Adventsstandl für den guten Zweck wird wieder aufgebaut

Neustadt/WN. Der Neustädter Zweigverein des Oberpfälzer Waldvereins (OWV) baut heuer wieder nach zweijähriger Pause am 4. Dezember am Schlossbrunnen vor dem Lobkowitz-Schloss sein „Adventsstandl“ auf.

Bruder Stephan Veith (rechts) aus der Abtei Münsterschwarzach wird beim OWV-Adventsstandl Waren so wie hier im Jahr 2019 aus dem Fair-Handel des Klosters verkaufen. Foto: Hans Prem
Bruder Stephan Veith (rechts) aus der Abtei Münsterschwarzach wird beim OWV-Adventsstandl Waren so wie hier im Jahr 2019 aus dem Fair-Handel des Klosters verkaufen. Foto: Hans Prem
Die Neustädterin Hildegard Witt arbeitet und lebt seit über 35 Jahren in der Missionsstation Litembo in Tansania. Dort betreut sich unter anderem 60 Kinder im angeschlossenen Kindergarten. Foto: Burkhard Pechtl
Die Neustädterin Hildegard Witt arbeitet und lebt seit über 35 Jahren in der Missionsstation Litembo in Tansania. Dort betreut sich unter anderem 60 Kinder im angeschlossenen Kindergarten. Foto: Burkhard Pechtl
Der Erlös aus dem Verkauf der Fair-Handel-Waren am OWV-Adventsstandl fließen in die Missionsprojekte von Hildegard Witt in Litembo. Foto: Burkhard Pechtl
Der Erlös aus dem Verkauf der Fair-Handel-Waren am OWV-Adventsstandl fließen in die Missionsprojekte von Hildegard Witt in Litembo. Foto: Burkhard Pechtl
Hildegard Witt ist immer zu einem Späßchen mit den Kindern in Litembo aufgelegt. Foto: Burkhard Pechtl
Hildegard Witt ist immer zu einem Späßchen mit den Kindern in Litembo aufgelegt. Foto: Burkhard Pechtl
Foto: Hans Prem
Foto: Burkhard Pechtl
Foto: Burkhard Pechtl
Foto: Burkhard Pechtl

Angeboten werden Krippen, religiöses Kunsthandwerk, verschiedene Teesorten oder Weihnachtsdeko aus dem Fair-Handel der Abtei Münsterschwarzach. „Die Artikel stammen aus Afrika, Südamerika und Asien und zeigen die Vielfalt des Weihnachtsfestes und des Advents über die ganze Welt“, erklärt Klaus Brönner, der Betriebsleiter von Fair-Handel.

„Auf telefonische Vorbestellung unter (0160) 99792043 können auch Dosenwurst oder Christstollen aus der Münsterschwarzacher Klostermetzgerei und Klosterbäckerei vorab bestellt und am 4. Dezember abgeholt werden“, informiert Franz Witt, der seit über zehn Jahren den Stand gemeinsam mit Ehefrau Johanna, den Töchtern Julia und Anna-Lena sowie heuer Nichte Melanie Kreuzer den Stand organisiert und Kontakt zur Abtei Münsterschwarzach hält.

Bruder Manuel aus Neustadt plötzlich verstorben

Zustande gekommen ist der Kontakt zur Benediktinerabtei über die Geschwister Hans, Helmut und Hildegard Witt, allesamt Neustädter. Bruder Joachim (Hans Witt, verstorben 2018) hat gemeinsam mit Bruder Manuel (Helmut Witt) den Fairen Handel der Abtei mit direkten Beziehungen zu den Produzenten seit 1995 maßgeblich mit aufgebaut. Die Intension des Fairen Handels ist: Kleinproduzenten in den Entwicklungsländern ein gesichertes Einkommen zu geben. „Ein Schock für uns alle war der plötzliche Tod von Bruder Manuel am 26. September“, erzählt Franz Witt.

