Ära von Erich Schieder als Vorsitzender des Arbeitskreises „Heimatmuseum Flosser Amt“ zu Ende

Floß. Noch im Oktober 2020 hatte das frühere Mitglied des Marktgemeinderates Erich Schieder aus Ellenbach in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Arbeitskreises „Heimatmuseum Flosser Amt“ darum gekämpft, dass etwas geschehen müsse, um die rund 1500 gesammelten Exponate ausstellen zu können.

Sichtlich mitgenommen hat es Vorsitzenden Erich Schieder als er in der Sitzung des Arbeitskreises „Heimatmuseum Flosser Amt“ erklärte, dass seine Zeit nach 30 Jahren abgelaufen sei und er sich unter den gegebenen Verhältnissen nicht mehr in der Lage sehe, weiter zu machen. Foto: le

Drei Viertel der Ausstellungsstücke könnten derzeit nicht gezeigt werden, bemängelte Erich Schieder. Das müsse sich ändern, was auch dem Willen der Spender entspreche. Es war ein Hilfeschrei in der damaligen Sitzung des Ausschusses für Familie, Kultur, Jugend und Sport. Leider fand er kein Gehör. Schieder hatte damals bereits angedeutet, dass er in drei Jahren nicht mehr die Absicht habe, nach 30 Jahren weiterzumachen, schon gar nicht, wenn wider Erwarten nichts geschehen sollte.

Jetzt, nachdem Schieder seine Rückschau auf eine über 30-jährige erfolgreiche, ehrenamtliche Arbeit in der Sitzung des Arbeitskreises im Alten Pflegschloss abschloss, kam der unerwartete Paukenschlag. Erich Schieder erklärte ohne Wenn und Aber und auch ohne Groll und Zorn, dass er sich unter den gegebenen Umständen nicht mehr in der Lage sehe, weiterzumachen. Es sei ausdrücklich kein Rücktritt, vielmehr sei die Zeit im Oktober 2023 für ihn abgelaufen.

Heimatmuseum im „Alten Pflegschloss“

Es war 1993, als der damals amtierende Bürgermeister Fred Lehner den Blick auf die 1998 fällige 1050-Jahrfeier des Marktes warf und die Initiative ergriff, drei Arbeitskreise, darunter neben dem der Bürgerwehr (heute Flosser Landwehr) den Arbeitskreis „Heimatmuseum Flosser Amt“ ins Leben zu rufen. Lehner bestimmte auch die Vorsitzenden der Arbeitskreise und mit Erich Schieder als Vorsitzenden für das Heimatmuseum.

Eine weitere Festlegung war, das Heimatmuseum im „Alten Pflegschloss“, ein Einzelbaudenkmal aus dem Jahre 1671/1673 und bis 1975 Rathaus, einzurichten. Der kontinuierliche Aufbau eines Heimatmuseums geschah unter Fred Lehner von 1993 bis 2002 und Günter Stich von 2002 bis 2020 neben der Verwaltung des Marktes vor allem durch das inzwischen verstorbene Ehepaar Inge und Erich Langer.

Die Nachfolge der Langers trat Karin Pausch als neue Museumsleiterin an. Entstanden ist unter der Zeit von Bürgermeister Günter Stich bis 2020 im Erdgeschoss des Pflegschlosses ein „kleines, aber feines und von der Bedeutung her auch von der breiten Bevölkerung des Marktes angenommenes Heimatmuseum“. Doch es hätte nach den Vorstellungen von Erich Schieder weit mehr sein können, zumal noch unter Bürgermeister Fred Lehner seit den 1990iger Jahren bereits ein fertiges Sanierungskonzept für den Aufbau eines Museums ausgearbeitet wurde und vorliegt.

