75 Jahre VHS Amberg-Sulzbach: Ein Fest der Bildung
Amberg-Sulzbach. Die Volkshochschule Amberg-Sulzbach feierte ihr 75-jähriges Bestehen mit einem Festakt und der "Langen Nacht der VHS". Landrat Richard Reisinger lobte die VHS als wichtige Bildungseinrichtung.
Die Volkshochschule Amberg-Sulzbach rief, und alle kamen: 75 Jahre wertvolle Bildungsarbeit galt es zu feiern. Im Atrium des LCC und später im ganzen Gebäude drängten sich die Gäste und erlebten laut Pressemitteilung des Landratsamtes einen würdigen Festakt samt anschließender „Langer Nacht der vhs“ mit zahlreichen Programmpunkten.
Festliche Atmosphäre im LCC
Landrat Richard Reisinger freute sich am zentralen Ort, „wo interkulturelles Lernen und Integration den gesellschaftlichen Zusammenhalt formen, wo wir der ganzen Bürgerschaft Teilhabe an Bildung, Kultur und am öffentlichen Leben ermöglichen.“ Bürgermeister, Kreisräte, Landes- und Kommunalpolitiker und Vertreter vieler Organisationen und Verbände füllten die Aula, und einer erfuhr eine besondere Begrüßung: Bürgermeister Daniel Morin war 1.000 Kilometer aus der Partnerregion Maintenon angereist für das Partnerschaftskomitee. Richard Reisinger dankte dem Kreistag, dass die vhs „noch nie im kritischen Fokus politischer Beratungen“ gestanden habe. „Dem Landkreis und mir ist die vhs wirklich ans Herz gewachsen“, wird er in der Pressemitteilung zitiert.
Natürlich stand das ganze vhs-Team aus Aktiven und auch Ehemaligen parat, und Chefin Claudia Mai bekam vom Landrat stellvertretend für die enorme Vorbereitungsarbeit Blumen. Die Leiterin der Geschäftsstelle des Bayerischen Volkshochschulverbandes, Dr. Regina Sgodda, gratulierte im Namen der 180 bayerischen Volkshochschulen zu der gelungenen Investition in die Zukunft. „Die vhs senkt viele Kosten für den Landkreis enorm durch ihre Tätigkeit auf den Feldern der Gesundheit, der Integration und der Vermittlung von Sprache, Werten und Normen. Sie ist eine Investition in die Zukunft der Kommunen und der Unternehmen und bei Landrat Richard Reisinger in besten Händen.“
Die Geschichte der vhs
Claudia Mai führte durch die kurzweilige Chronik der vhs seit 1949, von Mitgliedern des Teams in originellen Spielszenen veranschaulicht. Altbürgermeister Gerd Geismann steuerte die wichtigsten Texte übers Mikrofon bei, ein Kammermusik-Quartett unter Leitung von Dieter Müller bot hochklassige, aber trotzdem originelle Stücke. Der Bogen spannte sich von den Anfängen des „Volksbildungsvereins“ in der Spitalgasse, dann in der Unteren Bachgasse, später im Schloss. Auch das Literaturarchiv in Sulzbach-Rosenberg wurde für die Bildungsarbeit genutzt, lange residierte die vhs auch im Gebäude Luitpoldplatz 23, bevor sie im ehemaligen Landratsamt, dem LCC, ankam.
Die fest angestellten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen erlebten die „Andockung“ des Kammermusikkreises und die Erweiterung auf 20 Außenstellen. 1970 wurde der Volksbildungsverein in „Volkshochschule Sulzbach-Rosenberg“ umbenannt und gelangte 1981 in kommunale Trägerschaft. Es entwickelte sich ein breites Angebot, das noch heute dynamisch wächst, rund um die Programmbereiche Gesellschaft, Gesundheit, Sprachen, Fortbildung und den Weg ins post-fossile Zeitalter.
Unter den zahlreichen Programmangeboten ragt besonders die Integration heraus – hier galt der Dank der Leiterin der langjährigen Mitarbeiterin im Team, Irma Axt, die sich nach über 20 Jahren Engagement in den Ruhestand verabschiedet habe. Aber auch die Digitalisierung sei ein Trumpf der vhs von Anfang an, so die Pressemitteilung weiter: Von Dias über Ton-Casetten zu Floppy-Disks und 3,5-Zoll-Disketten führte der Weg zu CDs, VCDs und USB-Sticks bis zur Cloud: „Ohne vhs kein Bürgernetz, kein Asamnet“, erinnerte Claudia Mai an die Initiative von MdL Heinz Donhauser und dem damaligen vhs-Leiter Manfred Lehner 1996.
