Amanda und Sebastian Reich begeistern in Vorbach

„Geisterbeschwörer“ Sebastian Reich haucht seiner frechen Nilpferd-Lady Amanda Leben ein. Tierisches aus dem Bauch heraus fasziniert am Freitagabend das Publikum in Vorbach. Beim Feuerwehr- und Landjugendjubiläum umjubeln die Besucher eine Nilpferd-Dame samt Dompteur. Ein Mensch und eine Puppe im Zwiegespräch auf der Bühne – es ist eine Kunst, die nur wenige beherrschen, die aber fast jeden beeindruckt: das Bauchreden.

Bereits aus der griechischen Antike ist die Technik überliefert. Doch statt zur Unterhaltung wurde sie damals zur Weissagung oder zum Huldigen verstorbener Geister angewendet. Nach Vorbach kam mit Sebastian Reich einer dieser wenigen „Geisterbeschwörer“ der Neuzeit. Ein Kabarettist und Bauchredner von Gottes Gnaden, berühmt seit der Fränkischen Fastnacht in Veitshöchheim. In Begleitung seiner nicht minder berühmten „Dame“ namens Amanda, übersetzt die Liebenswerte, entfacht der Comedian ein Zweistunden-Feuerwerk der guten Laune.

Purer Zufall im Rampenlicht

„Purer Zufall“ heißt das neue Programm des Bauchredners. Eine Show voller Spaß und unvorhersehbarer Überraschungen. Im fünften Tour-Programm des Künstlers geht es rund. Während Amanda gerne mal improvisiert, überlässt Sebastian Reich nichts dem Zufall. So auch der Plan vor einem auf Kurzweil eingestelltes Publikum. Oberpfälzer und Franken gleichermaßen, Texaner und Ramlesreuther, bunt gemischt eben, erleben ein Feuerwerk der guten Laune. Besonders die Ramlesreuther haben es dem Entertainer und seiner frechen, aber liebenswerten Begleitung angetan, wie sich im Verlauf des Abends immer wieder herausstellt. Der Ortsname ist eben interpretationsfähig.

Die tierische „Dame“ lässt sich erst mal bitten. Gehört sich ja auch so. Doch dann wird sie „in Begleitung“ des Comedians Sebastian Reich zum umjubelten Star des Abends. Thema ist der „pure Zufall“. Reich & Amanda wecken Neugierde und steigern die Spannung der zirka 600 Besucher im vollbesetzten Festzelt. Mit einem fesselnden Mix geht die Reise in die verrückte Welt der Spontanität. Eine skurrile Geschichte folgt der anderen. Zunächst zielt der Kabarettist auf die „Mitmachplätze“ in den vorderen Reihen. Peter und Bianca aus der 3. Reihe werden zu Protagonisten auf der Bühne, die kleine Eva wird zur Assistentin und ein Happy Birthday to you zum 2. Geburtstag gilt der jüngsten Besucherin namens Lotte.

Sketche, Geschichten und viel Humor

Dann kann die Show erst richtig beginnen. Es folgt ein Feuerwerk aus Komik und Humor. Es sind Geschichten, Witze, Sketche und Erzählungen, die sich „rein zufällig“ aus dem Alltagsleben ergeben. Nie böse und abwertend, sondern amüsant und augenzwinkernd, mit einem rotzfrechen Wesen. Amanda beweist zum Beispiel gute Fremdsprachenkenntnisse. Kenntnisreich beherrscht sie das Mon Chéri (französisch), Gelati (italienisch) oder Döner (türkisch).

Beim Besuch der Arztpraxis diagnostiziert Dr. Amanda ihrem Patienten Schwangerschaft, der Bauchredner gerät in eine Polizeikontrolle mit erstaunlichen Reaktionen und die Erwartungshaltung auf die Pünktlichkeit der Deutschen Bahn schwindet. Trost ist wenigstens das Zuggeräusch, zu dem das Publikum animiert wird.

Nach der Pause geht der Spaß weiter

Auch nach der Pause fehlt es nicht an Überraschungen. Der Solo-Kabarettist und seine Nilpferd-Dame sinnieren über Weltsensationen und die kleine Eva liefert mit ihren Hauptwörtern Spielräume für weitere Einfälle. Spozen, Lederhose, Zoigl und Freibad lauten die Stichwörter. Zwischendurch gibt es immer wieder Bonmots über die Ramlesreuther. Das Publikum ist hin und weg. Den Toilettenbesuch bezeichnet Reich als Einladung zur Vorbacher Keramikausstellung und selbstverständlich feiern Reich & Amanda ein Wiedersehen mit dem fränkischen Maulwurf Schorsch. Der Maulwurf kümmert sich um das Biogemüse, vergleicht seine Wurzelzieher-Aktivitäten mit dem Zahnarzt und ergötzt sich am Tempo der Schnecken, schneller als Beamte.

Auch der Schlussspurt ist ausgefüllt mit Schabernack und Pointen, die die Lachmuskeln des Publikums strapazieren. Einfach köstlich und amüsant, mit feinem Humor und mit vielen „spontanen“ Einfällen aus „purem Zufall“, endet der Abend mit Beifallsstürmen und der Einladung von Reich & Amanda: „Kommen Sie wieder, man gewöhnt sich an Alles“.