Alte Mühle in Gehenhammer

Gehenhammer. Für die alte Mühle in Gehenhammer werden wieder neue, geeignete Pächter gesucht.

Das soll spätestens Ende Oktober vorbei sein: Kaffee kochen und Gebäck
servieren. Foto: Josef Pilfusek
Das soll spätestens Ende Oktober vorbei sein: Kaffee kochen und Gebäck servieren. Foto: Josef Pilfusek
Ein Plausch mit Gästen gehört für Ingrid und Thomas Graf (hinten) mit zum
Service. Foto: Josef Pilfusek
Ein Plausch mit Gästen gehört für Ingrid und Thomas Graf (hinten) mit zum Service. Foto: Josef Pilfusek
Josef Pilfusek
Josef Pilfusek

„Unsere ersten Vorstellungen waren so etwa drei bis maximal fünf Jahre.“ So beschreibt Thomas Graf die Situation vor über zehn Jahren, als er die Alte Mühle in Gehenhammer zusammen mit seiner Ehefrau Ingrid vom Oberpfälzer Waldverein gepachtet hat. Inzwischen bewirtschaftet das in Flossenbürg lebende Ehepaar aus „OWV-Aushängeschild“ schon im elften Jahr, wird aber spätestens Ende Oktober aufhören. „Nach dieser langen Zeit muss es gut sein“, begründet Ingrid Graf den Entschluss, das Pachtverhältnis zu beenden. „Wir möchten mehr Zeit mit der Familie verbringen.“

Beide waren in den zurückliegenden zehn Jahren bis auf Auszeiten im Spätherbst oder während der Corona-Pandemie fast jedes Wochenende von Freitag bis Sonntag – dazu noch am Mittwoch – für die Gäste da, und das laut Manfred Janker „zur vollsten Zufriedenheit“. Umso mehr bedauert der OWV-Vorsitzende den Entschluss der Pächter. „Ingrid und Thomas haben den guten Ruf der Mühle und damit des Oberpfälzer Waldvereins weit über die Gemeindegrenzen hinausgetragen“, ist er voll des Lobes. „Sie sind ein Glücksfall. So lange wie sie hat die Mühle noch niemand bewirtschaftet.“

Suche nach neuen Pächtern wird nicht leicht

Das Lob geben die Eheleute prompt zurück und sprechen von einer wunderschönen Zeit in Gehenhammer. „Wir sind gerne hier und möchten keine Stunde missen“, versichern sie. „Natürlich werden wir als Gäste immer wieder mal kommen.“ Janker weiß natürlich, dass die Suche nach geeigneten Nachfolgern sicher nicht leicht sein wird. Dennoch hofft er, wie die Vorstandschaft, wieder geeignete Pächter zu finden.

Das Geschichtsbuch der als Wander- und Ausflugsziel bekannten Mühle weist als Baujahr 1834 aus. Gemahlen wurde bis zum 1. September 1969. Danach stand die Mühle einige Zeit still. Nachdem im Herbst 1974 die Flurbereinigung in der drei Jahre zuvor gebildeten „Großgemeinde Georgenberg“ angelaufen war, griffen die Behörden den schon einmal verworfenen Gedanken des im März 1971 gegründeten OWV-Zweigvereins, der die Instandsetzung des kleinen Bauwerks vorgesehen hatte, auf.

Am 22. April 1975 trafen die Eheleute Agnes und Heinrich Reber als die damaligen Eigentümer und die Gemeinde, vertreten durch Bürgermeister Adolf Herold, eine Vereinbarung zur Überlassung an den OWV. Die auf 68.000 Mark bezifferten Kosten wurden je zur Hälfte auf die Flurbereinigung und den Waldverein aufgeteilt.

Erhaltene Mühltechnik ist einmalig

Viel Arbeit und Schweiß kostete es, bis schließlich am 26. Juni 1977 die Einweihung über die Bühne gehen konnte. In den Grußworten galten Lob und Anerkennung vor allem dem OWV mit seinem engagierten Vorsitzenden Johann Ermer an der Spitze. Einmalig ist die vollkommen erhaltene Mühltechnik von der Radstube bis hin zum Dachgebälk. Das gesamte Räder- und Transmissionswerk wird von einem fünf Meter hohen oberschlächtigen Wasserrad mit 58 Kammern angetrieben. So kann die vorhandene Wasserkraft optimal genutzt werden.

Durch den Ankauf und Einbau eines kompletten Mahlgangs aus Mühlsteinen für damals 1.200 Mark können den Besuchern zwei Generationen der Mühltechnik demonstriert werden. Später schaffte der OWV für den Platz vor der Mühle Tische und Bänke im Original Oberpfälzer Stil an. Umfangreiche Renovierungsarbeiten gingen auch unter der Regie des von 1991 bis 1999 amtierenden Georg Wolf und des jetzigen „Chefs“ Manfred Janker über die Bühne.

Großes Aufsehen

Auch überregional sorgt die Mühle immer wieder für Aufsehen. So haben schon öfter Fernsehteams – darunter der Bayerische Rundfunk oder der Sender OTV – Beiträge gedreht und ausgestrahlt. Ferner stehen im Gästebuch unter anderem Einträge von Besuchern aus den USA oder Japan. Nicht zuletzt ist die Mühle Ausgangspunkt des „Glasschleifererwegs“ mit einer Gesamtlänge von rund 80 Kilometern.

* Diese Felder sind erforderlich.