Ausgezeichnet: Wohnen mit „Wow-Effekt“
Kemnath. Die Zeitschrift „Das Haus“ und die LBS-Landesbausparkassen stellten ihren diesjährigen Wettbewerb „Das Goldene Haus“ unter das Motto „Aus Alt mach WOW“. Dabei wurden bei Bauherren und Architekten in ganz Deutschland die besten Beispiele gesucht, wie man einen Altbau auf einen modernen Wohn-Standard bringen kann. Der Sieger kommt aus Kemnath.
Gerade eine Sanierung, Anbau und Aufstockung können ein echtes Abenteuer sein und erfordern Mut und Durchhaltevermögen. Hier packen die Baufamilien oft selbst mit an und investieren zahlreiche Stunden an Eigenleistung. Dafür entsteht dann auch ein besonderes Haus mit eigener Geschichte. Acht Preise im Gesamtwert von 20.000 Euro wurden vergeben, der erste Preis ging an ein Objekt in Kemnath.
Vom Getreidespeicher zum Wohnhaus
Gefragt waren unter dem diesjährigen Motto Vorbilder in der Architektur, die Mut machende Beispiele für künftige Bauherren sein könnten. In Kemnath fand die Jury einen denkmalgeschützten Getreidespeicher aus dem Jahr 1843, der zu einem Wohnhaus umgebaut wurde. Die Bauherren und das Architekturbüro fabi architekten wurden dafür mit dem ersten Preis ausgezeichnet.
Der Gewinn, ein Bausparvertrag, auf den bereits 6.000 Euro eingezahlt sind, und die Urkunden, wurden ihnen bei der Hausbesichtigung von Eva Kahl, Redaktion Das Haus, und Andrea Donder von der LBS Süd mit einem Zitat aus der Jurybegründung übergeben: „Das ist ein echter Wow-Effekt. Es war überraschend zu sehen, welche besondere Wohnqualität diese hallenartige Scheune nach der Sanierung bietet. Man spürt, dass es dem Architekturbüro fabi architekten und auch den Bauherren sehr wichtig war, den ursprünglichen Charakter des Objektes zu bewahren und gleichzeitig den Raum so auszubauen, dass er den Vorstellungen an das Wohnen im 21. Jahrhundert entspricht.“
Erhalten und weiterbauen
Der historische Zustand wurde weitestgehend wiederhergestellt und passt erstaunlich gut zur heutigen Wohnnutzung. Hinter dem großen Tor mit Rundbogen befindet sich das heutige Wohnzimmer und davor eine weitläufige Terrasse. Der Eingang versteckt sich hinter zwei Rolltoren, die aber meist offenstehen. „Die in den 1970er Jahren angebauten Gauben waren ein echter Glücksfall. Denn durch die großen Fenster fällt sehr viel Tageslicht in den Dachraum und schafft gleichzeitig eine Menge Platz“, freuten sich die Architekten Nina und Stephan Fabi. Die Gauben wurden gedämmt und bekamen eine kupferne Blechverkleidung. Das gesamte Haus wird mit einem Wärmedämmputz samt Wandheizung auf der Innenseite versehen.
Moderner Innenraum
Damit auch der Dachboden bewohnbar wird, braucht es statische Unterstützung der Balken. Dafür heben sich große schwarze Stahlträger bewusst von der alten Struktur ab. Spektakulär ist auch die diagonale Auskreuzung im Dachstuhl. Diese bleibt offen und wird nicht versteckt. Über dem Essplatz wird die Decke geöffnet und ein Luftraum entsteht, der den Dachstuhl nochmal in Szene setzt. Die moderne Inneneinrichtung der Bauherren ist ein gelungener Kontrast und passt harmonisch zur alten Scheune.
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