Aller Krisen zum Trotz: Jubel-Bank kratzt an der vier-Milliarden-Euro-Marke

Weiden. Die Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz feiert heuer nicht nur ihr 100-jähriges Bestehen. Der Vorstand blickt auch auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück.

Die Vorstände Rainer Lukas, Thomas Ludwig und Thomas Wirth (von links) stellten den Jahresabschluss 2022 vor. Foto: Theo Kurtz

2022 – ein schwieriges Jahr. Russland überfällt die Ukraine, die Inflation steigt in ungeahnte Höhen, Energie- und Rohstoffpreise explodieren und dann sind da auch noch die Lieferengpässe. Die Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz hat diese herausfordernde 365 Tage gut gemeistert und das Geschäftsjahr “überdurchschnittlich” abgeschlossen. In dem Jahresabschluss, der jetzt in der Zentrale in Weiden vorgestellt wurde, tauchen nur Pluszeichen auf. Das Geldinstitut, das heuer sein 100-jähriges Bestehen feiert, legte bei der Bilanzsumme um 69 Millionen Euro zu und kratzt aktuell an der vier-Milliarden-Euro-Marke.

Bürgernähe macht sich bezahlt

Dass die Genossenschaftsbank so gut durch das Krisenjahr gekommen ist, hat sie auch ihren fast 700 engagierten Mitarbeiter in den 28 Nordoberpfälzer und drei tschechischen Geschäftsstellen zu verdanken. “Es ist die Nähe zu den Bürgern, die uns nicht nur auszeichnet, sondern stark macht”, erläutert der stellvertretende Vorstandssprecher Thomas Ludwig. Bestes Beispiel: die Kundenkredite. Die kletterten um 154 Millionen Euro oder 6,4 Prozent auf rund 2,55 Milliarden Euro. Ein deutliches Plus, das Ludwig auch auf die kurzen und schnellen Entscheidungswege und die qualifizierte Begleitung vor Ort sowie die Expertise der Mitarbeiter zurückführt. Die geben dem Häuslebauer oder -sanierer zum Beispiel entscheidende Tipps, wie man die KfW-Bank oder die Landesanstalt für Wiederaufbau an seinem privaten Bauprojekt finanziell beteiligen kann.

Keine Hoffnung auf sinkende Bauzinsen

Dass sich allerdings in absehbarer Zeit, die Bauzinsen sinken werden, diese Hoffnung kann Ludwig nicht machen. “Die gerade bei Baufinanzierungen nachgefragten langfristigen Kredite werden sich bei dreieinhalb und vier Prozent einpendeln”, ist er überzeugt. Dabei ist in seinen Augen aber nicht die Höhe der Zinsen, sondern sind die stark gestiegenen Baukosten das Problem, warum sich der Traum von den eigenen vier Wänden nur mehr ganz schwer erfüllen lässt.

Dichtes Filialnetz in der Region

Die Bank verfügt nicht nur über das dichteste Zweigstellennetz in der gesamten Region, sie ist sowohl auf Bezirks- als auch auf Landes- und Bundesebene in der Bilanzhitliste ganz vorne zu finden. Bayernweit ist sie die neuntgrößte Regionalbank, in der Oberpfalz rangiert sie hinter der bundesweit agierenden Regensburger Liga-Bank sogar auf Rang zwei. Im Deutschlandranking findet man die Nordoberpfälzer auf Position 69. Immerhin 691 Genossenschaftsbanken liegen noch dahinter. “Größe ist an sich kein Wert”, unterstreicht Vorstandsmitglied Rainer Lukas. “Aber sie hilft uns Aufgaben, wie etwa die Digitalisierung oder die ständig steigenden Eigenkapitalforderungen zu meistern.”

Warenmärkte verdienen gutes Geld

Eine Besonderheit: Die Bank verdient auch mit ihren Raiffeisenmärkten gutes Geld. Zu den Standorten in Mitterteich, Tirschenreuth und Waldsassen kam am 1. Januar 2022 noch das Baustoff-Zentrum Völker im oberfränkischen Selb dazu. Mehr als 76 Millionen Euro wurden in den Warenbetrieben umgesetzt. Und noch eine weitere Einnahmequelle gibts: “Mit der City Immobilien GmbH sind wir Marktführer bei den Immobilienvermittlungen in der Nordoberpfalz”, erläutert Vorstandsmitglied Thomas Wirth. Die 100-prozentige Tochtergesellschaft schaffte im vergangenen Jahr einen Rekord-Umsatzerlös von drei Millionen Euro.

Fusion: Vertreterversammlungen stimmen ab

Trotz der nach wie vor schwierigen geopolitischen Lage blickt der Bankvorstand mit einer gesunden Portion Optimismus ins neue Jahr und auch darüber hinaus. Kein Wunder: 2023 wird das ganze Jahr über im gesamten Geschäftsgebiet auf das 100-jährige Bestehen angestoßen. Außerdem soll im Mai die umgebaute Geschäftsstelle in der Weidener Wörthstraße eröffnet werden. Und dann steht eine zukunftsträchtige Entscheidung an. Die Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz will mit der Raiffeisenbank Neustadt-Vohenstrauß fusionieren. Im Juni sollen die beiden Vertreterversammlungen über die Banken-Hochzeit entscheiden. Geben beide Gremien grünes Licht, könnte im August bereits der technische Zusammenschluss, sprich der Datenaustausch, erfolgen. Dann entstünde eine Genossenschaftsbank mit rund 830 Mitarbeitern, 33 Geschäftsstellen in der nördlichen Oberpfalz und einer Bilanzsumme von rund 4,6 Milliarden Euro.

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