Archäologie-Ausstellung am Rauhen Kulm: Zeugen der Vorgeschichte

Neustadt/Kulm. Nicht nur für Archäologen außerordentlich spannend ist die Region rund um den Rauhen Kulm. Seit 2004 graben Teams der Universitäten Bamberg und Wien unter Leitung von Hans Losert (Bamberg) und Erik Szameit (Wien) am Vulkankegel in der nordwestlichen Oberpfalz. Der Aufwand hat sich gelohnt: Vom „Pebble Tool“, dem mindestens 20.000 Jahre alten, einem Stein ähnelnden Werkzeug, über Pfeilspitzen bis zum Bronzekreuz haben Losert und sein Team am Fuß des Rauhen Kulm gefunden.

Von Udo Fürst

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Käthe Pühl vom Förderverein investiert viel Herzblut und Freizeit in die Ausstellung. Fotos: Udo Fürst.l

Die in den 14 Jahren in akribischer Arbeit zutage geförderten Fundstücke sind in der Ausstellung des Fördervereins „Rauher Kulm“ im Schulhaus ab sofort wieder zu sehen. Die archäologische Ausstellung bietet eine anschauliche Zeitreise in die Vergangenheit der Region um den Rauhen Kulm. Zunächst erfährt der Besucher das Wichtigste über die Entstehung des markant in der Landschaft stehenden Berges. Schon immer war er ein wichtiger Orientierungpunkt für die Menschen. Beleg dafür sind heute die unterschiedlichen Fundstücke aus den archäologischen Grabungen am Rauhen Kulm selbst und aus den Gräberfeldern bei Mockersdorf und am Barbaraberg. Aus fast allen Epochen der Geschichte des Menschen vom Homo erectus (Altsteinzeit) bis ins hohe Mittelalter gibt es Fundstücke: frühmenschliche Werkzeuge, unterschiedlichste Keramik, Schmuck, handwerkliche Belege, Pfeilspitzen, Hufeisen und vieles mehr.

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Teile von Schichtaugenperlen aus dem ostmediteranem Raum – dem heutigen Syrien oder Jordanien. Fundstelle: Rauher Kulm.

Bemerkenswert ist ein Bleikreuz, das während der frühmittelalterlichen Mission einem Täufling überreicht wurde. Dieser erste Hinweis auf frühes Christentum vom Rauhen Kulm ist sicher älter als die früheste bekannte Kirche der Region, die um das Jahr 1000 auf dem benachbarten Barbaraberg entstand.

In den übersichtlich gestalteten Vitrinen kann man sich dazu einen guten Überblick verschaffen. Die zahlreichen Infotafeln stellen den gesamtgeschichtlichen Zusammenhang her und helfen, die Funde entsprechend einzuordnen. Die Ausstellung ist eine kleine aber bemerkenswerte Dokumentation für die bis vor wenigen Jahren kaum bekannte Geschichte unserer Region.

Wie wär’s mit einem Osterausflug?

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Die Ausstellung befindet sich im ehemaligen Schulhaus neben der Kirche. Sie ist von April bis Oktober jeden ersten und zweiten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Weitere Termine und Führungen sind auf Anfrage unter Telefon 09648/913765 möglich. Der Eintritt ist frei, der Förderverein freut sich aber über Spenden, um die archäologische Arbeit weiter unterstützen zu können.

Am Wochenende ist die Ausstellung an beiden Osterfeiertagen geöffnet.

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