Aufwärtsentwicklung der Gemeinde – solider Haushalt “ohne Luftschlösser”

Püchersreuth. Der Haushalt ist unspektakulär, deutet aber auf eine stabile Aufwärtsentwicklung der Gemeinde hin. Bürgermeister Rudolf Schopper umschreibt es so: „Es sind keine Luftschlösser dabei, wir gehen verantwortungsvoll mit unserem Geld um.“

„Fiasko Ciungla“ nennt sich die Spielgeräte-Kombi, die der Gemeinderat für den Abenteuerspielplatz Wurz anschaffen will. „Ein bisschen was Verrücktes“, wie der Jugendbeauftragte Thomas Mathes sagt. Foto: Ernst Maier Spielplatzgeräte GmbH

Das Haushaltsvolumen von 6,5 Millionen Euro ist nur geringfügig höher als im Vorjahr (6,2 Millionen). Eine Kreditaufnahme ist nicht vorgesehen, die Steuersätze bleiben unverändert, der Dispo von 300.000 Euro wird den Worten Andreas Voigts zufolge in der Regel nicht gebraucht.

Voigt, Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft Neustadt/WN, zu der auch Püchersreuth gehört, ist kein Freund ausufernder Vorträge; er erläutert den Haushalt anhand der wichtigsten Zahlen.

Gewerbesteuereinnahmen deutlich gestiegen

Die Gewerbesteuereinnahmen sind laut Voigt im Corona-Jahr 2020 deutlich gestiegen – von 360.000 im Jahr 2019 auf nicht ganz 510.000. Für heuer hat er dennoch vorsichtig nur 300.000 angesetzt, es sei aber mit einer größeren Summe zu rechnen, sagt er.

An der Einkommenssteuerbeteiligung sei die Pandemie leicht abzulesen; diese habe 2020 anstatt der geschätzten 840.000 bei nur knapp 792.000 gelegen; Voigt hat dennoch für 2021 850.000 Euro angesetzt. Je länger die Pandemie anhalte, werde man sehen, ob dieser Ansatz zu erreichen sei, sagt er.

Gemeinde hat 1,8 Millionen an Rücklagen

Die insgesamt gute Haushaltslage zeigt sich den Worten Voigts zufolge an der Zuführung vom Verwaltungs- zum Vermögenshaushalt in Höhe von 262.000 Euro. Dadurch habe die Gemeinde eine freie Finanzspanne von fast 354.000 Euro – eine Folge auch der „exorbitant“ gestiegenen Gewerbesteuereinnahmen im vergangenen Jahr. 

Die Gemeinde hat zu Beginn des Jahres 2021 laut Voigt 1,8 Millionen Euro Rücklagen. Ungefähr 675.000 Euro sollen davon heuer entnommen werden.

Bürgermeister Rudolf Schopper betont unter anderem, dass keine neuen Schulden notwendig seien, der Schuldenstand der Gemeinde gehe gegen Null. Der Haushalt wird einstimmig genehmigt.

45.000 Euro für Abenteuerspielplatz Wurz

45.000 Euro sind im Haushalt verplant für die Sanierung des Abenteuerspielplatzes am Rotzenbühl im Ortsteil Wurz. Der Gemeinderat entscheidet sich auf Empfehlung der Jugendbeauftragten Michaela Treml (SPD) und Thomas Mathes (CWG) für das Modell „Fiasko Ciungla“ des Spielplatzgeräteherstellers Maier aus Altenmarkt/Alz.

Wie Mathes sagt, wollte man „ein bisschen was Verrücktes“. 

Glasfaser für die Gewerbetreibenden

Ihren Gewerbetreibenden will die Gemeinde die aktuell schnellste Internetverbindung zur Verfügung stellen. Mit Breitband, also mindestens 30 MB, sei man inzwischen „bis zum letzten Hof“ versorgt, sagt Schopper.

In Bezug auf Glasfaser hat die Gemeinde vor kurzem unter den gewerblichen und beruflichen Nutzern abgefragt, wer denn einen solchen Anschluss braucht, wenn dieser zur Verfügung stünde.

Das Ergebnis: 126 der Befragten haben mit Ja geantwortet. Im nächsten Schritt soll nun eine Markterkundung durch das Breitbandzentrum erfolgen, der Gemeinderat entscheidet schließlich darüber, wieviel er wo mit Glasfaser ausbauen will. Denn trotz hoher Förderung bleibt der Gemeinde ein nicht unerheblicher Eigenanteil.

Eckdaten des Haushalts 2021

Verwaltungshaushalt: 3,2 Millionen Euro (Vorjahr: 3,1 Millionen Euro)

Vermögenshaushalt: 3,3 Millionen Euro (Vorjahr: 3,1 Millionen Euro)

Hebesätze: 360 v. H. (Grundsteuer A), 350 (Grundsteuer B, Gewerbesteuer)

Höchstbetrag der Kassenkredite („Dispo“ der Gemeinde): 300.000 Euro

Rücklage: 1,8 Millionen Euro

Pro-Kopf-Verschuldung der 1640 Einwohner: 128 Euro (Vorjahr: 152 Euro)

Kreisumlage (Ansatz): 693.000 Euro (Vorjahr: 583.000)

Umlage an die Verwaltungsgemeinschaft (Ansatz): 254.000 Euro (Vorjahr: 234.000 Euro)

Zinsbelastung: 4.000 Euro

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