Amberger Wahlmaschine tauscht Heimat – Kunst für Geschichte

Amberg. Eine historische Wahlmaschine des aufgelösten Amberger Bürgervereins wechselt ins Stadtarchiv, während ein Werk von Egbert Moehsnang ins Stadtmuseum kommt.

Die Wahlmaschine des Amberger Bürgervereins. Foto: Stadtarchiv Amberg

In Amberg gibt es Neues zu bestaunen. Ab 21. Oktober wird die historische Ballotiermaschine des ehemaligen Amberger Bürgervereins im Stadtmuseum ausgestellt. Dieser Wechsel ist Teil eines regelmäßigen Austauschs zwischen dem Stadtmuseum und dem Stadtarchiv, der seit 2021 stattfindet. Die Maschine, mit der geheim abgestimmt werden konnte, verkörpert ein Stück Geschichte der geheimen Wahl in der Stadt.

Die Geschichte einer besonderen Wahlmaschine

Die Ballotiermaschine lässt tief in die Vergangenheit blicken. Sie stammt aus der Zeit, als im 1832 gegründeten Bürgerverein über die Aufnahme neuer Mitglieder entschieden wurde. Interessant dabei ist die Funktion der Maschine: Befürworter der Aufnahme eines neuen Mitglieds warfen eine weiße Kugel ein, Gegner eine schwarze. Die nicht genutzten Kugeln landeten in einer zweiten Öffnung, was das Wahlgeheimnis sicherte. Der Begriff „ballotieren“ leitet sich vom französischen Wort balloter ab, was „hin und her schütteln“ bedeutet, und beschreibt treffend die Funktionsweise des Geräts. Die Dokumente des Bürgervereins, darunter Satzungen, Protokolle und Schriftwechsel, finden sich zusammen mit der Wahlmaschine im Stadtarchiv.

Kunstwerk im Tausch

Als Gegenleistung für die historische Ballotiermaschine erhält das Stadtarchiv ein Kunstwerk des in Amberg geborenen Malers Egbert Moehsnang. Das Werk „Ohne Titel“ entstand 1972 und ist eine plastisch ausgeformte Mischtechnik. Moehsnang, der in früher Kindheit nach Straubing umzog und später in München zur Schule ging, hatte dennoch eine starke Verbindung zu Amberg. Nach dem Krieg und einer Zeit in amerikanischer Kriegsgefangenschaft zog er nach Bern. Dort lebte und arbeitete er viele Jahre, bevor er 2017 in Schüpfen verstarb. Der Künstler hinterließ ein vielfältiges Werk, das heute in bedeutenden Sammlungen zu finden ist, darunter das Kunstmuseum Bern und die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München.

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