Aktionsbündnis “Walderhalt” befürchtet neue Pläne für das Gewerbegebiet West IV

Weiden. Viel Lärm um nichts? Während das Aktionsbündnis "Walderhalt" nach einer Bemerkung von Kämmerin Cornelia Taubmann ein Wiederaufleben der Pläne für das Gewerbegebiet Weiden West wittert, weist OB Jens Meyer diese Befürchtung weit von sich.

Gewerbegebiet Weiden West IV
Alle Aufregung umsonst? OB Jens Meyer reagiert gelassen auf den Brief des Aktionsbündnisses Walderhalt und betont, dass es beim Gewerbegebiet Weiden West nichts Neues gebe. Foto: Archiv/Udo Fürst

In dem von den Waldbündnis-Sprechern Hans Riedlbauer und Carolin Schiml unterzeichneten, an Oberbürgermeister Jens Meyer adressierten und auch den Medien zugegangenen „Offenen Brief“ heißt es unter anderem: „Es sind noch nicht mal zwei Jahre vergangen, seit sich in einem für unsere Stadt sehr kostenintensiven Bürgerbegehren…. eine eindeutige Zweidrittelmehrheit unserer Bevölkerung für den Erhalt des Waldes in Weiden-West ausgesprochen hat und für ein Gewerbegebiet an anderer Stelle….“

„Erhebliche Fragen“

„Vor kurzem wurde die Kämmerin der Stadt Weiden in der Presse mit der Aussage zitiert,
es wäre an der Zeit, dieses klare Votum der Bürger infrage zu stellen und den Weg dafür
zu ebnen, mehr als 70 Hektar Wald entgegen dem Bürgerentscheid zu roden. Dies wirft in der Bürgerschaft erhebliche Fragen auf. Spricht die Mitarbeiterin des öffentlichen Dienstes im Namen der politischen Führung unserer Stadt? Wer führt die Stadt und wohin und wieso? Hat man tatsächlich alle Signale unserer Zeit überhört und möchten Sie wirklich unserer Stadt eine zukunftsfähige, intelligente Entwicklung vorenthalten, um im Gegenzug mit sehr viel öffentlichen Geldern intakte Natur zu zerstören?“

Die Aktion Walderhalt protestierte vor knapp einem Jahr gegen Weiden West IV. Bild: Bund Naturschutz

Steuergelder verschwendet?

Circa 100 Hektar erschlossene, ungenutzte innerstädtische Grundstücke in Weiden warten laut Initiative auf ihre Reaktivierung. „Für eine sechsstellige Summe lassen Sie, Herr Oberbürgermeister, derzeit die Grundstücke an der Bahnhof- und Dr.-Seeling-Straße unter anderem für neue Gewerbenutzung untersuchen. Sollen hier erneut ergebnislos Steuergelder verschwendet werden? So wie Sie es beim Turnerbund-Areal ja leider schon zugelassen haben und damit der Realisierung von dringend notwendigen Sozialwohnungen eine massive Verzögerung und Kostensteigerung zumuten.“

Weitsicht und Willen

Vielleicht habe man die Äußerungen der Kämmerin, Frau Cornelia Taubmann, auch missverstanden und diese spiegelten nicht die politischen Ansichten des Oberbürgermeisters wider, sondern die privaten Wünsche einer Mitarbeiterin der Stadt. „Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Meyer, sorgen Sie für Transparenz, Offenheit und Fairness und klären Sie uns über Ihre Ziele auf. Sie führen die Stadt. Wir setzen auf Ihre Weitsicht und Ihren Willen, unsere Stadt in eine nachhaltige Zukunft zu führen und hoffen auf Ihre eindeutige Botschaft“, heißt es in dem Brief abschließend.

OB: Respekt vor dem Bürgerwillen

OB Jens Meyer erklärt in einer Stellungnahme gegenüber OberfalzEcho, dass die in den Etatberatungen gefallenen Aussagen bezüglich Weiden West IV von Frau Taubmann in ihrer Funktion als Kämmerin der Stadt Weiden getroffen worden seien. „Das richtete sich an alle politischen Verantwortlichen im Raum. Die Aussagen sollten die angespannte Haushaltslage nochmal verdeutlichen und die politischen Verantwortlichen daran erinnern, dass manchmal auch unkonventionelle Wege beschritten werden könnten.“ Als OB habe er sich damals für West IV eingesetzt und das Vorhaben für richtig befunden, „aber ich schätze nach wie vor den Willen der Bürgerinnen und Bürger. Und solange es sich nicht um ein konkretes Anliegen zur Wiederaufnahme von West IV handelt, sind weitere Diskussionen hinfällig.“ 

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