30 Jahre Gewerbering: Zusammenrücken, zusammenhalten, zusammenarbeiten
Pressath. Der Gewerbering Pressath feierte jetzt seinen 30. Gründungstag nach. Auch Albert Füracker, der bayerische Finanzminister, war zu Gast.

„Gemeinsam sind wir stärker – gemeinsam können wir mehr erreichen“: Unter dieser Devise schmiedeten mittelständische Gewerbebetriebe und Freiberufler in der Verwaltungsgemeinschaft Pressath 1991 eine Allianz. Dem neu gegründeten Gewerbering Pressath sei es nicht allein um die wirtschaftliche Existenz- und Einflusssicherung seiner
Mitglieder gegangen, führte Martin Pepiuk beim Neujahrsempfang in der Stadthalle aus, mit dem der Gewerbeverein zugleich seinen 30. Gründungstag nachfeierte.
Ich wünsche mir, dass wir uns Mut zur Veränderung, Dankbarkeit und Zuversicht bewahren, uns auf Neues einlassen, und dass wir zusammenrücken, zusammenhalten und zusammenarbeiten, denn darin liegen die größten Möglichkeiten. Martin Pepiuk, Vorsitzender Gewerbering Pressath
Vorsitzender betont den Wert für die Gesellschaft
Vielmehr, so der Gewerberingvorsitzende, sehe sich diese „Gemeinschaft des Zusammenhalts, der Stärke und der positiven Zukunftsgestaltung“ auch in der Pflicht, das Bröckeln und Auseinanderdriften von Gesellschaft und Gemeinschaft verhindern zu helfen.
Deshalb müsse der Staat dem Ehrenamt schnellstmöglich mehr Entlastung und Förderung angedeihen lassen: „Wir brauchen die Ehrenamtlichen in Vereinen und Institutionen mehr denn je, um die Gesellschaft zusammenzuhalten, und wir brauchen den Ansporn, ein Ehrenamt zu übernehmen. Was Ehrenamtliche für die Gesellschaft mit Herzblut leisten, ist unglaublich wichtig, aller Ehren wert und nicht hoch genug zu würdigen.“
Appell an die Politik
Gegenwärtig, so der Vorsitzende weiter, werde oft über Krise und Zukunftsangst geklagt, die Energiekrise und der Arbeits- und Fachkräftemangel bedrückten viele Unternehmen. Auch hier seien unterstützende und entlastende politische Veränderungen und Entscheidungen geboten.
Indes „bergen Krisen auch Chancen, die wir uns ebenso zunutze machen sollten“ wie die Perspektiven, die die informations- und energietechnologischen Entwicklungen der Zukunft eröffneten. Vieles werde anders, aber gewiss nicht alles so viel schlechter werden, und die Zukunft werde trotz mancher Unwägbarkeit „viel Gutes und Positives“ bringen.
Eine lange Tradition
An die bis ins Jahr 1772 zurückreichende Tradition der bayerischen Gewerbevereine als Interessenvertreter der Gewerbetreibenden auf politischen und wirtschaftlichen Ebenen erinnerte Bürgermeister und Hausherr Bernhard Stangl in seinem Grußwort: „Hinter ihrer Gründung stand die Befürchtung von Klein- und Familienbetrieben, im aufkommenden Großkapitalismus zwischen den entstehenden Industriekonzernen aufgerieben zu werden und unter die Räder zu kommen.“
Auch heute, so Stangl, treiben Ängste die kleineren Unternehmen um: „Die Energiekrise und die zunehmende Bedeutung internetgestützter Versandgiganten verschärfen deren Bedrängung, Kundengruppen brechen weg, den Gewerbetreibenden wird die Lebensgrundlage entzogen, und es entstehen innerstädtische Leerstände.“
Garanten politischer Handlungsfähigkeit
„Hätten wir niemanden, der wie Sie investiert, Steuern zahlt und Arbeitsplätze schafft, dann hätten wir keine Chance zu wirksamem politischem Handeln, weil uns die Geldmittel fehlten“, unterstrich der bayerische Finanzminister Albert Füracker die Wichtigkeit der mittelständischen Wirtschaft.
Wir können den Schwachen nur helfen, indem die Starken stark bleiben. Und Sie werden Ihrer sozialen Verantwortung gerecht, da bin ich ganz sicher.Albert Füracker, bayerischer Finanzminister
Diese Bedeutung reiche bis in das dörfliche Leben: „Wenn ein Verein etwas organisiert, wendet er sich für Spenden oder technische Unterstützung meist nicht an Großkonzerne, sondern an örtliche Unternehmen – und die unterstützen das dann auch.“ Auch in dieser Hinsicht sei das lokale Gewerbe als gesellschaftlicher Faktor nicht wegzudenken. Leider hätten die aktuellen Krisen mit brüchig gewordenen Lieferketten und steigenden Waren- und Energiepreisen den Mittelstand besonders hart getroffen.
Nachhaltigkeit in allen Bereichen
Als gefährlich verwarf der Minister aber die Idee einer „Krisenbewältigung nicht durch Verzicht oder Mehrleistung, sondern durch Schulden“. Nachhaltigkeit habe nicht nur mit Natur- und Klimaschutz zu tun, sondern „auch mit dem, was wir den nächsten Generationen an Rückzahlungsverpflichtungen hinterlassen“.
Die Hilfsprogramme der letzten Jahre seien „bitter nötig gewesen, um das Land durch die Krise zu führen“, doch müsse man jetzt zu einer fiskalpolitischen Normalität ohne Neuverschuldung zurückfinden, um den finanzpolitischen Bogen nicht zu überspannen. Auf Kosten der Förderung für bayerische Kommunen, die es für junge Menschen attraktiv zu erhalten gelte, werde das nicht gehen: „Alle Zuschussprogramme bleiben mindestens auf dem bestehenden Niveau“, so der Minister.
Nachdrücklich plädierte Albert Füracker für die weitere Modernisierung der Infrastruktur. Dies betreffe auch Straßen, Stromleitungen, Windräder, vor allem aber das Glasfasernetz, denn eine den Großstädten ebenbürtige Internetanbindung sei unabdingbar für das Wirtschaftsleben im ländlichen Raum.
Mit einem Aufruf zu Optimismus schloss der Finanzminister: „Freuen Sie sich, wenn Sie durch Ihre harte Arbeit auch gute Geschäfte machen – damit sorgen Sie für den wirtschaftlichen Erfolg dieses Landes und eine stabile Demokratie.“
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