Auszeit von Handy und Co. – Marktbücherei kämpft gegen Lese-Unlust

Floß. Durch das Homeschooling sei den Kindern die Lust am Lesen vergangen, konstatiert Gisela Kreisel. Die Gemeindebücherei hat im Corona-Jahr dennoch nichts unversucht gelassen, um der Lese-Unlust zu begegnen. Der Gemeinderat ist beeindruckt.

Die Büchereileiterin Gisela Kreisel (rechts) hat dem Marktgemeinderat einen beeindruckenden Tätigkeitsbericht für das Corona-Jahr 2020 vorgelegt – mit im Bild Nadine Schuller von der Gemeindeverwaltung. Zum Team gehören außerdem Evi Trottmann, Gerhard Kirschner, Julia Schmidt, Jessica Przetak, Andrea Mutterer und Kerstin Jakob (nicht im Bild). Bild: Katja Buchner, Markt Floß

Die Marktgemeinderäte sind sich einig, Unlust hin oder her, dass die Bücherei in der Pandemie eine erhebliche Bedeutung hat. Das sagt Rita Rosner (CSU), aber das sagt auch der SPD-Sprecher Markus Staschewski. Der SPD-Mann stellt fest, dass die Kinder derzeit allzu viel Zeit vor einem Bildschirm verbrächten, umso wichtiger sei, dass sie zur Abwechslung ein Buch zur Hand nähmen. 

Herzenswunsch: Umzug in die Ortsmitte

Julia Bayer (CSU) knüpft an den „Herzenswunsch“ des Büchereiteams an, der nach dem Bericht der Büchereileiterin Gisela Kreisel darin besteht, aus dem Rathaus auf den Marktplatz umzuziehen („die Bücherei hat soviel Potential, das nur genutzt werden kann, wenn wir in das Zentrum von Floß umziehen können“). 

Das Ziel der Bücherei sei unbedingt zu verfolgen, sagt Bayer. Sie fragt Bürgermeister Robert Lindner, wie weit die Machbarkeitsstudie in Bezug auf die Gebäude Marktplatz 6 und 8 gediehen sei, in denen eine Unterbringung der Bücherei vorgesehen sei. Lindner antwortet, die Studien stünden vor dem Start.

Sommerferienprogramm trotz Pandemie

Die Marktbücherei hat wie fast alle Büchereien einen Lieferservice angeboten wie auch die Möglichkeit des „Click & Collect“. Einige Veranstaltungen sind pandemiebedingt ausgefallen. Ausgeliehen wurden 2020 den Angaben Kreisels zufolge etwas mehr als 11.600 physische Medien (Bücher, CDs usw.) und nicht ganz 2.600 elektronische Medien. Der aktuelle Bestand der Bücherei liegt bei rund 6.400 Medien, bei den E-Medien stehen im Verbund über 46.000 Bücher, Zeitschriften u. ä. zur Verfügung.

Im Januar und im Februar vergangenen Jahres fanden laut Kreisel noch ein Filmabend und ein Lesefrühstück für Erwachsene statt, ehe die Pandemie die Regie übernahm. Der Sommerferienleseclub wurde abgesagt, da die Ausleihen der Kinder rückläufig waren. Aber die Bücherei startete dennoch ein Sommerferienprogramm mit Kamishibai (ein japanisches Papiertheater), Bilderbuchkino, Stadt-Land-Fluss, einer Kinovorführung und einer Märchenstunde.

“Blind Date mit einem Buch”

Kurz vor dem Lockdown im Dezember noch etwas Besonderes: ein „Blind Date mit einem Buch“. Die Teilnehmer mussten sich auf ein beliebiges Buch einlassen, das nicht unbedingt ihrem Geschmack entsprach. Das Ziel war, den Lesern neue Genres zu erschließen.

Der katholische Kindergarten nahm mehrmals an Veranstaltungen der Bücherei teil, ebenso die Kombiklasse 2/3 der Grund- und Mittelschule. Neu angeschafft wurden 850 Medien, mit der Gemeindebücherei Flossenbürg stehe man in regem Austausch, sagt Kreisel.

Als einer der Gewinner des Bayernwerk-Lesezeichens bekam die Bücherei eine Zuwendung von 1.000 Euro. Auf Anregung des Bürgermeisters habe man sich erfolgreich für eine „Bücherzelle“ auf dem Marktplatz beworben, eine ausgediente Telefonzelle. Die Kosten von 500 Euro übernimmt die Raiffeisenbank – von der Volksbank gab es im Jahr 2020 250 Euro.
 

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