Im Geiste von Voltaire und Kant habe die vhs die Partnerschaft mit dem schottischen Distrikt Argyll & Bute, vor allem aber mit dem französischen Kanton Maintenon geprägt. Claudia Mai dankte abschließend den vielen Wegbegleitern sowie allen Dozentinnen und Dozenten, stellvertretend Gisela Hafner, die erst vor kurzem mit fast 83 Jahren ihre jahrzehntelange Tätigkeit beendet habe. Sie stellte aber auch das komplette Team vor, das mit der Jubiläumsfeier eine wahrlich beeindruckende Gesamtleistung gezeigt habe.
„Lange Nacht der vhs“ ein voller Erfolg
Die sehr gut besuchte „Lange Nacht der vhs“ mit über 30 Programmpunkten im gesamten Gebäude schloss sich dem offiziellen Festakt an. Vor dem Haus begeisterten die Schauschmiede mit der „Kraft des Feuers“ sowie der Rennwagen 2024 des Running Snail Racing Teams, drinnen gab eine umjubelte Second-hand-fashion-Modenschau, ein Klangschalenerlebnis und der Trendsport Hula Hoop fanden immer wieder interessierte Besucher. Sie erlebten auch die Vernissage der Malgruppe KumiNo samt Führungen durch die Galerie.
Im Stockwerk darüber machten sich die Kinder daran, Kräutersalz und Butter selbst herzustellen, sie schüttelten kräftig und mit Erfolg. Nebenan beim Kinderschminken erhielten vor allem die Mädchen begehrte Glitzer-Tattoos, während sich in der Papierflieger-Werkstatt alle wiederfanden. Auch das Zimmer mit den Legosteinen war stets voll belegt, kleine wie auch große Baumeister schufen kühne Architekturen. Algen-Reaktor und Energiefahrrad warteten daneben, und was virtuelle Lern- und Lehrumgebungen alles können, bewies die 3-D-Brille. Ein Demenzparcours samt einem Anzug, der Alter simuliert, vermittelte anschaulich ein Bild von den Problemen, die viele Menschen haben.
Eingebettet in die entsprechende Veranstaltungsreihe, brachte ein Raum mit Schautafeln und Kurzfilmen das Thema Antisemitismus in Bayern den Besuchern näher. In einem moderierten „Kamingespräch“ unterhielt sich Landrat Richard Reisinger mit dem französischen Bürgermeister Daniel Morin aus der Partnerregion Maintenon über aktuelle politische Fragen, und Dieter Radl nahm die Besucher mit in den Oberpfälzer Dialekt bei der Lesung „Die Heimat auf der Zunge tragen“. Info-Stände brachten die Arbeit der vhs und des Fördervereins den Besuchern näher.
Auch moderne Spiele hatten ihren Platz, denn im „Escape-Room“ hieß die Herausforderung „Wer knackt das Schloss im LCC?“. Die benachbarte Kreativwerkstatt machte das Plotten leicht und bedruckte allerlei Gegenstände. Schließlich gab es deutliche Entspannung beim Betrachten der Bildershow „Die schönsten Seiten des Landkreises“. Der Ladies Circle Amberg belegte mit seinen Flohmarkständen den zweiten Stock. Sie waren besonders fleißig schon im Vorfeld und brachten mit ihrer Idee des Second-hand-Basars jede Menge Verkäuferinnen, aber auch interessierte Käuferinnen ins Haus. An den Verpflegungsständen herrschte bei Kaffee, Kuchen, Gebäck, Popcorn, Zuckerwatte, Snacks des Ladies Circle Amberg, Wein und Bier guter Betrieb. Zur angenehmen Atmosphäre trug das Duo „Novemberbird“ mit Anita Kinscher und Angela Thar bei, das mit Piano und Gesang klassische Songs eindrucksvoll interpretierte.
Bis tief in die Nacht hinein bescherten die interessierten Besucherinnen und Besucher der vhs einen würdigen Jubiläumsabend. „Die viele harte und kompetente Arbeit des gesamten fleißigen Teams hat sich bestens ausgezahlt“, zeigte sich Landrat Richard Reisinger am Ende überzeugt und dankte nochmals Claudia Mai mit ihrer Mannschaft. Es sei ihnen gelungen, die Arbeit der Volkshochschule umfassend und bunt darzustellen. „Wir werden weiterhin daran arbeiten, allen Bürgerinnen und Bürgern die Teilhabe an Bildung, Kultur und am öffentlichen Leben zu ermöglichen.“
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