40 Jahre raus aus der Schule – rein ins Abenteuer

Eschenbach. 40 Jahre waren seit ihrem Abschluss an der Eschenbacher Wirtschaftschule vergangen. Die ehemaligen Schülerinnen und Schüler trafen sich deshalb zu einem Jubiläumsausflug mit einem ganz besonderen Ziel. Was der Tag für die Eschenbacher Absolventen bereit hielt, begeisterte die Gruppe. 

Von Hubert Schmidt

Für das 40-Jahre-Klassentreffen hatten Karin Blendinger-BetzlAnita und Manfred Gebhardt, Wolfgang Tauber und Hubert Schmidt aus Eschenbach, Siegfried Müller aus Pegnitz, Roland Stelter aus Neuhaus an der Pegnitz tolles geplant: Eine kleine Reise sollte es werden. Hin zu der Netzleitwarte der Bayernwerke in Neunburg vorm Wald. Außerdem zum Stadtpark von Neunburg, wo es einen Radiästhesie- Lehrpfad zu entdecken gibt. Fragt man Fachleute, soll es sogar der interessanteste in ganz Deutschland sein. Für den Vormittag konnte Wolfgang Tauber sogar Karl Dietl, den Schöpfer des Wünschelrutenlehrpfads, verpflichten.

Uralte Kunst bei Thomas Gottschalk im TV – Skepsis weicht Begeisterung

Voller Vorfreude startete der Ausflug also am Hotel Rußweiher von Familie Rodler. Im Jubiläumsbus gab’s während der Fahrt Jahrgangssekt zum Anstoßen und ein Quiz mit fünf sehr kniffligen Fragen, das für Heiterkeit sorgte. In Neunburg nahm Bau- und Geobiologe Karl Dietl die Jubilarinnen und Jubilare direkt am Stadtpark in Empfang.

Wünschelruten, Rutengehen, 40 Jahre Klassentreffen Wirtschaftschule Eschenbach3
Das Rutengehen stieß bei den Eschenbacher Jubilaren anfangs noch auf Skepsis – nach etwas Übung wich die aber der Begeisterung.

Er gab eine kleine Einführung in die alte Kunst des Rutengehens. Mit anfänglicher Skepsis wagten sich seine Zuhörer zaghaft an die Ruten aus Messing. Nicht bei jedem stellte sich sofort ein Erfolg beim sogenannten “Muten”, also der Strahlensuche, ein. Im ersten Schritt untersuchten sie das Wasser des Stadtweihers, um sich ein bisschen mit der Rute zu beschäftigen. Mit gezielter Hilfestellung von Karl Dietl konnten fast alle eine Reaktion ihrer Rute einleiten. Dann wagten sie sich auch an die Suche von unterirdische Wasseradern und Wasseraderkreuzungen. Beim Brunnen sollten die Schüler die Tiefe des Brunnens sowie dessen Wasserstandshöhe ermitteln: Und schnell kristallisierten sich sogar einige Naturtalente in der Gruppe heraus. Die Lehrlinge konnten immer mehr praktische und ernste Wirkungsgebiete ausmachen und so fiel die anfängliche Skepsis immer mehr.

Karl Dietl der sein Talent 1983 schon einmal in einer Sendung bei Thomas Gottschalk im TV unter Beweis gestellt hatte, beantwortete geduldig alle Fragen. Die Radiästhesie ist eine uralte Kunst. Der prominenteste Rutengänger in der überlieferten Geschichte dürfte wohl Moses sein, der nach Überlieferung mit Gottes Hilfe und einem Stock Wasser am Berg Horeb fand.

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Was bei Stromausfällen in Eschenbach und Grafenwöhr passiert

Nach einem gemeinsamen Mittagessen im Gasthof Sporrer ging es für die Reisegruppe weiter zum Bayernwerk. Wolfgang Tauber, leitender Elektroingenieur, führte seine ehemaligen Mitschüler durch das Gebäude. Hier wird die gesamte Energieversorgung von Aschaffenburg bis ins Berchtesgadener Land gesteuert. In einem anschaulichen Vortrag vermittelte er Wissenswertes über die Funktionen der Hoch- Mittel- und Niederspannungsleitungen. Netzspannung und Frequenz werden ständig überwacht. Störungen, zum Beispiel bei Leitungsüberlastung, Blitzschlag, Sturmschäden, sowie Sabotage und Vandalismus, müssen schnellstmöglich erkannt und beseitigt werden.

Einfach und verständlich ging’s von der Theroie dann über zur Praxis: Im Schulungsraum in der Schaltzentrale – quasi dem Herz der Netzleitwarte, wo Schaltmeister hochkonzentriert auf vier Monitoren pro Arbeitsplatz die Kabel- und Freileitungsnetze beobachten und regeln. In Fallbeispielen erläuterte Wolfgang Tauber was an Orten wie Eschenbach und Grafenwöhr an Stromausfällen passieren könnte und wie in der Leitstelle sofort gegengesteuert werden kann. Er gab aber auch praktische Sicherheitstipps, was zum Beispiel zu tun ist, wenn eine Überlandleitung aus Versehen abgerissen wird.

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Überraschungsgäste: Wiedersehen macht Freude

Die vielen Eindrücke boten im Anschluss bei Kaffee und Kuchen auf der Terrasse des Panormahotels am Stausee jede Menge Diskussionsstoff. Eine Überraschung hielt der Tag aber noch bereit: Zurück am Hotel Rußweiher wurde die Gruppe schon von ihren früheren Lehrkräften Brigitte Aussprung und Günther Schorr, sowie von weiteren ehemaligen Mitschülern erwartet, die nicht am Ausflug teilnehmen konnten. Nach all den Jahren hatten sich die Lehrkräfte und ehemaligen Schüler viel zu erzählen.

Schließlich gab’s auch das Ergebnis des Fragespiels: Gleich sieben der ehemaligen Schüler konnten die fünf schwierigen Fragen vollständig richtig beantworten. Brigitte Aussprung spielte die Glücksfee und zog den Gewinner per Los: Wolfgang Specht aus Grafenwöhr konnte den Sieg zunächst gar nicht recht glauben. Über den Hauptpreis freute er sich dann aber sehr: Das waren nämlich ein Paar besonders hochwertige Wünschelruten aus Messing.

Mit Schwelgen in Erinnerungen, gemeinsamen Geschichten erzählen und Gedanken austauschen verging der schöne Abend wie im Flug. Das Treffen wird wohl auch nicht das letzte bleiben. Eine Wiederholung wird schon geplant.

Bilder: Hubert Schmidt

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