41 Flüchtlinge aus der Ukraine in Floß: Das fordern die Helfer

Floß. 41 Geflüchtete aus der Ukraine leben nun in Floß. Sie werden tatkräftig unterstützt. Die Helfer drängen darauf: Die Kinder müssen so schnell in die Schule.

Anahit Bayolan (links) ist als Dolmetscherin für den Dialog mit den ukrainischen Flüchtlingen unentbehrlich und eine große Hilfe und Stütze für den Arbeitskreis Asyl und Managerin Eli Dreßler (rechts). Bild: Fred Lehner
Anahit Bayolan (links) ist als Dolmetscherin für den Dialog mit den ukrainischen Flüchtlingen unentbehrlich und eine große Hilfe und Stütze für den Arbeitskreis Asyl und Managerin Eli Dreßler (rechts). Bild: Fred Lehner
Ein familiäres Treffen bei Kaffee, Tee, Kuchen und Gebäck gab es unter den ukrainischen Kriegsflüchtlingen, die viel Neues und Informatives für das tägliche Leben erfahren haben, gab es im katholischen Pfarrheim St. Josef. Bild: Fred Lehner
Ein familiäres Treffen bei Kaffee, Tee, Kuchen und Gebäck gab es unter den ukrainischen Kriegsflüchtlingen, die viel Neues und Informatives für das tägliche Leben erfahren haben, gab es im katholischen Pfarrheim St. Josef. Bild: Fred Lehner

Von Fred Lehner

Es erinnert an die Zeit vor genau 77 Jahren, unmittelbar nach Beendigung des schrecklichen Zweiten Weltkrieges. Zuerst waren es Evakuierte aus Hamburg und Graudenz, dann begannen die Flüchtlingsströme aus dem Sudetenland, Schlesien und Ostpreußen. Beauftragte Flüchtlingskommissare mussten von Haus zu Haus gehen und Zwangsmaßnahmen für die Unterbringung der Flüchtlinge vornehmen.

Viele Freiwillige

Freilich: Das hat sich heute im Gegensatz zu damals geändert. Aufgeschlossene, freiwillig und ehrenamtlich tätige Bürgerinnen und Bürger sind es, die sich mit dem Schicksal der Ukraine Flüchtlinge auseinandersetzen und versuchen zu helfen. Das alles geschieht lautlos und ohne großes Aufsehen bei der Bevölkerung. Immerhin sind es bis jetzt über 41 Personen, die aufgrund des Krieges in der Ukraine nach Floß gekommen sind und um Hilfe bitten.

Anahit Baloyan ist eine unverzichtbare Dolmetscherin, Elisabeth Lehner, Christine Stahl und Eli Dressler sind Helferinnen, unterstützt werden sie von Erika Römischer, Ingrid Lindner, Peter Bär und Karl Heinz Lindner. Hilfsbereit und beratend engagiert sich Katja Buchner im Flosser Rathaus.

Dank an Flosser Familien

Was erfreulich festzustellen ist: Alle ukrainischen Kriegsflüchtlinge konnten bisher untergebracht werden, haben ein Dach über dem Kopf und eine Herberge. Hilfsbereit und entgegenkommend zeigten sich die Familien Vasil Senikidis, Wappmann, Danilov und Brauner und Elisabeth Lehner, Hilde Dlugaiczyk und Carmen Kastl und weitere Familien.

Die Familie Markus Staschewski und Norbert Kraus machten ebenso wie die Baugenossenschaft „Eigenheim“ ihre Türen und Tore für die Flüchtlinge auf.

Arbeitskreis Asyl ist aktiv

Was sich im Markt in den vergangenen Wochen und Monaten noch getan hat? Über 40 Flüchtlinge und Spätaussiedler aus Russland, Kasachstan, Ukraine, Belarus, Afghanistan und Syrien sind im Markt angekommen und haben Aufnahme gefunden. Sie wurden vom Sozialamt Neustadt und von der Regierung der Oberpfalz vermittelt und in Privatwohnungen untergebracht.

Die Zeit wird es zeigen, ob noch weitere Flüchtlinge ankommen und auf Wohnungssuche sind. Der schon vor mehr als sechs bis sieben Jahren ins Leben gerufene Arbeitskreis „Asyl“ in Floß steht nicht nur auf dem Papier, er ist aktiv, bemüht sich um Unterstützung, kümmert sich um die Belange des täglichen Lebens und ist eine unverzichtbare Stütze für die in Not geratenen Menschen.

Treffen sind wichtig

Schon ein zweites Mal gab es ein Treffen mit den in Floß lebenden Flüchtlingen. Das erste Treffen fand im evangelischen Gemeindehaus statt. Es zeigte sich, dass wiederkehrende Treffen von großer Bedeutung sind. Am vergangenen Freitag trafen sich die Betroffenen mit ihren Betreuern im katholischen Pfarrheim St. Josef. Es geht dabei um das gegenseitige Kennenlernen, um das Gespräch, um die Einführung in das zivile, gesellschaftliche Leben und um die Förderung des Miteinanders.

Kommune und Kirche hilft

Die Helferinnen und Helfer des Asylkreises erfahren durch die beiden Kirchengemeinden und von der Kommune größte Unterstützung, machen deutlich, dass die alltäglichen Probleme bei solchen Gesprächen eine besondere Rolle spielen. Für Außenstehende sind sie nicht sichtbar.

Die Betreuer fordern, dass die vielen Kinder, die kein Deutsch sprechen können, so schnell als irgend möglich in die Schule eingegliedert werden müssen. Nur über „Willkommensklassen“ zu reden und nichts tun, hilft nicht. Es muss mehr getan werden. Den Schülern läuft die Zeit davon. Hier müsse sich noch vor Schuljahresende etwas bewegen, so Meinung der freiwilligen Helferinnen und Helfer.

Behördengänge belastend

Belastend sind für sie die umfangreich auszufüllenden Anträge, die wiederkehrenden Behördengänge mit oft langen Warteschlangen. Das alles erfordert Ausdauer und Geduld. Aufgaben, denen sich die beispielhaft tätigen Flosser Bürgerinnen und Bürger stellen und mit Bravour meistern. Das lässt sich aus der Dankbarkeit der betroffenen Menschen erkennen.

Dass die Flüchtlinge und Zugewanderten größte Unterstützung durch die Bevölkerung erfahren, ist besonders herauszustellen. Nur so kann dieses Miteinander wachsen und den Betroffenen ihr schweres Leben erleichtern.

* Diese Felder sind erforderlich.