Beim letzten Adventsstandl vor Corona 2019 stand er noch selbst in der Verkaufsbude. Begleitet wurde er damals von seinem Freund Bruder Stephan Veith. Dieser wird am 4. Dezember auch wieder in der Weihnachtsmarktbude stehen. Der Erlös aus dem Verkauf der Fair-Handel-Ware kommt der Missionsarbeit von Hildegard Witt in Litembo in Tansania zugute.

Seit über 35 Jahren Missionsarbeit in Tansania

Dorthin ist Hildegard Witt kurz nach dem Tod ihres Bruders Helmut nach einem 14-monatigen Aufenthalt in Altenstadt Anfang Oktober zurückgekehrt. „Ich bin froh, wieder zurück zu sein“, erzählt sie beim Telefonat mit Franz und Johanna Witt. Das Wetter sei heuer kalt und nass wie nie gewesen, die gesamte Obsternte sei ins Wasser gefallen. „Das ist schlecht für die Kinder, denn sie leiden an Vitaminmangel“, berichtet sie.

Corona sei nur im Norden des Landes, in dem Tourismus vorhanden sei, ein Thema. In der Missionsstation nicht. Es werde aber auch kaum getestet. Im Missions-Hospital, in dem sie seit über 35 Jahren arbeitet, werde bei Untersuchungen immer häufiger Diabetes festgestellt. Sie betreut momentan auch einen zehnjährigen Jungen, der sehr stark daran erkrankt sei.

„Früher wurden die Menschen meistens nur auf Malaria untersucht und starben daran. Heute erkennt man auch andere Krankheiten“. Für rund zehn Kinder bezahlt Hildegard Witt auch Schulgeld. Die Normalverdiener könnten es sich kaum leisten, ihre Kinder auf eine Schule zu schicken und das verpflichtende Schulgeld zu zahlen.

Ein Leben mit Strom- und Wasserausfall

Ihre Rückkehr nach Litembo nach so langer Zeit sei schon wieder eine Umstellung gewesen. „Vor allem, wenn plötzlich der Strom ausfällt oder kein Wasser aus den Leitungen fließt. Aber das ist halt so. Ich fühle mich hier auf jeden Fall daheim“. Am 4. Dezember sind neben dem OWV auch die Ministranten von St. Georg und die Kolpingfamilie mit Ständen vertreten.

Die Missionsstation in Litembo

Hildegard Witt arbeitet seit 35 Jahren in Litembo. Im Krankenhaus kümmert sich die Neustädterin um erkrankte Priester, Mönche und Theologiestudenten. Weiter betreut sie ambulant 30 Diabetiker. Die kommen einmal monatlich zur Medikamentenverabreichung und Aufzeichnung ihrer Werte. Auch mangelernährte Kinder betreut sie. Sie ist auch im Kindergarten beschäftigt. Dort finden 60 Mädchen und Jungen Platz und Betreuung.

Die Missionsstation wurde 1898 gebaut und 1914 von den Benediktinern aus Münsterschwarzach übernommen.

1918 bis 1929 erfolgte der Bau einer Kirche.

1930 wurde die erste Dorf-Krankenstation gebaut und 1932 zum Hospital ausgebaut. Seit 1957 besitzt es den Hospitalstatus.

Heute gibt es sechs Stationen: Chirurgie, Entbindung, Gynäkologie, Innere Medizin, Infektionskrankheiten und eine Kinderstation.

Rund 200.000 Menschen kommen jährlich ins Hospital Litembo, vom Säugling bis zum Greis. Für die 500.000 Einwohner des Distrikts Mbinga ist Litembo das größte und wichtigste Krankenhaus.

Die Benediktinerabtei Münsterschwarzach hat ein Spendenkonto für die Missionsprojekte von Hildegard Witt in Tansania bei der Sparkasse Mainfranken Würzburg, IBAN: DE93 7905 0000 0042 0651 36 (Verwendungszweck: Hildegard Witt) eingerichtet. Für die eingehenden Beträge werden Spendenquittungen bei Angabe der genauen Anschrift der Spender von der Abtei ausgestellt.

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