Bahnhof als Riesenchance für sanften Tourismus und regionale Mobilität

Windischeschenbach. Auch wenn er so aussieht, als sei er seit Jahren nicht mehr im Betrieb, halten die Grünen den Bahnhof für eine riesige Chance. Eine Chance, die es zu nutzen gelte – für sanften Tourismus und regionale Mobilität, sagt Stadträtin Anne Droste.

Von Gabi Eichl

Bahnhof Windischeschenbach Symbol Symbolbild
Das Bahnhofsgebäude ist mit Brettern vernagelt. Die Grünen vor Ort und im Landkreis haben mit MdB Stefan Schmidt (2.v.l.) über dessen Nutzung diskutiert. Von links: Martin Völkl, Thomas Übelacker, Anne Droste, Barbara Müller.

Anne Droste und ihr Stadtratskollege Thomas Übelacker haben bei einem Spaziergang mit Grünen-MdB Stefan Schmidt Chancen und Möglichkeiten des Bahnhofs für die weitere Entwicklung der Stadt erörtert. An der Diskussion zwischen Bahnhof und Marktplatz beteiligt waren die beiden Sprecher des Grünen-Kreisverbandes, Barbara Müller und Martin Völkl.

MdB Schmidt: Stadt hat alle Möglichkeiten

Türen und Fenster sind mit Brettern vernagelt, laut Droste gibt es aktuell keine Pläne für das Bahnhofsgebäude, das die Stadt vor wenigen Jahren gekauft hat. Wie Schmidt sagt, habe die Stadt alle Möglichkeiten, angefangen von der Vermietung an Gewerbebetriebe oder Privatleute bis zur Nutzung für eigene öffentliche Zwecke. Grundsätzlich sei der Bahnhof gut ausgestattet; Barrierefreiheit sei wünschenswert, aber da selbst die umliegenden kreisfreien Städte noch keine barrierefreien Bahnhöfe hätten, sei kaum von einer zeitnahen Umsetzung in Windischeschenbach auszugehen, wie wünschenswert auch immer diese sei.

Damit man von hier auch weiterkommt.”

Drostes eigene Kinder sind mit dem Zug in einer knappen Viertelstunde in der Schule in Weiden, die Busverbindung sei deutlich weniger attraktiv, sagt sie. Grundsätzlich also ein ganz großes Plus, die Bahnanbindung der Stadt, wichtig sei, mehr daraus zu machen. Auch Müller gesteht, „so schlimm“ habe sie sich den Bahnhof nicht vorgestellt. Was fehle, so Schmidt, seien zunächst Angebote wie Carsharing, Fahrradverleih, „damit man von hier auch weiterkommt“.

Bloß für den Bahnhof, da haben wir kein Geld.”

Am Beispiel verschiedener aktueller Projekte der Stadt sagt Droste: „Bloß für den Bahnhof, da haben wir kein Geld.“ Dabei ließen sich doch sicher Fördertöpfe dafür finden. „Wenn du findig genug bist, sicher“, meint Schmidt, der sich für eine bessere Finanzausstattung der Kommunen ausspricht anstelle einer Vielzahl von Fördertöpfen, die alle anzuzapfen Fachleute bei den Gemeinden erfordere. Mit einer besseren Finanzausstattung könnten die Stadt- und Gemeinderäte vor Ort entscheiden, was wichtig sei für den Ort, anstatt überlegen zu müssen: „Was mach´ ma jetzt, weil´s a ordentliche Förderung gibt?“ Müller weist darauf hin, dass mitunter sinnvolle Projekte umgestrickt werden müssten, nur damit sie in den Förderrahmen passten.

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Um die Nutzung des Bahnhofsgebäudes, Tourismus und Förderprogramme ging es bei einem Spaziergang der Grünen mit MdB Stefan Schmidt (rechts). Von links: Barbara Müller, Martin Völkl, Anne Droste, Thomas Übelacker.

„Man tut immer so, als wüssten die Kommunen nicht, was gut für sie ist“, sagt Schmidt. Auf den Einwurf Drostes, im Gemeindegebiet gäbe es dann vermutlich das zehnte Zoigl-Denkmal, schränkt er ein: „Natürlich gibt es Gemeinden, die damit Schindluder treiben würden.“ Übelacker bezeichnet es als „Irrwitz“, dass Gemeinden möglichst hoch verschuldet sein und bleiben müssten, um in den Genuss hoher Fördergelder zu kommen. Völkl sagt, Förderprogramme sollten dazu dienen, Akzente zu setzen, aber nicht zum Selbstzweck verkommen.

Viele ähnliche Städte haben keine Zugverbindung mehr

Zurück am Bahnhof appelliert Schmidt, das Potential der Zuganbindung unbedingt stärker zu nutzen. Viele Städte ähnlicher Größe seien lange schon nicht mehr an das Bahnnetz angebunden. Vor allem der Tourismus als erheblicher Wirtschaftsfaktor könne damit gestärkt und ausgebaut werden. Und die Voraussetzungen für sanften Tourismus seien in der Gegend denkbar gut.

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