Geschichtsbewusstsein lebendig wach halten

Er selbst habe sich die Mühe gemacht, Skizzen und Pläne für die künftige Gestaltung des Museums zu entwerfen. Der heute 1075-jährige Markt Floß müsse sich fragen lassen, warum die Förderung und Pflege der Heimat- und Kulturgeschichte seit mehr als drei Jahren auf der Strecke bleibt. Das Geschichtsbewusstsein lebendig wach zu halten, zu hegen und zu pflegen, sollte neben der Erfüllung der Pflichtaufgaben zu einer vordringlichen Aufgabe im kommunalen Geschehen eines Marktes gehören. Über 1500 Exponate, eine Vielzahl von Ausstellungen, Museumsbesuche als Information für die Gestaltung des Flosser Museums und die Einrichtung des Museums im Erdgeschoss des Alten Pflegschlosses sprechen für sich, stellte Schieder unter der Vielzahl anderer Fakten in seinem Rückblick deutlich heraus.

Der Vorsitzende sprach sogar von einem unwürdigen Verhalten gegenüber seiner Person als ihm ohne vorher ein persönliches Gespräch zu führen per Einschreiben mitgeteilt wurde, dass ein Ausbau des gesamten Pflegschlosses für ein Heimatmuseum in dieser Legislaturperiode (2020 – 2026) ausscheide, da die Größe des jetzigen Museums ausreiche.

Schieder spricht Klartext

„In den vergangenen drei Jahren wurde ich von keiner Seite wegen der Weiterentwicklung oder Zukunftsplanungen angesprochen“ hielt der doch sichtlich ergriffene Vorsitzende in seinem Rückblick fest. Dann wurde Schieder deutlich: „Mit dem 8. Oktober 2023 sind die festgesetzten drei Jahre abgelaufen. Es sei kein Rücktritt, sondern ein Aufhören als Vorsitzender nach Ablauf der vorgegebenen Frist“. Und weiter: „Meine Tätigkeit nach 42 Jahren Gemeinderat und 30 Jahren Arbeitskreisvorsitzender erfüllen mich mit Stolz und innerer Genugtuung über das, was ich für Bürger und Gemeinde schaffen durfte. Der Nachfolge wünschte ich neuen Elan und eine erfolgreiche Arbeit für das „Heimatmuseum Flosser Amt“.

Für Bürgermeister Robert Lindner und den Mitgliedern des Arbeitskreises, darunter Bürgermeister a. D. Freds Lehner und die beiden Ortsgeistlichen, Pfarrer Max Früchtl und Pfarrer Wilfried Römischer, ein völlig überraschender Schritt, der so nicht erwartet werden konnte. Fred Lehner sicherte Schieder seine Solidarität zu und zollte ihm für seinen unermüdlichen und engagierten Einsatz hohen Respekt. Die Frage stelle sich, ob nicht dieser ehrenamtliche und freiwillige Dienst mit Füßen getreten wurde.

Lindner: „Auch mein Herz schlägt für den Arbeitskreis“

Der Dolchstoß kam bereits vor drei Jahren durch den Einschreibebrief. Lehner bat Bürgermeister Robert Lindner sich ernsthaft mit dieser Situation zu befassen. Er gehe um das Weiterbestehen dieser segensreichen Einrichtung des Arbeitskreises. Im Marktgemeinderat sollte deshalb bald eine Entscheidung über das Fortbestehen des Arbeitskreises mit einem neuen Vorsitzenden getroffen werden. „Auch mein Herz schlägt für den Arbeitskreis“, bekannte Bürgermeister Lindner, der den Schritt von Erich Schieder sehr bedauerte.

Im Namen aller Arbeitskreismitglieder aber auch des Marktes und der Bevölkerung dankte er dem scheidenden Vorsitzenden für seine beispielhafte und anerkannte Öffentlichkeitsarbeit. Er nehme die Bitte von Fred Lehner auf und werde im Marktgemeinderat die Beratung über eine Fortsetzung des Arbeitskreises aufnehmen. Der Zweite Vorsitzende Gerd Lindner hatte die Aufgabe, die Sitzung zu schließen. Das tat er mit dem Dank an Erich Schieder. Ebenso dankte Leiterin Karin Pausch dem scheidenden Vorsitzenden für die vertrauensvolle und beratende Zusammenarbeit.

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