Aus Sensationsfund wurde Festschrift zum musikalischen Erbe des Klosters Speinshart

Speinshart. „Kloster Speinshart und sein musikalisches Erbe“ heißt das Werk von Pater Dr. Benedikt Röder zur barocken Musik- und Bildungsgeschichte der Speinsharter Abtei.

„Kloster Speinshart und sein musikalisches Erbe“ heißt das Werk von Pater Dr. Benedikt Röder zur barocken Musik- und Bildungsgeschichte der Speinsharter Abtei. Kürzlich wurde das hochinteressante Buch vorgestellt. Foto: Robert Dotzauer

Ein großes Fest der Begegnung aus Anlass des 900-jährigen Gründungsjubiläums der
Prämonstratenser fiel ebenso der Corona-Pandemie zum Opfer wie das 875-jährige Jubiläum des Klosters und die Erinnerung an die Wiederbesiedlung durch die Tepler Prämonstratenser im Jahr 1921. Auch beim geplanten Festgottesdienst aus Anlass des „päpstlichen Segens“ zur Wiedererrichtung der Abtei vom März 1923 übten die Chorherren nach Absage von Abt Hermann Josef Kugler Zurückhaltung.

Zufallsfund bei der Renovierung

Einen gebührenden Anlass zur 100-Jahr-Feier gab es dann doch. Das Kloster öffnete nach dem Sonntagsgottesdienst die Pforten für eine besondere Buchvorstellung: „Kloster Speinshart und sein musikalisches Erbe“ heißt das Werk von Pater Dr. Benedikt Röder zur barocken Musik- und Bildungsgeschichte der Speinsharter Abtei. Der Autor beschreibt darin
höchst unterhaltsam und spannend die Musikgeschichte des Klosters. Einen hohen Stellenwert nimmt dabei die Barockmusik ein. Eine Arbeit, die eigentlich auf einen Zufallsfund während der Renovierungsarbeiten der Pfarr- und Klosterkirche zurückzuführen ist, wie der Pater bei der Vorstellung der Festschrift verriet.

Opulente Festbankette

Ein Sensationsfund mit Glücksmomenten für jeden Historiker, mit Notensammlungen, die von 1723 bis circa 1800 stammen, darunter Werke des Komponisten Pater Isfried Kayser, mit barocken Musikheften und einem Verzeichnis von Werken venezianischer Komponisten. Eine Fundgrube, die Pater Benedikt Röder nutzte, sich in „Coronazeiten“ in den großen Noten- und Textschatz zu vertiefen. Bei der Vorstellung der Festschrift im Musiksaal des Klosters widmete sich der Chorherr zunächst den Artikeln des Speinsharter Paters Augustin Klier, der Geschichte einer klösterlichen Musikschule im 18. Jahrhundert und einer Notensammlung. In der klösterlichen Fundgrube stieß der Pater auch auf Aufzeichnungen über opulente Festbankette. „Die Prämonstratenser waren damals weltlichen Genüssen nicht abgeneigt“, so die Schlussfolgerung des Paters.

„Mit einzigartigem Wohlgefallen“

Auch Elisabeth Friederike Sophie, Herzogin von Württemberg und Tochter des Markgrafen-Paares Wilhelmine und Friedrich III., schätzte mit Gefolge laut Protokoll bei einer Klausur die Gastfreundschaft der Abtei. „Mit Glocken, Böllern und Trompetenklang empfangen, speiste die Gesellschaft in Gegenwart des ganzen Konvents, mit Musikbegleitung“, zitierte der Pater aus dem Protokoll. Die Hoheiten seien dann „mit einzigartigem Wohlgefallen nach Bayreuth abgereist“.

Breiten Raum nimmt in der Festschrift dem Titel entsprechend die barocke Aufführungspraxis der Musiker und Sänger ein. Als Kriterium zur Aufnahme in ein Kloster nannte der Autor gute musikalische Kenntnisse. „Wie auch noch heute“, sagte Pater Benedikt mit einem vielsagenden Blick in Richtung des musikalischen Naturtalents Prior Adrian Kugler. Weitere Fundstücke weisen auf bedeutende musikalische Talente der Speinsharter Chorherren hin. „Die Abtei ist eine wahre Pflanzschule der besten Tonkünstler“, zitierte Pater Benedikt aus verstaubten Niederschriften. Weitere Kapitel des Buches handeln unter anderem von der Geschichte der Speinsharter Orgeln und der Kirchenglocken als Bestandteil klösterlicher Klangelemente.

Patres bedeutende Musiker

Schließlich beleuchtet Pater Benedikt Röder den Aufstieg von Speinsharter Patres zu bedeutenden Musikern. Die Buchvorstellung endete mit einer Anmerkung des Musikwissenschaftlers Rudolf Quoika: „Die berühmte Oberpfälzer Prämonstratenserabtei Speinshart war zu allen Zeiten eine Pflegstätte der Musik. Erinnert sei an den Choralgesang, aber auch an Johann Späth, geboren in Speinshart, gestorben in Augsburg, der im Stift die musikalische Ausbildung erhielt und als Domorganist in Augsburg und Komponist von Orgel- und Klavierwerken weithin Anerkennung fand“.

Dankesworte richtete der Autor an Daniela Kleber und an das Team von Bild-Punkte für das Layout und zahlreiche Bildwerke, an Verleger Eckhard Bodner und an die beratenden Experten Adolf Mörtl, Hausarchivar Pater Benedikt Schuster und Pater Dr. Ulrich Leinsle aus dem Stift Schlägl für die kritische Begleitung. Als Spender hob Röder besonders die Unterstützung der Rainer-Markgraf-Stiftung mit Stiftungsvorstand Florian Prosch hervor.

Das 280 Seiten umfassende, farbig bebilderte Werk, wird als gebundenes Buch beim Verlag Eckhard Bodner, Pressath, zum Verkaufspreis von 34,90 Euro angeboten.

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