Alle pilgern zum Gratulieren zum Fahrenberg: Mesner Sepp Riedl ist 85 geworden

Fahrenberg. Für die Fahrenberger Gottesdienstbesucher gehört Josef Riedl – der Mesner Sepp vom Fahrenberg – zum festen Erscheinungsbild, unauffällig agierend und auf seiner Bank am Eingang zur Sakristei sitzend. Er ist eine herausragende Persönlichkeit in der Marktgemeinde Waldthurn und am höchsten Punkt in der Region, den Fahrenberg, den Heiligen Berg der Oberpfalz. Kürzlich feierte er seinen 85. Geburtstag.

Josef Riedl - der Mesner Sepp (vorne Mitte), feiert mit Familie und Freunden seinen 85. Geburtstag. Foto: Franz Völkl
Josef Riedl – der Mesner Sepp (vorne Mitte), feiert mit Familie und Freunden seinen 85. Geburtstag. Foto: Franz Völkl
Bürgermeister Josef Beimler gratuliert Josef Riedl (rechts). Foto: Franz Völkl
Bürgermeister Josef Beimler gratuliert Josef Riedl (rechts). Foto: Franz Völkl
Foto: Franz Völkl
Foto: Franz Völkl

Wallfahrtskirche, Mesnerhaus und Gipfelwirt

Seit 1. Mai 1958 führt er die 188-jährige Mesnertradition der Familie Riedl weiter. Der Fahrenberg, hier speziell die Ortschaft Oberfahrenberg, hat insgesamt drei Hauptgebäude. Der Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung mit der Dreifaltigkeitskapelle, in der und um die der 85-jährige Riedl seit 67 Jahren in fünfter Generation Mesner ist, mit einer unglaublichen Ruhe, Würde und Zuverlässigkeit, Gelassenheit, Souveränität, Fleiß und einem tiefen Glauben.

Im daneben befindlichen Mesnerhaus wohnt er Zeit seines Lebens. Und beim benachbarten Gipfelwirt verbrachte und verbringt er so manche gemütlichen Stunden. Selbstverständlich feierte er dort mit Freunden und seiner Familie auch seinen halbrunden Geburtstag.

Goldene Mesner-Ehrennadel

Vor drei Jahren wurde Riedl von Bischof Rudolf Voderholzer mit der Mesner-Ehrennadel in Gold höchstpersönlich ausgezeichnet. Für viele ist es eine Augenweide, wenn er aus seinem „Wohnzimmer“, der Sakristei, in den Kirchenraum förmlich „herauswandelt“.

Er hat in seinen vielen Jahren eine Menge höchste Würdenträger empfangen. Die letzten fünf Regensburger Bischöfe Michael Buchberger, Rudolf Graber, Manfred Müller, Gerhard Müller und der jetzige Bischof waren ebenso dabei wie die Weihbischöfe Dr. Josef Graf, Reinhard Pappenberger, Josef Hiltl, Karl Flügel und Wilhelm Schraml.

„Der Fahrenberg gehört zur Pfarrei St. Sebastian Waldthurn“, beschreibt der Senior. “Als junger Hilfsmesner habe ich noch Pfarrer Johann B. Götz und als Fahrenbergmesner in Eigenverantwortung seit Mai 1958 habe ich die Waldthurner Pfarrer Max Meindl (1. Oktober 1957 bis 1. Juni 1970), Andreas Renner (1. September 1970 bis 31. August 2000), Marek Baron (1. September 2000 bis 31. August 2017) erlebt. Seit 1. September 2017 ist Pfarrer Norbert Götz mein Vorgesetzter.“

Nachdem Vater Albert Riedl im Mai 1958 verstarb, hat der junge Waldfacharbeiter im zarten Alter von 18 Jahren das Mesneramt übernommen und führt es bis heute aus. Die Schule besuchte er in Oberbernrieth – anschließend mit 14 Jahren ging er in die landwirtschaftliche Berufsschule im „Haus der Bäuerin“ in Waldthurn, machte dann eine Lehre beim Forst und nach vielen Jahren anstrengender Arbeit beim Staatsforst ging Riedl 1998 in Rente.

Viele Jahre war für den „Holzhauer“ seine Ehefrau Sieglinde (geb. Meier aus Waldthurn) die ideale Ergänzung im Mesneramt. Geheiratet haben sie 1966 – Tochter Christine machte die Familie komplett. Sieglinde agierte in diesen Jahren als rechte Hand vom Fahrenberger Mesner. Leider ist Sieglinde 2013 verstorben.

Schwere Opfergaben mit polizeilichem Geleit

Als Opfergaben wurden und werden auf dem Fahrenberg manche Münzen und Scheine in das „Körbchen“ geworfen und vom Mesner eingesammelt. „Ich habe keine Ahnung, wieviel es in den letzten 67 Jahren waren.“

So kamen zu früheren Zeiten am Großen Frauentag schon einiges Hartgeld zusammen. Schwerstarbeit war es damals für den Waldthurner Kirchenverwalter, das Opfergeld zu Fuß ins Tal nach Waldthurn stets mit Begleitung eines Gendarmen zu tragen, erinnert sich Riedl.

Viele Gratulanten

Zum halbrunden Geburtstag gratulierten Tochter Christine, die drei Enkel Maria, Stefanie und Tobias sowie die beiden Urenkel der 10-jährige Toni und die sechsjährige Rosa. Gerne verfolgt Riedl am TV die „Rosenheim Cops“, Sportsendungen und natürlich die Spiele „seines“ FC Bayern.

Gottes Segen wünschte in Abwesenheit – er befand sich auf einer Pilgerreise nach Altötting – der Waldthurner Pfarrer Norbert Götz und für den Pfarrgemeinderat Sprecherin Birgit Bergmann. Bürgermeister Josef Beimler ließ es sich nicht nehmen, obwohl eine Marktratssitzung anstand, den Mesner Sepp zuvor zu gratulieren. Roman Bauer und Dr. Michael Troidl wünschten für den OWV Waldthurn (seit 52 Jahren Mitglied) das Beste und der FSV Waldthurn (seit 1. Januar 1967 Mitglied) kam mit Vorsitzenden Peter Sollfrank und Hans-Jürgen Bergler.

Die Feuerwehr Bernrieth marschiert mit großer Mannschaft auf. Stellv. Kommandant Stefan Weig, Hubert Prem, Tobias Lang und Florian Wüst gratulierten ihren Mesner Sepp, der seit 1958 Mitglied in der Wehr ist. Dieser war von 1962 bis 1982 im Ausschuss und im Jahr 2003 im Festausschuss (125-Gründungsjubiläum) der Feuerwehr Bernrieth.

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