Antiquitäten im Neustädter Stadtmuseum

Neustadt/WN. Im letzten Advent war ein Museumsbesuch leider nicht möglich. Trotzdem hatte Museumsleiterin Ursel Wiechert die Idee, dass man Weihnachtskrippen durch das Museumsfenster sehen konnte.

Krippe mit Museumsleiterin Ursel Wiechert. Bild: Bernhard Knauer

In diesem Jahr ist ein Besuch, wenn auch nur unter bestimmten coronabedingten Voraussetzungen, möglich. Zu sehen gibt es die sogenannte „Fritschnickl-Krippe“ und auch einige andere sehr sehenswerte Krippen. Seit Tagen wird von der Chefin des Neustädter Museums, Ursula Wiechert, die „Fritschnickl-Krippe“ aufgebaut, eine Neustädter Hauskrippe, die einst der Familie Müller gehörte.

Viele Neustädter kannten Willi Müller aus der Knorrstraße. Er war nicht nur ein BRK-Urgestein, sondern auch geschickter Handwerker und Künstler. Vor zwei Jahren ist Willi Müller verstorben und sogleich stellte sich die Frage: Was passiert mit der großen Hauskrippe? Durch Vermittlung von Peter Neuber (inzwischen leider auch verstorben) nahm Ursula Wiechert Kontakt mit der Tochter Waltraud Müller auf und diese stellte sie gerne dem Museum der Stadt Neustadt zur Verfügung.

Stadtmuseum besitzt Antiquitäten

So kam also eine der größten alten Neustädter Hauskrippen in den Besitz des Stadtmuseums. Viele Stunden Kleinstarbeit investierte Wiechert in den Aufbau und nun ist sie zu einem wahren Schmuckstück geworden. Weiter zu sehen ist eine neu angekaufte Puppenstubenküche, entstanden um 1900 mit allem denkbaren Inventar. Gute kollegiale Beziehungen machten es auch möglich, dass Leihgaben des Stadtmuseums Weiden zu sehen sind: eine grobgeschnitzte Krippe auf einer Holzscheibe von Mathias Eibelhuber, Bauer aus Neumark in Oberösterreich um 1830; eine Tonkrippe aus Marktredwitz; handgeschnitzte Krippenfiguren des Plößberger Schnitzers Reinhold Hösl, um 1980/90 und eine aus vielen kleinen Einzelteilen bestehende große Plößberger Krippe, eine Schenkung der Familie Stangl, um 1850-1870.

Natürlich gibt es noch vieles mehr im Neustädter Stadtmuseum zu bewundern. Einfach vorbeikommen und die wunderschönen Ausstellungsstücke wirken lassen und dies alles zu einem kostenlosen Eintritt. Beim Besuch sind die geltenden Vorschriften (2G mit Vorzeigen des Ausweises) zu beachten. Beginn der Ausstellung ist ab Sonntag, den 5. Dezember, von 14 bis 16 Uhr. Gleichzeitig soll diese Krippenausstellung wieder einmal zeigen, über welche Schätze das Neustädter Stadtmuseum verfügt und was alles liebevoll gepflegt und aufgehoben wird.

Die Fritschnickl-Krippe

Wie in vielen anderen Oberpfälzer Orten gab es auch in Neustadt große Hauskrippen. Der Landwirt und Fluraufseher Ludwig Bauer (Hausname „Fritschnickl“) hatte in jedem Jahr in seiner Wohnstube eine wunderschöne Weihnachtskrippe aufgebaut. Diese konnte man besichtigen und das Weihnachtsgeschehen von der Geburt Jesu bis zur Hochzeit von Kanaan in der Fröschau verfolgen.

Die Tochter Maria und ihr Mann Willi haben die Krippe dann übernommen und über Jahrzehnte hindurch sorgsam erhalten und gepflegt. Sie erhielt einen Ehrenplatz in der Knorrstraße 17. Vorne wird die über 100 Jahre alte Krippe von einem Lattenzaun abgegrenzt. Dahinter breitet sich eine Berglandschaft aus, in deren Mittelpunkt der offene Stall steht.

Krippe mit viel Detail

Maria und Josef schauen auf das in der Krippe liegende Kindlein, währen Ochs und Esel dem Kind Wärme spenden. Nicht fehlen darf natürlich der Stern über dem Stall und die leuchtenden Sterne. Ein Engel verkündet die Frohe Botschaft: „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden den Menschen auf Erden.“ Vor dem Stall knien betende Hirten, die dem Sohn Gottes ihre kleinen Gaben darbringen.

Auf der Weide kann man die Hirten mit ihrem Wachhund, Schafe, Kühe, Federvieh und Hütbuben beobachten. Zwei kunstvoll gestaltete Wege führen über eine steinige Anhöhe, Brücken, Stege und Treppen hinauf zum „Tempelberg“. Dieser Berg ist Fichtenrinde versehen und teilweise mit Silberbronze angestrichen. Sogar eine Zwergenhöhle ist in die Felswand mit eingebaut, aus der diese kleinen Wichte hervorschauen. Ursula Wiechert konnte auch orientalisch anmutende Gebäude mit aufbauen, doch leider findet sich im Museum nicht der notwendige Platz, um die gesamte Fritschnickl-Krippe zu gestalten. „Irgendwo musste ich auch einen Kompromiss schließen. Doch das was zu sehen ist, auf das können wir sehr stolz sein.“

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