätze in Bayern verzeichnete die ADAC-Luftrettung im Jahr 2022. Das hat seine Gründe.

Noch nie seit Bestehen der ADAC Luftrettung mussten die Crews der gemeinnützigen Rettungsdienstorganisation so häufig ausrücken wie 2022. Mit 55.675 Alarmierungen verzeichneten die ADAC Rettungshubschrauber ein Plus von fast sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die meisten Einätze fanden 2022 mit 13.423 in Bayern statt, was einer Zunahme von 10,2 Prozent entspricht. Foto: ADAC


Den extremen Belastungen durch Corona-Krise und Jahrhunderthochwasser folgt ein extremes Aufkommen an Notfalleinsätzen: Noch nie seit Bestehen der ADAC-Luftrettung mussten die Besatzungen der Rettungsdienstorganisation so häufig ausrücken wie 2022. Mit 55.675 Alarmierungen verzeichneten die ADAC-Rettungshubschrauber ein Plus von fast
sieben Prozent oder 3441 Einsätzen gegenüber dem Vorjahr (52.234).

Für den Bereich nördliche Oberpfalz ist schwerpunktmäßig der in Weiden-Latsch stationierte DRF-Hubschrauber zuständig. Der Helikopter der ADAC-Luftrettung unterstütze aber, wenn er durch die Leitstelle alarmiert wird. Das gelte auch überregional und über die Bundeslandgrenze hinaus.

Meiste Einsätze in Bayern

Die meisten Einätze fanden 2022 mit 13.423 (Vorjahr 12.179) in Bayern statt, was einer Zunahme von 10,2 Prozent entspricht. Zugleich befinden sich auch die meisten Stationen (acht) der ADAC-Luftrettung im Freistaat. Als Grund für die Rekordzahlen sieht die ADAC-Luftrettung laut ihrer Pressemitteilung zum einen die steigende Mobilität nach Ende der Coronaeinschränkungen sowie die wachsende Bedeutung von Flügen in der Dämmerung und Spezialeinsätzen mit Rettungswinde. Zum anderen regionale Überlastungen des bodengebundenen Rettungsdienstes sowie ein weit verbreiteter Notarztmangel. In vielen Regionen ist der Rettungshubschrauber bei einem Notfall häufig das einzig verfügbare
Rettungsmittel.

Ochsenfurter Hubschrauber Spitze

Der im unterfränkischen Ochsenfurt stationierte Hubschrauber „Christoph 18“ nahm mit 2.015 Einsätzen erneut den Spitzenplatz in Bayern ein, was einer Steigerung im Vergleich zum Vorjahr um 6,6 Prozent entspricht. Bundesweit steht „Christoph 18“ in Bezug auf die Zahl der Einsätze auf Rang drei. „Christoph 65“ aus Dinkelsbühl kam auf ein Plus von 5,9 Prozent mit 1.619 Flügen. „Christoph 20“ aus Bayreuth hatte 1.592 Einsätze und damit 9,9 Prozent mehr als 2021. Insgesamt hoben die drei nordbayerischen Helikopter zu 5.226 Einsätzen ab, davon 4.652 Mal zu Notfällen in Bayern. Darüber hinaus waren sie auch 554 Mal in Baden-Württemberg sowie in Hessen (5), Sachsen (4), Thüringen (10) und Rheinland-Pfalz (1) im Einsatz.

Unfälle häufigster Einsatzgrund

Häufigster Einsatzgrund der ADAC Luftrettung waren mit 30 Prozent (Unfall-)Verletzungen wie Freizeit-/ Sport-/ Schul – oder Verkehrsunfälle, gefolgt von Notfällen des Herz-/Kreislaufsystems (28 Prozent) sowie neurologischen Notfällen (14), zum Beispiel Schlaganfälle. Bei acht Prozent waren Notfälle des Atmungssystems und bei sechs Prozent internistische Erkrankungen (Stoffwechsel, Abdomen) Grund für den Einsatz. Zu den sonstigen Einsatzgründen zählten mit 14 Prozent psychiatrische oder geburtshilfliche Notfälle.

Einsatzgründe der nordbayerischen Stationen

Christoph 18: 39 % Unfallverletzungen; 23 % Notfälle des Herzkreislaufsystems, 15 % neurologische Notfälle, 6 % Notfälle des Atmungssystems; 6 % internistische Erkrankungen, 12 % Sonstige.

Christoph 20: 28 % Unfallverletzungen; 27 % Notfälle des Herz-/Kreislaufsystems; 17 % neurologische Notfälle; 8 % Notfälle des Atmungssystems; 7 % internistische Erkrankungen; 12 % Sonstige.

Christoph 65: 36 % Unfallverletzungen; 22 % Notfälle des Herz-/Kreislaufsystems; 16 % neurologische Notfälle; 8 % Notfälle des Atmungssystems; 5 % internistische Erkrankungen; 13 % Sonstige.

1.300 Menschen arbeiten für Luftrettung

Um die notfallmedizinische Versorgung aus der Luft in Deutschland sicherzustellen, arbeiten für die ADAC-Luftrettung gGmbH und deren Tochterunternehmen bundesweit fast 1300 Menschen – darunter rund 170 Piloten, etwa 600 Notärzte, 250 Notfallsanitäter (TC HEMS) und 130 Techniker. In der Regel besteht das Team einer Station aus drei Piloten, fünf Notfallsanitätern und 15 Notärzten.

Mit mehr als 50 Rettungshubschraubern und 37 Stationen ist die gemeinnützige ADAC-Luftrettung eine der größten Luftrettungsorganisationen Europas, mit bis heute mehr als 1,1 Millionen Einsätzen. Die ADAC-Rettungshubschrauber werden immer über die Notrufnummer 112 bei der Leitstelle angefordert und sind im Notfall für jeden Verunglückten oder
Erkrankten zur Stelle. „Gegen die Zeit und für das Leben“ lautet der Leitsatz der ADAC-Luftrettung gGmbH.

Gerade bei schweren Verletzungen oder Erkrankungen gilt: Je schneller der Patient in eine Klinik transportiert oder vom Notarzt versorgt wird, desto besser sind seine Überlebenschancen bzw. seine Rekonvaleszenz. Die Crews der ADAC-Luftrettung werden trainiert von
der ADAC HEMS-Academy GmbH. Die Wartung und technische Bereitstellung erfolgt über die ADAC-Heliservice GmbH. Die ADAC-Luftrettung ist ein Tochterunternehmen der ADAC Stiftung.

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